AMERIKA - die Mitte - Zentralamerika

Juni 2018 – Von Guatemala nach Panama

2.900 km gefahren

Text / Fotos / Filme: Martina

Guatemala - El Salvador - Honduras - Nicaragua - Costa Rica - Panama

6 Länder - viel Schweiß und Stress - viele tolle Menschen - viele Geschichten !!

Nach einigem hin und her hatten wir uns entschlossen: die Verschiffung nach Südamerika sollte für uns Ende Juni von Panama aus erfolgen. Die Meisten werden es nicht wissen aber es gibt keine Straße von Panama nach Kolumbien. Einer handvoll Expeditionen soll zwar ein Durchkommen durch den Dschungel mal gelungen sein und auch der ein oder andere Motorrad- bzw. Radfahrer hat es wohl gewagt und sich von Einheimischen per kleinen Einbooten über die vielen Flüssläufe des sumpfigen, Malaria- und FARC-verseuchten Gebietes übersetzten lassen aber für uns wie für alle anderen Reisenden ist dies einfach das lästige Übel der Panamericana Reise: das Überwinden des Darien Gap.

 

Fährverbindungen gibt es auch nicht – das Geschäft der Reedereien u.a. ist zu gut und so wird eine Fähre leider auch weiterhin ein unerfüllter Wunsch bleiben.

 

Aufwändig gestaltet sich die Organisation, denn man muss sich um alles selber kümmern: einen Agenten finden, der bei der Reederei bucht; das Auto zur Inspektion in Panama City vorführen; alle Papiere zusammen haben und den Wagen zum Hafen und Zoll bringen.

Man muss sich entscheiden zwischen RoRo und Flat-Rack – Container ginge auch aber nicht für uns, wir sind zu groß. Das ganze kostet eine Stange Geld und das meiste davon in bar, also muss man sich im Vorfeld auch mit genügend US$ eindecken.

In Kolumbien erwartet einen das noch aufwändigere, mehrtägige Prozedere der Einfuhr.

 

All das versucht man von unterwegs zu organisieren, was ohne ständige Internet Verbindung naturgemäß etwas schwierig ist. Das große Argument pro Panama war für uns, dass wir so die Möglichkeit haben mit anderen Reisenden gemeinsam die Verschiffung zu machen, denn auch Oskar+Heike und Agnes+Harold wollen zur gleichen Zeit auf´s Boot. Die Entscheidung stand und wir mussten uns nun auf den Weg machen, denn 4 Wochen sind schnell herum.

 

Grenze Nr.1 - Wunderbar buntes Guatemala

Nahe Ciudad Hidalgo, Mexiko nahmen wir den Grenzübergang nach Tecan Uman, Guatemala. Die Grenze war weder sonderlich schwierig noch sehr teuer aber alles dauerte und es war fürchterlich heiß. Die meisten Nerven kostete der junge Mann, der zum Ende auf Guatemala Seite das TIP (Einfuhrerlaubnis) für den STEYR ausfüllen musste, denn der brauchte geschlagene 45 Minuten um die Daten auf den Papieren zu lesen und in seinen Computer zu tippen. Zeitaufwand: fast 2 ¾ Stunden, verlorenen Flüssigkeit: mindestens 3 L.

Damit die Nacht kühler wurde hatten wir uns einen Platz in den Bergen als Ziel ausgesucht: Quetzal Refugio. In diesem kleinen Reservat nisten noch welche der bedrohten Vögel und am nächsten Morgen machten wir eine Tour in den Dschungel um welche zu sehen. Nach 1 Stunde ausharren hatten wir leider nur einmal kurz etwas vom Weibchen erspähen können. Schade.

 

Die Fahrt bis hierhin und am nächsten Tag weiter durch die Berge und kleinen Orte war eine Herausforderung an Mensch und Maschine: ein ständiges kurviges Rauf und Runter über die steilen Sträßchen und enge Stadtdurchfahrten mit hunderten von Topes/Tumulos (Bodenwellen) strengten schon sehr an.

Auf halben Weg nach Antigua machten wir daher Stopp bei einem Restaurant und durften auch hier kostenlos stehen, wenn wir zum Essen kämen. Das war ein Luxus!

