AMERIKA - der Süden - Argentinien

Februar 2019 – Von Ushuaia nach Mendoza                                                                                                                                      2.960 km gefahren / Text: Hermann/ Fotos: Hermann + Martina / Filme: Martina

Auf dem Weg Richtung Norden übernachteten wir dann nochmal für eine Nacht auf dem Hain Camping in Tolhuin. Dort gab es dann auch endlich mal ein kleines STEYR Treffen. Chris haben wir tatsächlich bereits 2013 kennengelernt und nun trifft man sich hier am Ende der Welt wieder.

Am nächsten Tag ging es weiter, wir mußten auf dem Weg nach Norden noch ein Stück durch Chile fahren. Also alle Lebensmittel verstecken, die Chilenen sind da manchmal sehr pingelig.

 

In Örtchen Cerro Sombrero mit seinem 60er Jahre Charme machten wird Stop. Da es jetzt wieder Richtung Argentinien ging, haben wir in dem örtlichen Lebensmittelladen unsere restlichen chilenischen Peso auf den Kopf gehauen.

Nach der Grenze zu Argentinien, Übernachtung in Rio Gallegos, immer weiter über die Ruta 3 an der Atlantik Küste hoch.

Über Commandante Piedra Buena machten wir einen Abstecher zu den versteinerten Bäumen. Im Reserva Natural Bosques Petrificado soll angeblich der weltweit größte Bestand dieser versteinerten Bäume zu bestaunen sein. Wir konnten wirklich sehr tolle und gut erhaltene Exemplare begutachten.

Natürlich ging es dann immer weiter auf der Ruta 3 Richtung Norden. Das sind knapp 2000 km öde Pampa, kerzengerade Straßen und viel Wind. Bei Seitenwind muß man sich sehr konzentrieren, um unseren Möbelwagen auf der Straße zu halten. Am Besten ist jedoch der Gegenwind, da muß dann auch mal runtergeschaltet werden, damit der Wagen nicht stehenbleibt. Dass der Spritverbrauch dabei ordentlich in die Höhe schießt, dürfte wohl jedem klar sein. Ansonsten ist diese riesige Strecke wohl das langweiligste, was man sich vorstellen kann.

Um nach Puerto Deseados zu gelangen, mußten wir auf die Ruta 281 abbiegen und weiter Richtung Küste fahren.

In der Stadt haben wir dann einen Tagesausflug mit einem Zodiac Boot zu den Rockhopper Pinguinen gemacht.

 

Die Pinguine haben sich auf einer Insel weit vor der Küste angesiedelt. Interessanterweise ist die Insel, was die Pinguine betrifft, zweigeteilt.

Auf der einen Seite gibt es riesige Kolonien von Magellan Pinguinen, auf der anderen Seite haben sich Kolonien der Rockhopper Pinguine niedergelassen.

Diese Rockhopper Pinguine sehen mit etwas strubbeligen Köpfen schon sehr lustig aus. Da kann man die Tiere stundenlang beobachten und es wird nie langweilig.

Wir hatten an dem Tag leider mit der Sonne kein Glück, für Fotos also nicht so doll. Hat uns trotzdem riesen Spaß gemacht.

Unser nächstes Ziel war die Peninsula Valdes. Hier sind von Februar bis Mai die Orcas zu sehen, wenn sie sich an den Strand werfen und sich die kleinen Robbenbabys holen.

Um den September herum sind dann die großen Wale zu sehen wenn sie Ihre Jungen zur Welt bringen.

Leider waren wir wohl noch etwas zu früh dran, von den Orcas war weit und breit noch nichts zu sehen.

Leider ist es nicht möglich, in Valdes nah bei den wirklich interessanten Stellen die Nacht zu verbringen. Das heißt, jedesmal wenn man wieder z.B zum Punta Norte will, in der Hoffnung Wale zu beobachten, muß eine Strecke von ca. 80 Kilometern zurückgelegt werden. Das war uns dann doch etwas viel und wir sind daher nur zweimal Richtung Robben Strand gefahren, was dann mehr als 320 km Piste ergab.

Da wird den Touristen schon einiges zugemutet.

Da wir jetzt einmal quer durch Argentinien fahren wollten, also Richtung Anden, mußten wir die Ruta 25 nehmen (wo wir einen Abstecher in den von Walisern gegründeten Ort Gaiman machten) und sind etwa auf halber Strecke auf die Ruta 12 abgebogen. Diesen Tip hatten wir von Andrea und Marco, den beiden Schweizern, bekommen. Wir müssen sagen, das hat sich gelohnt! Durch das Valle Chubut immer am Rio Chubut entlag. Wunderschöne Gegend und eine gepflegte Schotterpiste. Haben dann an einem schönen Platz am Fluß übernachtet und am nächsten Tag eine tolle Wanderung durch den Canyon gemacht. Da es sich hier um ein beliebtes Gebiet für Felskletterer handelt, konnten wir noch einige Kletterer an den Felswänden beobachten.

Von Esquel dann weiter in den Parque National Los Alerces.

Auf dem weiteren Weg haben wir dann noch das Haus des Banditen Butch Cassidy besucht. Er hatte sich hier, nachdem er gemeinsam mit Sundance Kid aus den USA geflohen war, ein Haus mit 4 großen Zimmern gebaut. Die Beiden haben hier immerhin 4 Jahre gelebt und sind dann später nach Bolivien weitergezogen als ihr Versteck in Chile in der Heimat aufgeflogen war.

