August / September 2011 – Syrien und Jordanien

Hey Michl! Hier die Karte :-) Die Karte zur Türkei findet man im Reisetagebuch

Syrien (3 Tage)

Die große Frage, die uns seit Deutschland beschäftigte war: wie kommen wir nach Ägypten (siehe auch Bericht Türkei → Sanli Urfa und Kappadokien). Wir wussten nicht, was uns an der Grenze zu Syrien erwarten würde - die Informationen waren recht unterschiedlich. Eine Info war, es am Besten Sonntags oder Montags zu versuchen. Samstag, den 27.September machten wir uns auf nach Rihanli zur Grenze um uns einen Überblick zu verschaffen – geplant war dann Sonntag früh die Einreise zu versuchen. Vor dem türkischen Grenzposten war ein Polizist und wir fragten, ob es ein Problem wäre nach Syrien einzureisen. Ein älterer Herr kam sofort dazu und beide erzählten uns dann, dass es möglich wäre aber nur heute noch, morgen wäre die Grenze zu!

3x nachgefragt – nein, morgen wäre die Grenze geschlossen.

Wir überlegten kurz und entschlossen uns dann eben sofort den Versuch zu wagen.

Der ältere „Herr“ bot sich an zu helfen – die Formalitäten wären in arabisch und kompliziert.

Nun hatten wir mit solcher „Hilfe“ in Marokko gute Erfahrungen gesammelt und waren daher einverstanden. Machen wir es kurz: Die Info „Grenze morgen zu“ war gelogen; der „Herr“ wollte nur Geld abzocken; die Formalitäten auf beiden Seiten haben wir dann – mehr oder weniger – alleine abgewickelt. Auf syrischer Seite war dies allerdings schwierig: es gab Diskussionen und angebliche Telefonate mit Damaskus, ob wir ein Transit-Visum bekommen oder nicht. Letztlich mussten wir auch Bakschisch zahlen und wissen bis heute nicht, ob die Grenzer nur eine Show für´s Geld abgezogen haben oder ob es wirklich so knapp war. Jedenfalls hatten wir es geschafft: nach nur 2 Stunden an der Grenze waren wir in Syrien!

Vor Aleppo fuhren wir einen Camping Platz an: geschlossen. Dann versuchten wir unser Glück in Aleppo selbst und tauchten ein in den völlig chaotischen Stadtverkehr (dagegen ist der Verkehr in der Türkei richtig kuschelig!) . Die Hotels sind in der Stadtmitte konzentriert und wir wollten unseren Landy hier nicht auf der Straße stehen lassen – also weiter auf der Hauptautobahn Richtung Damaskus. Die Hauptstraße ist frei und sicher aber links und rechts sieht man immer wieder Soldaten und Panzer an den Zufahrten zu den Städten. Wir sind aber nicht ein mal kontrolliert oder angehalten worden. Auf halber Strecke fanden wir dann doch noch ein Motel. Wir waren die einzigen Gäste und der nette Restaurant Betreiber zeigte uns die leere Anlage und klagte darüber, dass (natürlich) in diesem Jahr die Geschäfte total zusammengebrochen wären.



Damaskus – Hauptstadt Syriens. Diese Stadt wollten wir trotz allem unbedingt sehen. Einen Morgen vorher muss es eine große Demonstration (kurz nach dem Ruf zum Morgengebet) gegeben haben aber nun war alles ruhig. Der unter Reisenden bekannte Kaboun Camping hatte geöffnet und auch hier waren wir die einzigen Gäste. Wir konnten so sicher stehen und waren mit dem Taxi in 10 Minuten in der Altstadt von Damaskus. Die orientalischen Suqs (Bazare) faszinieren uns immer wieder. Die Nacht war leider extrem laut – nach einer einstündigen Live-Übertragung des Abendgebetes und einigen kleinen Feuerwerken (vorletzter Ramadan Tag) starteten die Nachbarn anscheinend ein Tennisturnier bis 3 Uhr morgens (hörte sich jedenfalls so an).



Am letzten Ramadan Tag fuhren wir an die Grenze nach Jordanien. Die Prozedur dauerte diesmal nur 2 ½ Stunden. Auf syrischer Seite war es unübersichtlich und 2 Stinkstiefel des was-auch-immer-Amtes hatten Spaß daran uns mehrmals von A nach B und wieder zurück zuschicken.