So gut haben wir schon sehr lange nicht mehr auswärts gegessen – das Steak und die Scampis waren ein Gedicht. Und am nächsten Morgen durften wir noch unseren Wassertank auffüllen. Klasse Service.

 

Dann Antigua, die alte Haupstadt: 1543 gegründet, 1773 von einem Erdbeben komplett zerstört, langsam wieder aufgebaut insbesondere im 17. und 18. Jh. und seit 1979 UNESCO Weltkulturerbe. Die Touristen Polizei (Lustig abgekürzt mit POLITUR) bietet Reisenden kostenfreie Stellplätze nah beim Zentrum. Da kann man in Ruhe durch die Stadt schlendern und einfach nur das bunte, pralle Leben genießen.

In keinem anderen mittelamerikanischen Land gibt es so viele Indigene, sie stellen 50 % der Bevölkerung.

Natürlich trifft man an solchen Plätzen auch andere Overlander, was immer sehr willkommen ist. Klönen, Infos und Karten tauschen. Leider auch schnell wieder Abschied nehmen. Vielleicht trifft man sich mal wieder, Rosemarie und Werner!

Von hier fuhren wir die offizielle „Panamericana“ bis kurz vor die Grenze nach El Salvador.

Erneut einen Schlafplatz finden und am nächsten Tag früh an der Grenze stehen.

Grenze Nr. 2 – Geschenkter Kaffee in El Salvador

Gerne suchen wir kurz hinter den Grenzen eine Möglichkeit zum Bleiben, so hat man weniger Zeitdruck beim Übertritt. Das war auch hier eine gute Wahl, denn erneut war die Abwicklung nicht kompliziert aber zeitaufwändig – diesmal brauchten wir 3 Stunden, wobei wir die meiste Zeit davon nur dumm herum saßen und warten mussten.

 

Kurz hinter der Stadt Ahuachapán gibt es – wie an so vielen Orten hier im vulkanischen Gebirge Mittelamerikas – heiße Quellen und clevere Anbieter von Pool- und Gartenanlagen. Unsere Wahl war das Termales Alicante, es war einfach traumhaft schön gelegen und wir relaxten stundenlang in den warmen Becken.

Eigentlich eine Gelegenheit früh ins Bett zu fallen – leider tauchte aber am Ende des Tages ein chaotischer Trupp von 2 Jungs und 2 Mädels auf, die dann bis 23 Uhr ununterbrochen kreischten und feierten. Dann hatte wohl jemand ein Einsehen und schmiss sie raus. Endlich Ruhe.

 

Der restliche Weg durch El Salvador war kurz, das Land ist nicht groß. Die Menschen sind aufgeschlossener und wir werden wieder angesprochen und das oft sogar in Englisch.

Am 2. Tag fragen wir bei einem Tankstellen Inhaber und dürfen dort die Nacht stehen, sofort kommt sein Nachbar – ein Werkstatt-Besitzer – vorbei und erkundet sich nach dem Wagen. Keine Stunde später taucht er mit der ganzen Familie auf und schenkt uns frisch gemahlenen heimischen Kaffee! Solche Momente sind unbezahlbar.

 

Grenze Nr. 3 - Kurzer Transit durch Honduras

Kurz vor der Grenze dürfen wir wieder bei einer Tankstelle über Nacht stehen. Wir füllen unseren Wasser- und Dieseltank nochmal nach und stürzen uns in das Abenteuer Nicaragua. Dazu mussten wir erst nach Honduras einreisen, dann etwa 3 Stunden quer durch den südlichen Zipfel des Landes düsen um dann im Osten die Grenze nach Nicaragua zu nehmen. Auch wenn es nur eine kurze Durchfahrt durch Honduras ist, muss man das komplette Programm an der Grenze abspulen: Ausreise der Personen und das TIP (Einfuhrgenehmigung für´s Auto) für El Salvador löschen lassen. Man hantiert mit den Papieren und diversen Kopien. Dann das Selbe für die Einreise auf der anderen Seite: Auto registrieren lassen, eventuelle Inspektion und „Fumigation“ (Desinfizierung) des Wagens und die Einreisestempel für die Pässe. Eigentlich alles nicht kompliziert und auch mit wenig Sprachkenntnissen zu bewältigen, denn in der Regel sind alle Grenzbeamte sehr freundlich, aber Zeit braucht man: mal ist einer noch beim Frühstück oder die Dame für die obligatorische Autoversicherung macht Mittagspause, einige sind mehr mit ihrem Smartphone als mit arbeiten beschäftigt. Für diese Grenze brauchten wir 2 Stunden.

