Ende der AMERIKA Reise

Juni + Juli 2019 – Deutschland

Text + Fotos: Martina

Zurück in der Heimat

Nach einer langen Reise wieder zurück zugehen in die Heimat ist keine einfache Geschichte. Natürlich freut man sich über Familie, Freunde und den Besuch von „Lieblingsplätzen“ aber, wenn man so wie wir keine eigene Bleibe mehr hat und dann erst mal hier, mal da auf Gästesofas übernachtet, dann stellt sich nicht wirklich ein Gefühl des „Heimkommens“ ein. Ich hatte die ersten Wochen sogar ganz heftiges Heimweh nach unserem STEYR und fühlte mich ziemlich verloren. Hermann war mehr beschäftigt, musste er doch diverse Baustellen abarbeiten: Ärztliche Atteste für die Verlängerung des LKW Führerschein besorgen, kleines Auto kaufen, diverse Termine machen, Preise einholen etc.,etc. Gleichzeitig begann unsere Suche nach einer kleinen, günstigen Wohnung und das wurde viel schwieriger als erwartet.

Lieblingsplätze in Düsseldorf:

Ausflug nach Duisburg in den größten Binnen-Hafen der Welt:

The eagle has landed

Vor 50 Jahren landete die Apollo 11 auf dem Mond und dies wurde von Neil Armstrong mit dem Satz verkündet: The eagle has landed. Unser „Eddie the eagle“ war nur 3 Jahre auf der „Umlaufbahn Amerika“ aber wir waren fast genauso aufgeregt als er wieder in Europa landete. Die Abholung im Zielhafen Antwerpen war dann zum Schluss völlig problemlos und schnell erledigt. Eddie hatte keine äußerlichen Schäden nur in der Wohnkabine erwartete uns leider eine kaputte Schublade und viele dreckige Fingerabdrücke auf allen Schränken. Die Kabinentür war NICHT wieder verschlossen worden vom Inspektor in Uruguay und wir waren sehr froh, dass uns nur Messer, eine Geflügelschere (!) und eine Stirnlampe fehlten. Glück gehabt.

Von Belgien über Holland waren wir in einer Stunde in Deutschland und nahmen erst mal die Ausfahrt zum Gasfachbetrieb Wynen. Der Gastank wurde geprüft und wieder neu befüllt. 1. Prüfung also in der Tasche. Endlich konnten wir wieder eine Nacht im eigenen Bett verbringen und am nächsten Morgen besuchten wir Orangework in Köln, wo uns der nette Stephan sofort unsere Schublade reparierte.

Schöne Landschaften und nette Menschen lassen uns zur Ruhe kommen

Schnurstracks ging es dann weiter in den Odenwald, wo schon der andere Stefan auf uns wartete: EXCAP wurde für die nächsten 3 Wochen unsere Zuhause. Eddie sollte seine wohlverdiente Pflege bekommen aber erst mal stand die Allrad Messe in Bad Kissingen an und da waren Stefan und sein Team natürlich anderweitig voll beschäftigt. Wir konnten so erst mal zur Ruhe kommen, uns ein wenig im schönen Odenwald umschauen und schließlich selber die Abenteuer Allrad besuchen. Wir freuten uns sehr über unvorhergesehene Wiedersehen und das Kennenlernen von neuen netten Menschen.

Über die Ausmaße, die sowohl die Messe als auch die Camp Area inzwischen angenommen haben waren wir erstaunt und gar nicht so traurig, dass wir nicht mit unserem STEYR hatte kommen können (dem fehlte ja noch TÜV und Zulassung), denn wir konnten uns nicht mehr vorstellen, uns in solch ein Gedränge zu quetschen. Die vielen Stellplätze in einsamer, freier Natur haben uns wohl endgültig für das Stadtleben und Massen-Campings „versaut“...