Dagegen dauerte es zwar auch eine kleine Weile bei ihren jordanischen Kollegen aber hier gut organisiert und extrem freundlich – eine wahre Erholung. Ungefragt stellten sie uns 30 Tage Visa aus.





Jordanien – 14 Tage Rundreise

Es war frappierend – kaum hatten wir die Grenze hinter uns wurde der Verkehr ruhiger und nicht mehr so aggressiv. Es gab plötzlich wieder saubere Toiletten! In Syrien waren die sanitären Einrichtungen teilweise unterirdisch gewesen. Der Plan war direkt Amman - die Hauptstadt - und dort die ägyptische Botschaft wegen der Visa anzufahren. Auch dazu gibt es nämlich viele widersprüchliche Infos: gibt es an der Grenze; muss man bereits in Deutschland beantragt haben; gibt es an der Grenze aber nicht für Dieselfahrzeuge; gibt es an der Grenze aber nur für den Sinai usw. Wir suchten uns ein keines Hotel und schauten uns die super moderne Stadt an – konzipiert aber wohl nur für Autos, Fußgänger haben es schwer. In der Altstadt war es total ruhig – dabei hatten wir gedacht, wenn Ramadan vorbei ist, tobt das Leben. Nicht bedacht hatten wir, dass auf den Ramadan erst mal die Feiertage folgen. Das hieß auch, die ägyptische Botschaft war geschlossen.



Oasen – an der Wüstenstraße kann man immer mal wieder einem Wegweiser folgen um alte – inzwischen trockene - Oasen und die Ruinen dort zu besichtigen oder in eine noch heute bewohnte Oase zu fahren, z.B. Azraq wo wir die imposante Citadelle anschauen konnten, die noch Anfang des 20 Jahrhunderts als Posten – auch von Lawrence von Arabien – genutzt worden ist.



Von Azraq – wo wir übernachtet hatten – reisten wir gemütlich über einen weiteren Dessert-Highway wieder nach Westen. Oft winken uns die Einheimischen lachend zu, häufig hören wir „Welcome in Jordan!“. Am Ende der Wüste werden wir an der Einfahrt einer Kleinstadt überrascht von einem Klein-Mumbay Viertel – überall indisch aussehende Menschen, Tamilen die hier Asyl bekommen haben? Jedenfalls sehen wir das „Sri Lanka Cafe“. Ab Ibrid ist Umm Quais – unser nächstes Ziel – super ausgeschildert. In diesem Bergort liegt Gerada, eine riesige Ruinenstadt, die mal 3 (!) Amphitheater hatte – eins davon steht noch. Wir begucken uns die alten Steine und Säulen, genießen in dem dazugehörigen Restaurant die fantastische Aussicht über den See Genezareth und die Golan Höhen und werden schließlich herzlich von einem Museumsangestellten eingeladen, mit unserem Landy hinein in die Anlage zu kommen und die Nacht direkt vor dem Museum – gut bewacht von der örtlichen Touristen-Polizei (sehr nette Jungs!) - zu verbringen. Kostenlos!

Die Wege in Jordanien sind kurz – das Land ist ungefähr so groß wie Österreich, wobei davon wohl 70% Wüste sind. Wir fuhren kreuz und quer – auch entlang des Jordans - durch den bergigen Westen Richtung Jerrash und dann Madaba. Überall findet man sehenswerte Altertümer – ist schließlich einiges passiert hier die letzten 5 Tausend Jahre...



Wir wollten nun wieder nach Amman – einen neuen Anlauf bei der ägyptische Botschaft starten.

Bei der Einfahrt in die Stadt stehen wir plötzlich vor einem Burger-King. Es war Mittag und wir hatten noch nix im Bauch – also hinein, einen Doppel Whopper essen :-)

Gestärkt peilten wir die Botschaft an. Leider stimmten unsere GPS Koordinaten nicht mehr, die Ägypter waren umgezogen. Bei der Nachfrage in einem Geschäft liefen wir dem reizenden Mr. Mahamba in die Arme – seines Zeichens Botschaftsmitarbeiter der Südafrikaner und entzückt über unseren Plan bis in sein schönes Land zu fahren. Er eskortierte uns zu den Ägyptern. Wie nett.