Wie erwähnt fuhren wir 3 Stunden, dann standen wir an der Grenze von El Espino. Ausreise Honduras – Einreise Nicaragua. Diesmal brauchten wir 3 Stunden, davon 2 ½ Stunden warten. Hier erfuhren wir dann auch, dass der Feuer-Vulkan südlich von Antigua/Guatemala ausgebrochen war und es Tote und Verletzte gegeben hatte. Der Ascheregen legte noch den Flughafen in der Hauptstadt lahm. Da waren wir aber nur ganz knapp dran vorbei gekommen.

Grenze Nr. 4 - Anstrengende Route durch ein traumatisiertes Land: Nicaragua

Keine 10 Minuten hinter dem Grenzposten liegt der Somoto Canyon. Die örtliche Bevölkerung hat sich auf Touren spezialisiert und die Gemeinde lebt von den Touristen, die hier ihren Spaß haben wollen. Danach steht uns weniger der Sinn sondern wir sind an neuesten Infos zum Konflikt im Land interessiert. Den ganzen Abend quatschen wir mit Jackson über die angespannte Lage, die Straßenblockaden und Toten, die es gegeben hat. Die Menschen werden immer wütender, ängstlicher und hoffnungsloser, denn die zunehmend unbeliebtere Regierung bleibt stur und schlägt mit Härte und Scharfschützen zurück.

Mit einigen Tipps zur Route machen wir uns früh um 6 Uhr auf den Weg und schaffen es wirklich problemlos bis kurz vor Matagalpa. Wir haben die Idee die nördliche Umfahrung des Nicaragua Sees zu nehmen und so die „riskanten“ Städte (Managua, Masaya, Granada etc.) zu umfahren. Es gibt Karten mit Übersichten der fast 90 Straßenblockaden im Land, davon sind die meisten eben um die o.g. Städte herum gelegen.

 

Die Finca Aguas del Arenal liegt in den Bergen nördlich von Matagalpa. Der aus Bayern stammende Jürgen und seine Frau Anabel haben hier ein kleines Hotel aufgebaut und bauen ihren eigenen Kaffee an.

Ein paradiesischer Ort – eigentlich. Anabel ist im Moment allein mit ihrem 11 jährigen Sohn und man spürt ihre Sorgen und Ängste. Auch im Ort hat es Tote gegeben und die Zukunft ist so ungewiß. Sie nutzt ihre Kontakte und gibt uns schließlich eine Adresse im Ort: Renta Moto!

Wieder machen wir uns früh auf den Weg und sitzen schon um 7 Uhr morgens mit dem jungen Firmenbesitzer in mitten seiner Leihmotorräder und diskutieren mögliche Strecken um nach Costa Rica zu gelangen. Wir erfahren, dass die Nordroute keine gute Idee ist. Zu gefährlich und wahrscheinlich auch gar kein Durchkommen. Also doch durch den Süden.

2 Stunden lang knobeln wir an der besten Strecke und sind unendlich dankbar für die großartige Hilfe und Freundlichkeit.

Direkt im Ort müssen wir schon die erste Umfahrung über eine holprige, enge Nebenpiste nehmen, denn auf den Ausfallstraßen sind Blockaden, wo man nicht durchgelassen wird.

Nach 5 km Kiesweg treffen wir im Dorf La Garita wieder auf die Hauptstraße #9, der wir problemlos bis zum Abzweig nach Boaco folgen können. Hier dürften wir auf keinen Fall in die Stadt abbiegen, da wäre keine Chance durchzukommen. Also bogen wir nach Camoapa ab. Vor der Stadt auf der #19 ein Block aber man ließ uns nach kurzer Wartezeit passieren. Dann hinter Stadt auf der #17: ein kompletter Block. Ein paar Jugendliche bewachten hier die Sperre und ließen sich nicht erweichen – wir hätten nur eine Möglichkeit: zurück und dann eine Nebenpiste um die Sperre herum.

In GoogleMaps war ein Weg zu erkennen also versuchten wir dort unser Glück.