Auf der legendären Ruta 40 weiter nach El Bolson. Der Ort war früher ein Sammelbecken für Hippies und ähnliche Figuren, ist es zum Teil auch heute noch. Zum Übernachten haben wir uns einen Camping ausgesucht, der von Schamanen geleitet wird.

Sehr freundliche Menschen, wollten uns aber immer mit Ihrer Schamanen-Lehre Heilung zu kommen lassen. Wovon wir geheilt werden sollten war uns aber nicht klar. Wir konnten sie aber davon überzeugen, das eine Heilung bei uns zwecklos ist.

 

 

Über den Touristenort Bariloche weiter auf der Ruta de 7 Lagos. Von Bariloche hatten wir gehört, das dort sehr oft Camper aufgebrochen und ausgeraubt werden. Daher haben wir unser Fahrzeug immer gut im Blick gehabt und zum Glück ist nichts passiert. Wenn man so etwas hört, ist man ja immer gleich in Alarmbereitschaft.

Als wir auf der Ruta de 7 Lagos eine Pause machten, wurden wir von einem älteren Ehepaar auf unseren rechten Hinterreifen aufmerksam gemacht. Da hatte sich auf der Innenseite des Reifens eine riesige Beule gebildet. Keine Ahnung wie lange wir so schon rumgefahren sind bzw. wie so etwas passieren kann.

 

Nicht auszudenken, wenn der Reifen bei Tempo 80 geplatzt wäre. Auf jeden Fall das Reserverad aufgezogen und jetzt geht die Suche nach einem neuen Reifen los. Das wird bestimmt spannend, wir wissen ja inzwischen, wie schwierig es ist, einen Reifen in der Größe 14.00 R 20 zu bekommen.

Wir wollen in Mendoza versuchen, einen Reifen zu finden.

Also weiter auf der Ruta 40, schön geteerte Straße, dann kommen jedoch ca. 100 km schlechte Schotterpiste.

Da ich mittlerweile kein besonderes Vertrauen in den Firestone Reifen auf der Hinterachse mehr hatte, machte ich mir große Sorgen, dass dieser Reifen evtl. auch noch den Geist aufgibt.

 

Das wäre in der Pampa ohne Reservereifen nicht besonders toll.

Der Reifen steht bei mir nun natürlich unter ständiger Beobachtung.

Bei San Rafael sind wir dann durch den Canyon Atuel gefahren, traumschöne Piste, absolut lohnenswerte Strecke. Bei über 30 Grad Hitze aber auch sehr anstrengend.

 

Als wir dann aus dem Canyon raus waren, erst mal einen Schlafplatz für die Nacht suchen.

Wir entschieden uns für einen großen Grillplatz direkt am Fluß. Einige Argentinier waren noch mit Grillen beschäftigt aber viele packten schon Ihre Sachen ein und machten sich auf den Heimweg. Was wir nicht wußten, uns aber hätten denken können, jetzt kamen die Nachtgriller, der Platz war ab 23 Uhr in Windeseile praktisch übervölkert.

Musik kam dann ab 1 Uhr Früh von rechts, von links, von oben und von unten. Und wir natürlich mittendrin.

Kurzum:das ganze Theater ging bis morgens um 4 Uhr.

 

Was war unser Fehler?? Wir hatten nicht bedacht, das es Samstag Abend war. Das wird uns nicht noch einmal passieren.

Wir waren am nächsten Morgen total gerädert. Haben uns dann geschworen, in Zukunft besser an die Wochentage zu denken.

Es ging für uns weiter nach Mendoza, genauer gesagt nach Maipu.

Dort hat der Belgier Hans ein kleines Weingut, bietet schöne Zimmer für Touristen an und seit etwa 2 Jahr auch ruhige Stellplätze für Overlander.

Das ist natürlich genau der richtige Platz für uns, hier können wir uns von der schrecklichen letzten Nacht erholen.

 

Hier lernten wir auch Georg und Conny aus München kennen.

Wie sich im Laufe des Gespräches herausstellte, kennen sie auch Heike und Oskar sehr gut.

Auch Martina und Lothar, Martina ist eine ehemalige Arbeitskollegin meiner Martina, kennen die beiden sehr gut.

Als Georg erzählte, das ihr Camper schon verkauft ist, an einen Werner, der evtl. seinerseits seinen Steyr verkaufen will, da frag ich Ihn, an den Werner aus Dresden?

Da sagt er doch, ja, genau an den. Wir kennen Werner und seine Frau von der Baja, haben sie dort kennengelernt und genau wie sie unseren Steyr damals in Tepozotlan abgestellt.

 

So klein kann manchmal die Welt sein.

Natürlich trifft man auf so einer Reise auch andere Overlander, manchmal sind einige dabei, die man nicht noch einmal treffen möchte.

Da wir auf unserer Homepage schon eine Rubrik haben, wo Reisende aufgelistet sind, die wir unterwegs getroffen haben - wobei es sich hier nur um Reisende handelt, die wir jederzeit wieder treffen möchten - haben wir überlegt, eine Rubrik mit Reisenden zu eröffnen, die wir auf keinen Fall noch einmal treffen möchten.

 

Vernünftigerweise haben wir diesen Gedanken wieder fallengelassen.

 

Ihr seht also, auch das Reisen ist nicht ganz ohne Tücken.

 

So, jetzt wollen wir mal sehen, ob wir einen Reifen für unseren Eddie bekommen. Über Erfolg oder Misserfolg wird Euch Martina im nächsten Bericht informieren.

 

Drückt mal fest die Daumen.

 

Bis zum nächsten Bericht,

 

Euer Hermann