 

Gut gefallen hat uns dafür dieses schöne Stück Deutschlands mit seiner langen Geschichte und beim Besuch unsere „Lieblingsreisenden“ Oskar und Heike schauten wir uns neben deren Heimatstadt Fürth auch Nürnberg und Bamberg an. Unsere Wohnungssuche wurde nun direkt auch auf diesen Teil des Landes ausgedehnt ;-)

Wunderschönes Weltkulturerbe Bamberg:

Schäufele Essen im hübschen Fürth:

Das beeindruckende Nürnberg:

Intensivpflege für Eddie

Nachdem der Messetrubel vorbei war konnte es endlich für Eddie losgehen. Eine ganze Woche wurde nun alles inspiziert, geprüft, neu bestückt wenn nötig und das ein oder andere ausgetauscht. Eddie hatte ja zum Schluss immer mehr Öl verloren und in Südamerika war keine Werkstatt wirklich in der Lage gewesen hier Abhilfe zu schaffen. Nun stellte sich heraus, dass der Grund immer verschlissene Dichtungen waren. Hier in Deutschland kein Problem, Ersatzteile waren schnell besorgt und eingebaut. Überhaupt zeigte sich der STEYR in sehr gutem Zustand und nach dem Tausch von ein paar Verschleißteilen, der Erneuerung aller Öle, dem Einstellen der Ventile und dem Austausch der kaputten Windschutzscheibe konnten wir den Besuch beim TÜV angehen.

Nun rollte Eddie also wieder ohne Anzeichen von Inkontinenz, der Motor schnurrte und auch beim TÜV wurde der technische Zustand sehr gelobt. Was will ein STEYR Besitzer mehr :-))

Mit sehr viel Glück und Hartnäckigkeit ergatterte ich online einen schnellen Termin im Düsseldorfer Straßenverkehrsamt für die Wieder-Zulassung von Eddie und wir verabschiedeten uns vom Odenwald. Seit dem 5. Juli hat unser STEYR also wieder ein neues deutsches Kennzeichen.

Tägliche Schlange am Straßenverkehrsamt Düsseldorf...

Wir drehten noch eine Runde zu unseren holländischen Nachbarn, zur Firma Outbound und ließen uns dort ein paar verschlissene Fenstergriffe austauschen und eine Undichtigkeit am Dachfenster reparieren. Der ganze Service war wieder super freundlich und völlig kostenlos für uns! Familie van Haandel ließ uns dann noch auf ihrem schönen Gelände übernachten und wir waren uns einig: erneut war die Zusammenarbeit mit allen Firmen und Werkstätten sehr angenehm und erfreulich gewesen!

Nach langer Suche: ein neues Basislager

Weniger erfreulich gestaltete sich die Suche nach einem neuen Zuhause. Anfragen auf Mietangebote wurden z.B. gar nicht beantwortet, bei Besichtigungen sahen wir zum Teil echt katastrophale Räume und immer hieß es, dass schon 300 andere Interessenten auf der Matte stehen. Wer es nicht glaubt mit der Wohnungsmarkt Krise in Deutschland hat da echt was verpasst...

 

Nach 3 Monaten Suche hatten wir endlich Glück und ich will mal fast sagen, sogar einen echten Hauptgewinn: ab Mitte September werden wir wieder in unsere eigene 4 Wände ziehen und zwar werden wir „Fischköppe“. Wir freuen uns schon sehr auf das kleine, ruhige Dorf Pilsum hinter dem Deich in Ostfriesland - nur 3 km von Greetsiel entfernt! Es wird hier ja hoffentlich nicht so blutig zugehen, wie in dieser Krimireihe von Klaus-Peter Wolf...

Krabbenkutter Hafen Greetsiel

Und Eddie??

Eddie war nun also topfit und einsatzbereit, wir dagegen wieder sesshaft geworden. Die Entscheidung war nicht leicht gefallen aber die Zeit gekommen, diesen tollen STEYR einem neuen Besitzer zur weiteren artgerechten Haltung zu vermachen.

 

Mit diesem Bericht schließen wir unsere Amerika Reports aber keine Sorge, wir haben bereits Ideen für weitere Reisen ;-)