Die ganze Situation war angespannt: die ärmliche Landbevölkerung (eher auf Regierungsseite anzusiedeln) kümmerte es überhaupt nicht, wie wir versuchten eine Möglichkeit zu finden weiter zu kommen. Die Straße wurde immer abenteuerlicher und schließlich standen wir auf einer schlammigen Dschungelpiste und vor uns mehrere Wurzeln, Bäume und Erdhaufen um auch diese „Umfahrung“ komplett zu verschließen.

Einige Männer lungerten herum und beobachteten was nun passieren würde.

Hermann stieg aus und versuchte sich ein besseres Bild zu machen während ich vom „Cockpit“ aus den Überblick behalten sollte.

 

Es wurde geguckt, besprochen, verhandelt und schließlich räumten etwa 6 Männer für 5 US$ den Weg so weit frei, dass wir uns hindurchzwängen konnten.

Danach kamen wir genau 10 m weiter und fanden hinter der Biegung eine steile Abfahrt in den Fluss vor uns, die auch noch mit großen Felsbrocken „dekoriert“ war.

Unser 1. Gedanke: da haben die uns ja schön verars...!

Diesmal stiegen wir beide aus und guckten gemeinsam: die Flussdurchfahrt ist machbar für unseren Eddie und die Steine muss man doch nur etwas zu Seite befördern.

Und dann wurden wir überrascht, denn die Jungs von eben kamen ohne weiter Geldforderungen zu Hilfe und rollten die Brocken beiseite.

 

Der STEYR ackerte sich dann langsam aber völlig problemlos durch die felsige Flussfuhrt.

Etwa 900 m weiter waren wir dann wieder auf der #17 und schnauften ganz schön durch.

Weiter Richtung Süden hatten wir dann noch 2 Straßenblockaden aber hier waren es die oppositionellen Studenten, die das Sagen hatten und wir wurden freundlich durchgewunken. Um nun um Masaya herum zu fahren nahmen wir die Nebenstrecke #39.

Holprig, staubig, eine Fährverbindungen in der Mitte die uns 1 ½ Stunden Wartezeit brachte aber ansonsten okay.

So endeten wir nach über 10 Stunden beim Roten Kreuz in Granada, wo man gegen Gebühr parken durfte.

Wir hatten nun seit 24 h nichts gegessen aber das war uns egal. Wir tranken ein Bier, besprachen das Erlebte und fielen todmüde ins Bett.

6 Uhr am Morgen machten wir uns wieder bereit. Ob wir es heute bis zur Grenze schaffen würden? Wie wird die Situation dort sein? Stimmt es, dass es heute keine Blockaden geben soll, wie die Jungs vom Roten Kreuz erzählt hatten?

 

Und dann kamen wir keine 1 ½ km weiter und waren plötzlich mitten im morgendlichen Straßenmarkt von Granada. Keine Chance zu Drehen also Augen-zu-und-durch.

 

Und dann? Egal wo wir abbiegen wollten um die Straße hinaus aus der Stadt zu nehmen: alle waren zugemauert! Die Pflastersteine waren herausgerissen und zu Barrikaden aufgetürmt. Es blieb auch hier wieder nur ein Weg durch kleine Gassen am Stadtrand wo Hermann höllisch aufpassen musste keine Oberleitungen abzureißen.

Unsere Höhe von 3,70m war schon das ein oder andere Mal heikel und wir haben nicht wenige Bäume gestreift und Äste abgerissen.

Nach etwa 30 Minuten hatten wir es aus Granada heraus geschafft – es war noch keine 7:30 Uhr und Hermann schon bedient.......

Danach die positive Überraschung: kein Block auf der PanAm bis nach Riva!

Dort allerdings ist wohl der größte „Stau“ an LKWs in Nicaragua. Hier müssen alle Trucks von West ↔ Ost durch und entsprechend effektiv ist diese Sperre. Es heißt z.Zt. wären bis zu 6.000 Trucks im Land „gefangen“!

Nördlich von Rivas gibt es für kleinere Fahrzeuge Umfahrungsmöglichkeiten und wir nahmen die Hilfe von Einheimischen auf einem Moped an, die sich eine Kleinigkeit dazuverdienen in dem sie Fremden die Umwege zeigen.

