AMERIKA - der Süden - Paraguay

März 2019 – Paraguay

800 km gefahren / Text: Martina/ Fotos: Hermann + Martina Filme: Martina

Hasta la Pasta – Neue Reifen, neue Freunde

Nach 800 km im Schneckentempo durch den argentinischen Nordosten, erreichten wir Mitte März die Grenze zu Paraguay. Die Bürokratie nahm etwas Zeit in Anspruch aber alle Beamten waren freundlich, das Prozedere kostenlos und niemand stellte die Kabine auf den Kopf auf der Suche nach Lebensmittel oder Gewürzen.

 

Die Blase an der Außenseite unseres Reifens war etwas größer geworden aber noch hielt die Flanke. Nun ging es über den Grenzfluss Rio Paraguay, dann durch die Hauptstadt Asuncion und nach ca. 80 km hatten wir unser Ziel erreicht: Hasta la Pasta, den wunderbaren Overlander Camping von Rene und Marion bei Altos.

Wie der Ortsname verrät liegt der Platz etwas höher als die hitze- und regengeplagte Hauptstadt des Landes (bei Sonne wird sie zum Backofen, bei Regen versinken ganze Straßenzüge im Wasser). Es gibt einen wunderschönen Pool, Grillplätze, saubere Sanitäranlagen und eine „richtige“ Waschmaschine.

Rio Paraguay mit Asuncion im Hintergrund

Um nach Hasta la Pasta zu kommen, muss man zum Schluss noch mehr als 3 km miese Piste fahren und es regnet dabei ohne Unterlass. Nachdem auch das geschafft ist, sind wir erleichtert und erschöpft nach den letzten aufregenden Tagen.

Es gibt ein großes Hallo auf dem Platz, da wir nun neben Rene und Marion auch andere Reisende treffen, von denen wir bisher nur gehört hatten.

Besonders freuen wir uns Uwe, Claudia und ihren „Wunderhund“ Mia kennenzulernen.

Fast 2 Wochen verbringen wir auf Hasta la Pasta, es ist wie Urlaub.

Nette Gespräche, Austausch von Informationen, gesellige Runden und gemeinsame Essen. Wir besuchen die Märkte der Umgebung, spielen mit Mia und den anderen Hunden und vor allen Dingen hilft uns Rene dabei, nun endlich passende Reifen zu bekommen!

Er lässt seine Kontakte im Land spielen und nach ein paar Tagen bieten sich sogar verschiedene Optionen, wir entscheiden uns für neue Reifen, die von Hohenau aus angeliefert werden können.

Während ich noch dabei bin alle Infos zu erfragen, damit wir dem Lieferanten das Geld überweisen können, fährt schon am nächsten Tag ein Lieferwagen vor und wir stellen entzückt fest, dass wir nagelneue Pirelli Reifen bekommen haben :-)

Die Freude war sehr groß!

 

Rene organisiert uns noch einen Fahrer mit Hänger, der uns 3 Tage später zu einer Werkstatt bringt, die auch LKW Reifen wechseln können und wir sind endlich wieder „gut zu Fuß“ mit unserem Eddie.

Wir lernen auf dem Camping auch Walter und Marion kennen, die mit ihrem MAN KAT schon seit 2005 weltweit unterwegs sind und entscheiden uns spontan ein wenig gemeinsam zu fahren.

Ybycui National Park

Erstes Ziel ist der kleine Ybycui National Park, der eine naturbelassene Oase inmitten der ansonsten kultivierten Agrarlandschaft im Süden Paraguays ist. Es gibt Grillplätze, Toiletten, Wanderwege, schöne Wasserfälle und Naturpools im Fluss. In den Ferien und am Wochenende wimmelt es von einheimischen Campern und Tagesgästen. Nun – in der Nebensaison - haben wir den Park fast für uns allein.

Weiter Richtung Encarnacion nehmen wir mal Nebenpisten, mal Teerstraßen.

An einer Brücke sind wir uns zuerst nicht wirklich sicher ob die unsere LKW trägt aber Walter macht kurzen Prozeß: die wird schon halten und wenn nicht, gibt es spektakuläres Film- und Fotomaterial. Wir setzen zurück und lassen ihm den Vortritt.

Ruta de las Misiones – Jesuiten Reduktionen und Guarani Kunst

Paraguay gefällt uns gut, sehr freundliche Menschen, liebevoll gestaltete Häuschen und Dörfer. Alles ist sehr sauber und irgendwie gemütlich, das hatten wir in Argentinien so nicht empfunden. Im Süden des Landes gibt es – genau wie auf der anderen Seite des Flusses, in der argentinischen Provinz Missiones – viele Hinterlassenschaften der Jesuiten zu entdecken. Zwischen 1609 und 1767 haben Jesuiten hier Hundertausende Guarani Indianer zusammengeführt, Schulen, Kollegs und Kirchen gegründet und in sogenannten Reduktionen den Indigenen – die bereit waren sich „bekehren“ zu lassen - Schutz geboten (vor Sklavenjägern z.B.). Ziel dieser weitgehend unabhängigen Siedlungen war eine „humane und respektvolle Missionierung der Guarani“. Inwieweit dieses Ziel wirklich respektvoll umgesetzt wurde, kann ich nicht beurteilen aber der humanistische Ansatz ist jedenfalls mal sehr löblich gewesen.

 

Beeindruckend sind auf alle Fälle die noch erhaltenen Kunstwerke der Guarani Handwerker, die hier einen ganz eigenen Stil entwickeln konnten.

Besonders schön ist La Santisima Trinidad de Parana, ca. 30 km nördlich von Encarnacion.

Von hier war es dann nur noch ein Katzensprung bis nach Ciudad del Este, dem Grenzort zu Foz de Iguazu, Brasilien. Dort erwartet uns eines der spektakulärsten Naturwunder der Welt aber das ist eine andere Geschichte. Die wird diesmal aber nicht so lange auf sich warten lassen wie sonst. Schaut einfach mal Mitte des Monats wieder vorbei ;-)