AMERIKA - der Süden - Brasilien

April 2019 – Brasilien

1.400 km gefahren / Text: Martina/ Fotos: Hermann + Martina Filme: Martina

Naturwunder Iguazu

Im Nordosten von Paraguay grenzt der Rio Parana das Land zu Brasilien und Argentinien ab. Nördlich von Ciudad del Este (Paraguay) und Foz do Iguazu (Brasilien) haben beide Länder gemeinsam den Fluss gestaut und bis die Chinesen ihre 3-Schluchten-Talsperre fertig hatten, war das Wasserkraftwerk Itaipu das größte der Welt.

Der Rio Iguazu trennt Brasilien und Argentinien und die Grenze führt dabei mitten durch eines der schönsten Naturwunder unserer Erde: die Iguazu Wasserfälle.

20 größere und 255 kleinere Fälle verteilen sich auf 2,7 km und bieten ein unbeschreibliches Panorama.

Wir haben schon die Viktoria und die Niagara Fälle gesehen und können uns nicht ganz entscheiden ob nun Iguazu oder Viktoria schöner und spektakulärer ist. 

Anstrengend fanden wir die Menschenmassen, die an einem Wochentag in der Nebensaison schon nicht so schlimm waren aber uns hat es trotzdem gereicht.

Insbesondere den Selfie-Wahn können wir nicht verstehen, was wollen die Leute mit diesen Massen an Fotos von sich selber? Sie gucken ständig in ihr Smartphone und drehen dabei der schönsten Natur den Rücken und natürlich blockieren sie so jeden guten Aussichtspunkt, denn ein Selfie reicht nicht es müssen schon mindestens 10 sein. Und das wiederholt sich dann alle 100 m. Irgendwas läuft da ganz schön komisch mit der Menschheit...

Auch dieser Grenzübertritt war recht schnell und freundlich erledigt gewesen und wir bezogen für einige Tage Quartier bei einem Hostel mit Campingmöglichkeit etwa 7 km entfernt vom Eingang zum Parque Nacional Iguazú. Unser Warten auf Sonnenschein wurde nicht belohnt aber die Wasserfälle waren trotzdem schön und dann hatten wir noch sehr viel Freude am Parque das Aves, dem Vogelpark kurz vor dem Eingang des Nationalparks.

Das Ende unserer Amerika Tour wird eingeläutet

Inzwischen hatten wir Anfang April und wir seit 4 Wochen begonnen unsere Rückverschiffung zu organisieren. Nach den bisherigen guten Erfahrungen haben wir uns dazu wieder an Seabridge als Vermittler gewandt. Nachdem unser Reifenproblem gelöst war haben wir sie angeschrieben und um die Buchung für Ende April / Anfang Mai gebeten.

In den sozialen Medien hatte sich derweil schon herumgesprochen, dass der RoRo Anbieter Grimaldi - nachdem er ein Schiff vor Frankreich verloren hatte - nun als Reaktion darauf verschärfte Regeln erlassen würde.

Das war schon auf Hasta la Pasta eine großes Thema unter den Overlandern, da es viele Gerüchte aber nichts konkretes dazu gab.

 

Dann veröffentlichte ein Vermittler (IVSSUK) als erster die „New Regulations“, in denen es u.a. hieß, dass nun keine persönlichen Gegenstände mehr im Camper sein dürften und ab sofort nicht nur das Fahrerhaus, sondern auch die Wohnkabine und alle Staufächer offen sein müssten, da ein Surveyor zu allem Zugang haben müsste um die Autos vor der Verladung prüfen zu können.

 

Na, da war aber mal Aufruhr unter den Campern!

 

Diese Neuigkeit postete ich direkt auch in der sehr aktiven PanAmerican Travelers Association auf Facebook. Inzwischen bestätigte Seabridge uns aber eine ganz „normale“ Buchung mit „blickleerer“ Kabine (d.h. alles muss ordentlich in Schränken und Staufächern verpackt sein). Später habe ich gehört, dass Seabridge angeblich erst durch meinen FB Post von anderen erfahren hat, dass Grimaldi hier neue Regeln aufstellt...

Etwa 2 Tage später jedenfalls wurden wir dann offiziell informiert, dass diese Neuerungen bekannt gegeben worden sind und nun heiße Diskussionen mit der Reederei laufen.

 

Das war unser Wissensstand als wir Brasilien erreicht hatten und wir machten uns von Iguazu auf Richtung Atlantikküste. Die Route nach Uruguay führte uns über Entre Rios, Dreizehnlinden (Treze Tilias), Blumenau und die brasilianische Küste nach Süden.

 

Bei den Donauschwaben – Entre Rios

Ein kleiner, unscheinbarer Eintrag in IOverlander, ein Tipp von Marion und Walter und wir fanden uns in einem der 5 kleinen Dörfer bei Guarapuava wieder, die zusammen Entre Rios genannt werden. 1951 haben sich hier etwa 500 donauschwäbische Familien angesiedelt und einer der Nachfahren ist Walter, der mit seinen 2 kleinen Flugzeugen eine Firma für Agrarflüge betreibt. Er uns seine Lebensgefährtin Caro freuen sich sehr über Overlander, die kostenlos vor dem Hangar auf der Wiese stehen dürfen.

3 Tage genießen wir ihre Gastfreundschaft, werden eingeladen ins Brauhaus, dürfen ihr Bad und das WLAN nutzen und sogar der Herr Papa schaut vorbei und erzählt uns die Geschichte der Auswanderer und Anekdoten aus Walters Pilotenleben. In Caros Café „Brot & Cafe“ können wir gar nicht alle Leckereien des Mittag Buffet probieren so pappsatt verlassen wir den Laden.

Walter erklärte uns dann noch die schönste Strecke nach Blumenau, nämlich über Land und dem kleinen österreichischen Ort Dreizehnlinden.

In Blumenau campierten wir auf dem Gelände des dortigen deutschen Kulturvereins, hier sprechen schon weniger Nachfahren noch die Sprache der Eltern oder Großeltern aber der Ort lebt eindeutig von seiner Geschichte. Die Stadt bietet moderne Hochhäuser und altes Fachwerk, eine interessante Mischung. Das kleine Biermuseum hat uns gut gefallen und die Chorprobe am Abend war mal ein interessantes Erlebnis.

Der reiche Süden Brasiliens

Der Süden Brasiliens überraschte uns weiter mit seinen modernen Städten, dem hohen Industrie- und Agrarstandard und dem Wohlstand, hat man doch aus diversen TV Berichten eigentlich nur die Bilder der Großstädte wie Rio de Janeiro, mit seinen Elendsvierteln, im Kopf. Uns ist das alles fast schon zu modern, zu westlich, zu amerikanisch irgendwie.

Dafür konnten wir, da nun keine Saison mehr war, sowohl Strände als auch mal einen Campingplatz ganz für uns alleine genießen.

In Blumenau hatten uns inzwischen neue Nachrichten zur Verschiffung erreicht und wir machten uns zügig auf den Weg um Mitte April in Uruguay einzureisen. Etwa 2 Wochen vor der Ankunft des gebuchten Schiffes soll man nämlich Kontakt mit dem Reederei Agenten vor Ort, KMA, aufnehmen und dazu wollten wir „näher dran am Geschehen“ sein.

 

Wir hätten nicht gedacht, dass uns noch eine ziemlich aufregende Zeit bevorstand und wir über 3 Wochen „Urlaub auf dem Bauernhof“ machen würden aber davon erzähle ich Euch im nächsten Bericht ;-)

 

Bis dahin, bleibt gesund und habt eine gute Zeit!

Martina