Hier hätte ich auch gut über Maps eine Route finden können aber so ging es noch flüssiger vorwärts auch wenn wir wieder ganz schön Baumkontakt mit unserem hohen Eddie hatten. Glücklich quetschten wir uns dann irgendwann hinter dem Block / der Stadt Rivas zwischen 2 dicken LKWs auf die große Straße. Und kamen etwa 2 km weit nach Osten. Hier standen nun etliche der Trucks von der Gegenseite quer auf der Fahrspur!

Wieder kein Durchkommen. Der Verband der zentralamerikanischen Trucker hat sich auf die Seite des nicaraguanischen Volkes gestellt – und kurzerhand auch blockiert was in ihren Möglichkeiten lag.

 

Eine südliche Umfahrung über die #72 und die #16 hatten wir schon in unseren Karten, nur mussten wir von hier erst mal einen Weg durch den südlichen Stadtrand Rivas finden. Das hieß also wieder durch kleine Ministraßen am Stadtrand eiern.

Der Rest – also die Nebenstraßen und Schotterpisten waren dann nur noch wegen der Hitze und dem ständigem Achtsam sein (Schlaglöcher, tiefe Äste etc) anstrengend.

 

Und dann war es Mittag und wir hatten tatsächlich die Grenze nach Costa Rica bei Peñas Blanca erreicht!

Ungerührt von der Situation im Land wurden die üblichen Grenzformalitäten abgewickelt und gegen 14 Uhr kamen wir völlig erschöpft bei Agi auf der Finca Cañas Castilla an.

Grenze Nr. 5 – Costa Rica: Tier- und Pflanzenparadies mit Karibik Flair

Wir brauchten noch einige Stunden um wieder „runter zu kommen“ aber dazu war dies genau der richtige Ort. Nach 48 h ohne Essen bekochte Agi uns am Abend ganz vorzüglich und wir konnten endlich wieder etwas Kontakt über ihr WIFI mit Freunden und Familie aufnehmen. Dann noch große Wäsche, Duschen, saubere Klamotten, nette Wanderwege und ein super niedliches Faultierbaby. Welch eine Erholung.

Es ging für uns dann quer durch das wunderschöne Land. Kein Militär (!), Umwelt- und Naturschutz spielen eine große Rolle, es gibt kaum Müll zu sehen und hilfsbereite, freundliche Polizisten. Ein großartiges Land zum Reisen, nur leider ziemlich teuer.

Unsere Route führte uns zum Arenal See, wo der aktivste Vulkan Lateinamerikas liegt: der Arenal Vulkan – glücklicherweise dampft er aber nur etwas vor sich hin.

Hier gibt es die Finca Los Heroes – ein kleines Stück Schweiz mitten in Zentralamerika, mit kleiner Eisenbahn, Kapelle und einem Restaurant, wo man Schnitzel mit Rösti oder Käse-Fondue essen kann. Overlander dürfen kostenlos auf dem Parkplatz übernachten.

 

Auf dem Weg zur Karibik Küste legten wir dann noch einen Halt bei Jose und seiner Familie in Horquetas ein: sie haben ihren Garten zum „Frog Haven“ renaturiert und bieten sehr lehrreiche Touren an. Jose sprudelt nur so vor Wissen und Leidenschaft und nach der Tour sprachen wir noch lange auf der Veranda seines Häuschens über Gott und die Welt.

An der Küste in Cahuita trafen wir dann Oskar + Heike wieder. Sie hatten sich schon Sorgen gemacht und waren genauso froh wie wir, dass wir es bis hierher geschafft hatten.

Rastamen, Reggaemusik, karibische Cocktails und ein schöner Park direkt nebenan, dazu Klönen mit Freunden – was will man mehr.

Wir legen noch eine Übernachtung am Strand von Punta Uva ein und nahmen Abschied von diesem tollen Land. Unser Aufenthalt war viel zu kurz – hier kann man locker 4 Wochen und mehr verbringen aber wir hatten ja einen Termin, der nun immer näher rückte: die Verschiffung nach Kolumbien.

Grenze Nr. 6 - „Oh wie schön ist Panama“ in der Regenzeit

Der Grenzübergang bei Sixaola besitzt inzwischen eine neue Brücke und nun ist es auch mit großen LKWs möglich hier von Costa Rica nach Panama zu fahren.