Schade war nur, dass die Visastelle seit einer Stunde geschlossen hatte. Wir müssten morgen wieder kommen. Also noch eine Nacht in Amman – wir kannten uns ja nun aus.

Am nächsten Tag machten uns die Ägypter dann sprachlos: Nein – neues System, wir brauchen kein Visa mehr. 10x haben wir ungläubig nachgefragt: Nein – wirklich, ein Visa ist nicht mehr nötig, auch nicht, wenn wir mit unserem eigenen Auto einreisen. Stempel und alles gibt es jetzt direkt an der Grenze. Wir sind nicht wirklich überzeugt und sehr gespannt, wie es an der Grenze werden wird.

Was muss man unbedingt in Jordanien einmal tun? Klar, im Toten Meer – oder besser: darauf – schwimmen. Der See liegt auf MINUS 400 m – dort unten herrscht Gewächshaus-Atmosphäre bei 40°C am Tag und 30°C in der Nacht. Wir gönnen uns ein Hotel – wie soll man hier sonst schlafen?

Ein Tag ist okay – wir machen den Spaß mit und schaukeln auf dem Wasser. Wie man hier allerdings seine Urlaubstage verbringen kann bleibt uns ein Rätsel.

 

Die wahre Sehenswürdigkeit am Toten Meer ist der riesige Wadi Mujib und das “Panoramic Center“ mit tollem Blick über das Gebiet und das schön gemachten Museum ist auch sehenswert.

Die Straße nach Karak kreuzt den Wadi Mujib, mit 15% Gefälle, gigantischen Aussichten, heißen Quellen und einem Staudamm sehr interessant. Außerdem lernen wir hier Sami kennen, der oben am Wadi ein skurriles kleines „Cafe“ betreibt.



Überall wo eine Sehenswürdigkeit mit Touristen Polizei Station ist, besteht die Möglichkeit des Übernachtens. So auch in Karak – mit seinem großem alten Fort. Beim Frühstückskaffee vor der Burg hält man nette Schwätzchen mit den Angestellten. Und schon wieder werden wir beschenkt, diesmal mit einer Gebetskette, die wir auch an unseren Rückspiegel – zu dem buddhistischen Gebetstäschchen (Danke Lutz und Antje) und der Kette mit dem Auge Fatimas (Kuß Miriam) - hängen sollen.



Ja – wir waren in Petra. Vorher machten wir Halt in Klein-Petra und fanden es dort sehr schön – insbesondere die Beduinen dort waren angenehm und nach dem 2 Tee durften wir auch Fotos machen. Danach der Schock in Petra selbst: eine Nippes-Bude mit aufdringlichen Ladenbetreibern neben der anderen, der alte Stellplatz existiert nicht mehr, nur auf dem schiefen lauten Busparkplatz könnten wir gegen Gebühr stehen – ohne Klo in der Nähe, der Eintritt ins alte Petra: 50 € - pro Person! Führer extra. Nein – das war nichts für uns. Also eben direkt zu unserem nächsten Ziel: ...

 



...Wadi Rum.

Wir blieben 3 Tage und Nächte in Wadi Rum – 2 Nächte davon in der Wüste bei Beduinen Familien. Wir leisteten uns einen Führer – den kleinen verrückten Eid (die Familien waren seine Verwandten), der uns mit seinem selbst entwickelten Englisch immer in Erinnerung bleiben wird.

z.B. Blaises = Places oder Important = Border. Nach 2 Tagen haben wir ihn halbwegs verstanden...



Die Beduinen sind zurückhaltende Menschen – uns hat es gut bei Ihnen gefallen, die Wüste ist sowieso traumhaft und an den Ziegen- und Kamelgestank bei den Zelten gewöhnt man sich.

Der Sand im Reis und das Gebrüll der Kamele waren interessante Erfahrungen, vermissen werden sie nicht. Es war schön in Wadi Rum.

Vom glühend heißen (46°C) Aquaba nahmen wir die Fähre nach Nuweiba / Ägypten. Was wohl passieren würde? Wir waren sehr gespannt auf die Grenze – aber das ist eine andere Geschichte.