AMERIKA – der Süden – Bolivien

November 2018 – Bolivien

1.000 km gefahren / Text: Martina / Fotos: Hermann + Martina Filme: Martina

Die Grenze von Peru nach Bolivien war eine der schnellsten und unkompliziertesten auf unserer Amerika Reise. Keine Gebühren (für uns, US Amerikaner müssen wohl 250 $ für ein Visa zahlen), freundliche Beamte, keine unverhältnismäßige Fahrzeugkontrolle.

Ach – könnte es doch überall so sein.

 

Titicacasee

Peru und Bolivien teilen sich den Lago Titicaca, diesen beeindruckenden und riesigen (8400 km²) See, der im Entstehungsmythos der Inca die zentrale Rolle spielt.

Auf 3.800 m gelegen, von Gletschergipfeln und Aymaradörfern umsäumt, ist der See heute nicht zuletzt ein Besuchermagnet. Besonders die – inzwischen touristisch voll ausgeschlachteten - „schwimmenden Inseln“ und der Touristenort Copacabana ziehen die Massen an. Die Stadt hat auch eine lange Tradition als Wallfahrtsort aber wir haben wieder verpasst unseren STEYR segnen zu lassen ;-)

Noch ist Vorsaison, d.h. wir können in Ruhe die Seepromenade und den Ort genießen.

Richtung La Paz muss man dann erst mal eine kleine Fähre nehmen. Der Fahrpreis wird ausgehandelt und dann schaukelt man langsam auf den nicht sehr vertrauenerweckenden, zusammengebastelten Dingern ans andere Ufer.

(Schön im Film zu sehen...)

Keine 20 km weiter halten wir schon wieder, denn hier hat die Familie von Paulo Estaban (einer der Konstrukteure und Helfer von Thor Heyerdahl) ein kleines Kon Tiki Museum errichtet.

Eigentlich ist es nur eine kleine Halle mit allerlei Andenken und Nippes aber ein Tisch ist der Geschichte der Heyerdahl Expeditionen gewidmet und der Sohn von Paulo erzählt voller Stolz. Die Familie baut noch heute „schwimmende Inseln“ und traditionelle Boote.

La Paz

Bis La Paz ist es dann nicht mehr weit. Zuerst erreicht man El Alto (4.100 m), die inoffizielle Hauptstadt der stolzen Aymara.

[Der Flughafen von La Paz liegt auch hier und es soll tatsächlich Leute geben, die dort aus dem Flieger steigen und sich darüber wundern, dass es ihnen plötzlich so schlecht geht...]

Uns führt der Weg erst etwas südwestlich und dann – schön um La Paz selbst herum – zu dem kleinen Ort Mallasa. Hier kann man bei einem Hotel campen und das Beste: direkt nebenan wohnt Gerd und der – seit Jahrzehnten in Südamerika lebend – ist nicht nur ein super netter Kerl sondern auch ein wandelndes Lexikon und zeigt uns einen ganzen Tag „sein“ La Paz. Es geht rauf und runter mit den 8 Seilbahnen der Stadt mit sagenhaften Aussichten aus der Vogelperspektive.

Ein Highlighr der Tour ist für uns der „Hexenmarkt“ von El Alto auf dem der gewöhnliche Boliviano ebenso wie die vielen Schamanen ihren Bedarf decken.

Für uns natürlich alles ziemlich exotisch und wenn man freundlich fragt, darf man auch das ein oder andere Foto schießen.

In der direkten Nachbarschaft werden die Opfergaben, rituellen Produkte und Ingredienzien dann auch direkt bei den diversen Schamanen Buden verarbeitet.

Wir verzichten auf eine Behandlung obwohl Hermann mit seinen Höhen-Problemen schon wieder an seinem Limit ist – hier auf 4.100 m.

La Paz selbst liegt „nur“ auf 3.600 m und da geht es ihm gleich viel besser und wir können sogar die lokale Spezialität genießen: Teigtasche mit Suppe gefüllt – es ist eine kleine Herausforderung sich damit nicht komplett einzusauen ;-)

Gerd zeigt uns noch die Altstadt und den zentralen Platz mit seinen prunkvollen Präsidentenpalast auf der einen, den verfallenen Kolonialbauten auf der anderen Seite (auch ein politisches Zeichen) und den unglaublich vielen Tauben. Ein toller Stadt-Ausflug.

Wir erholen uns einen ganzen Tag und grübeln über die weitere Strecke.

Der Sajama NP mit seinen heißen Quellen lockt aber der liegt auf über 4000 m und uns ist allmählich klar, dass auch noch weitere Monate auf dieser Höhe nichts nutzen würden: Hermann kann sich nicht noch mehr akklimatisieren. Bei 3.800 m ist die absolute Obergrenze erreicht und gut geht es ihm eigentlich erst ab unter 3.000 m wieder.

Wir fahren also auf direktem Weg Richtung Uyuni.

Salar de Uyuni

Bei dem winzigen Ort Colchani ist eine der trockenen Rampen auf den Salar de Uyuni, dem größten Salzsee dieser Erde. Der nördliche Zugang ist zur Zeit nass und damit nicht befahrbar aber ansonsten ist es hier gerade trocken und damit steht uns der Weg offen auf diesen ausgetrockneten Urzeitsee zu fahren und die surreale Landschaft zu genießen.

 

Wir übernachten – kostenlos – an einem der vielen „Salzhotels“ und fahren am nächsten Morgen erst mal das berühmte Dakar Denkmal an.

Danach geht es 80 km hinaus auf den See.

Die Sonne wird gleißend reflektiert und das Gehirn kann nicht begreifen, dass dies kein Schnee ist. Natürlich versuchen auch wir uns an neckischen Fotos (DIE Haupttätigkeit der vielen Touristen, die die Touranbieter in Massen auf den Salar fahren) und statten der Insel Inca Huasi einen kleinen Besuch ab.

Uns zieht es aber schnell weiter bis zu einer der kleinen Inselchen, wo man in Einsamkeit und absoluter Ruhe den sagenhaften Sternenhimmel nur mit ein paar Chinchillas zu teilen hat.

Nach dem Salar ist dann eine Autowäsche das 1. auf der Liste, das Salz muss runter!

In Uyuni darf Hermann selbst mit dem Hochdruck Reiniger ran und weiß jetzt, wie sich so ein Feuerwehrmann wohl fühlen muss.

[Sieht man am Ende des Films]

Beim alten Zug Friedhof haben wir eine weiter ruhige Nacht und lassen die Eindrücke der letzten Tage nachklingen.

Das andere Highlight Boliviens – die Lagunen Route – müssen wir uns wegen der Höhe schenken aber auch die Strecke Ruta 701 nach Ollagüe / Chile bietet tolle, epische Landschaften.

Und dann sind wir – nach nur 10 Tagen – schon wieder raus aus Bolivien.

War so nicht geplant aber so ist es immer beim Reisen, die Wirklichkeit nimmt man so wie sie kommt und die Gesundheit geht immer vor.

Dafür kommt jetzt Chile und damit weitere großartige Landschaften – von der Atacama Wüste bis zu den Gletschern in Patagonien. Davon erzählt Euch dann Hermann im nächsten Bericht.

 

Bis dahin: bleibt gesund und habt eine gute Zeit!

Martina