Die Ausreise kostete uns nochmal 8 $ p.P. Gebühr, die man vor der Migration an einer Apotheke zu bezahlen hat. Ansonsten ist dieser Teil des Prozedere recht schnell erledigt: Pässe ausstempeln lassen und das TIP für den Wagen wieder abmelden.

Danach darf man – einzeln – über die schmale Brücke rüber nach Guabito in Panama.

In Panama wird es dann komplizierter: am Ende der Brücke warten schon der Zoll und Soldaten, jeder will ins Auto gucken und Hermann sitzt schnell mit allen hinten in der Kabine. Sogar vorne im Fahrerhaus wühlt einer vom Zoll herum.

Dann dürfen wir wieder alles verschließen und Hermann muss zur „Kasse“ und die Fumigation bezahlen.

Danach rollt man durch die Giftschleuse und freut sich schon auf den obligatorischen Regen am Nachmittag damit diese übelriechende Plörre wieder herunter kommt.

So vergehen schon mal die ersten 20 Minuten.

Nach dem Einparken vor dem Zoll geht es zur Immigration und nach kurzer Diskussion, dass wir kein Rückflugticket aber dafür ein eigenes Auto haben bekommen wir relativ zügig das Touristen Visa in die Pässe.

 

Nun muss man eine Versicherung für das Auto abschließen. Die erste Firma, direkt neben dem Zoll, hat schon mal zu. Na, prima. Ein Stück die Straße hinauf ist eine 2. Versicherungsfirma vertreten: in einer schmucklosen 5 qm Bretterbude sitzt eine junge Dame und hat kaum Platz für Laptop und Drucker auf der windschiefen Kommode, die als Tisch fungiert. Oskar und Heike standen schon an, da wir ja zuerst unsere Einreisestempel besorgt hatten.

Und nun ging das richtige Warten los: alle Daten für den grünen Sprinter waren im System, nun musste „nur noch“ das Programm alles verarbeiten und die Zentrale die Versicherung online genehmigen.

Nach 40 Minuten habe ich gefragt, wie lange dies denn so dauern würde und wir erfuhren, dass 30 Minuten Wartezeit normal wären.....

Nach 50 Minuten wurden wir langsam unruhig.

Nach über einer Stunde konnte endlich die Versicherungsurkunde ausgedruckt werden.

Nun war es 12:30 Uhr und wir wussten, dass die Dame von 13 bis 14 Uhr Mittagspause machen würde. Sie war auch etwas entsetzt als ihr klar wurde, dass wir auch noch eine Police bei ihr kaufen wollten.

Sie hatte alle Papiere vor der Nase und Hermann schielte ihr über die Schulter ob sie auch alles richtig eintippte. Ich war nicht mehr fit, die Hitze von 35 C bei 100% Luftfeuchte und die Tatsache, dass wir noch nichts gegessen hatten bekamen meinem Kreislauf nicht so gut. Ich nutzte die Wartezeit um mir im Auto ein Brot zu schmieren und mich 10 Minuten auszuruhen.

Als ich zurückkam drückte uns die Agentin um Punkt 13 Uhr die Police in die Hand, scheuchte uns aus der Bude und schloß ab.

 

Mit unserer Beute gingen wir nun zum Zollgebäude: Papiere und Kopien abgeben, dumme Fragen beantworten und dann musste Hermann nochmals mit einem Beamten in die Wohnkabine und ihm unsere Dollar Vorräte vorzählen.

Unterschriften hier und da und wir bekamen unser TIP für Panama ausgehändigt.

Erschöpft gingen wir zu unserem Eddie und ich überflog dabei die Papiere.

Was war das?

Unter Marke stand da STEYR Pinzgauer Puch, bei der VIN Nr. fehlten die ersten 3 Buchstaben und das Baujahr war auch falsch eingetragen.

Das durfte doch nicht war sein.

(Das darf man auf keinen Fall hinnehmen, denn dann bekommt man einen riesen Ärger bei der Verschiffung).

 

Also zurück zum Zoll und neu vorsprechen. Die ließen aber nicht mit sich reden, denn die Daten hatten sie einfach bei der Versicherung abgeschrieben – hier war schon alles falsch eingetragen gewesen. Wir mussten daher wieder zu der jungen Dame zurück, nur war die ja noch in der Mittagspause. Noch eine halbe Stunde sinnloses Warten.

Glücklicherweise konnte sie dann aber nach ihrer Rückkehr sofort die Angaben am PC ändern und neu ausdrucken.

Am Zoll war inzwischen ein neuer Beamter. Der wollte wieder alles neu von uns vorgelegt haben und kontrollierte tatsächlich nochmals den Wagen.

Als wir endlich fertig waren an dieser Grenze waren schlappe 4 ½ Stunden vergangen und wir hatten gefühlte 4 L Wasser ausgeschwitzt. Der liebe Oskar und die liebe Heike hatten derweil auf uns gewartet. Toll ;-)

Unser Tagesziel Boquete konnten wir so nicht mehr im Hellen erreichen aber wir schafften es über die erstaunlich steile Straße immerhin zum Lago Fortuna. Auf 1.100 m waren die Temperaturen gleich viel angenehmer und wir waren alle ziemlich früh in den Betten.

Die Straße durch die Cordillera Central ist wunderschön! Eine grandiose Aussicht folgt der anderen und in Boquete erwartete uns ein „richtiger“ Camping mit heißen Duschen, gutem WIFI etc. Das entschädigte uns für den Grenzstress, da waren uns auch die sintflutartigen Güsse und das heftige Gewitter egal. Und als Sahnehäubchen konnte man in dem netten Kaffee des Inhabers sogar günstig Abendessen und am nächsten Tag das - zugegeben schlechte - Spiel der Deutschen gegen Mexiko gucken!

Nach 2 Tagen dann wieder Kontrast Programm, denn von den Bergen ging es wieder ans Meer. Diesmal zur Pazifik Küste nach Las Lajas.

Und dann ein letztes Mal in die Höhen von Panama, nach El Valle. Die kleine Straße ab Antón war ziemlich schlecht – viele Schläglöcher, eng, niedrige Bäume und zum Schluß verdammt steil. Und auf den letzten Metern brauchten wir für 20 m fast genauso viele Minuten weil eine Oberleitung zu niedrig hing (gut wenn man einen Besen zum Hochhalten dabei hat). Der Ort liegt in einem erloschenen Vulkankrater und ist ein beliebtes Ausflugsziel der Hauptstadt Bewohner.

Entsprechend höher sind hier die Preise. Unser erster Stellplatz im Ort wollte 20 US $ für parken am Restaurant. Dafür gab es aber einen sauberen Pool und warme Duschen.

Den nächsten Tag durften wir bei der örtlichen Feuerwehr stehen – kostenlos.

Willy aus Ecuador hat im Ort eine Autowäsche und legte sich mächtig ins Zeug unsere Fahrzeuge von Dreck, Schlamm und toten Insekten zu befreien.

Der Panama Kanal

Jetzt war es nur noch ein Katzensprung nach Panama City.

Bevor die ganze Arbeit wegen der Verschiffung für uns begann, legten wir noch einen Stop beim Panama Kanal ein. Ein wirklich beeindruckender Bau. Bei Miraflores kommt man den Schleusen sehr nah und es gibt ein nettes Museum zu besichtigen.

Übernachtet haben wir dann am Yacht Club – so wie fast alle anderen Overlander auf ihrer Panamericana Tour. Was sich so schick anhört ist aber nur ein simples Parken auf der Straße vor dem „Club“, der eigentlich nur aus einem Tor am Wasser und einem Restaurant besteht. Und aus Enrique, der dort schon seit 10 Jahren (!) mit seinem Camper steht.

„Grenze“ 7: Verschiffung von Panama nach Kolumbien

Am Montag, den 25. Juni ging dann die Arbeit los: 5:30 Uhr aufstehen, kurz nach 6 Uhr los fahren zur Polizeiinspektion DIJ. Hier muss man sein Auto vorführen und die Fahrgestellnummer wird mit den Papieren abgeglichen. Die Lage der Inspektionsstelle ist „interessant“ und viel Platz auf dem Hof gibt es auch nicht, so stehen wir mitten wir zwischen den Wohnhäusern.

Ab 14 Uhr kann man auf der gegenüberzuliegen Seite der 4 spurigen Straße sein DIJ Dokument abholen, wo uns bestätigt wird, dass der Wagen nicht geklaut wurde und auch in keinen Unfall verwickelt war (das hatten wir so zuletzt bei der Ausreise von Ägypten in den Sudan machen müssen). Die Zeit bis dahin nutzen wir dazu die Frachtrate an einer Bank zu bezahlen. Das Ausstellen des Dokuments erfolgt , nachdem wir massig Kopien von allen möglichen Papieren abgegeben haben. Noch ein Formular ausfüllen und dann: warten. Die Gruppe der Overlander an diesem Morgen besteht – mit uns – aus 5 Paaren, entsprechend lange dauert es bis endlich alles fertig ist, denn unsere Dokumente werden alle gemeinsam “abgearbeitet“. Immerhin können wir hier im klimatisierten Wartebereich die Zeit totschlagen. Nach fast 1 ½ Stunden sind alle Papiere fertig – leider entdecken wir aber Fehler und hängen mit Oskar und Heike nochmal eine extra halbe Stunde Wartezeit an.

Endlich können wir uns auf den Weg Richtung Colón machen und geraten satt in den Feierabend Verkehr. Der Stau hinter der Stadt ist langwierig und anstrengend – für 1 km brauchen wir 30 Minuten und so erreichen wir mit dem wirklich letzten Dämmerlicht unseren Camping nahe des Hafens. Immerhin haben wir so einen freien Tag vor uns an dem nochmal alles in Ruhe für die Verschiffung vorbereitet werden kann.

 

Mittwoch, den 27. Juni sind es dann nur 11 km zum Büro der Reederei Seaboard Marine im Hafen.

Das Bill of Lading (der Schiffsfrachtbrief) und etliche Kopien davon werden hier gestempelt. Damit und den vielen anderen Kopien in 3-facher Ausfertigung geht es zum etwa 2,5 km entfernten Zoll. Anstehen, warten und nach etwa einer weiteren ¾ Stunde haben wir die nötigen Papiere für die Ausfuhr/Verschiffung in den Händen.

Schön das unser „Schutzengel“ Oskar hinter uns her fuhr, so konnte Heike unsere Dokumenten-Tasche einsammeln, die wir tatsächlich auf dem Tank liegen gelassen hatten und sonst wahrscheinlich verloren hätten – der absolute Super Gau. Nochmal Schwein gehabt. Danke Oskar!!!

 

Am Eingang zum Container Hafen musste ich dann den Wagen verlassen und gemeinsam mit den anderen Frauen zum Seaboard Büro zurücklaufen. Die Männer waren nun allein im Gelände um dort die letzten Formalitäten abzuarbeiten (Inspektion – innen und außen / Drogenhund – Papiere, Papiere, Papiere) bis schließlich die unfreundliche Mitarbeiterin bestätigte: alles wäre nun fertig.

Nach 2 Stunden kamen auch unsere Jungs, abgekämpft, verschwitzt und mit dem restlichen Gepäck am Manzanillo Hafen Gebäude an. Hätte uns mal einer vorher dies gesagt, wären wir mit den Taschen erst hier her gefahren um alles auszuladen. So hatten wir alle einen „schönen“ Fußmarsch von einer halben Stunde am Stacheldrahtzaun entlang hinter uns. Wir erholten uns erst mal im Mittagspausen-Hof der Hafenarbeitern.

Gott-sei-Dank, denn hier fand uns dann einer der Inspekteure und erklärte alle Fahrer müssten nochmals zurück zu den Autos – die Bestätigung, dass keine Beschädigungen an den Autos waren, fehlte......

Bis die Männer zurück waren übernahmen Heike und Agnes es herum zu laufen und ein Fahrgelegenheit zurück nach Panama City zu organisieren.

Im Mini-Bus erreichten wir dann unsere Adresse direkt an der Av. Balboa, wo wir eine Mitwohnung im 18. Stock bezogen.

Was für ein Tag.

Die letzten Tage des Monats schauten wir uns Panama City an und am 1. Juli flogen wir nach Cartagena / Kolumbien – in der Hoffnung dort unsere Fahrzeuge heil wieder zu bekommen. Ob das geklappt hat? Das erzählt Euch Hermann im nächsten Bericht.

 

Bis dahin: bleibt gesund und habt eine gute Zeit!

Martina