AMERIKA - der Süden - Ecuador

August - September 2018 – Ecuador

1.400 km gefahren

Text: Hermann / Fotos: Hermann + Martina / Filme: Martina

Ein Biergarten mit Currywust in Ecuador

Nach unserem Galapagos Ausflug, ging es erst mal zurück nach Ibarra. Wir wollten uns auf der Finca Sommerwind beim Hans etwas erholen. Ausserdem war an diesem Wochenende die Eröffnung seines bayrischen Biergartens. Die Mädels trugen Dirndl und die Terasse wurde geschmückt. Es gab sehr leckere Gerichte, Pommes mit Currywurst, Leberkäse mit Kartoffelpürre und Spiegelei oder Nürnberger Würstchen mit Sauerkraut und Bratkartoffeln. Da haben wir uns in den nächsten Tagen die Speisekarte rauf und runter gefuttert. Nachmittags gab es dann zur Belohnung Apfelkuchen mit Streusel, Käsekuchen oder Erdbeertorte. Das mußten wir ausnutzen, das seht Ihr doch wohl ein, oder??

Als es wieder etwas ruhiger wurde, ist Hans mit mir in die Stadt gefahren, und wir haben die örtlichen Reifenhändler abgeklappert, leider ohne Erfolg. Unsere Reifengröße ist wohl doch sehr ungewöhnlich. Da unser Blinkrelais defekt war, fuhren wir noch zu einem Fernseh-Reparaturladen. Dort konnte unser Relais nachgelötet werden und funktioniert jetzt wieder tadellos. Letztendlich ging es noch zu einem Metallbauer, der mir noch einen Kantenschutz für unsere Kabine baute, nun können die niedrigen Äste unsere Kabine nicht mehr zerkratzen. Es ist schon bemerkenswert, wie hilfsbereit Hans zu seinen Gästen ist.

Um einige Tage zu relaxen und andere Overlander zu treffen ist die Finca Sommerwind absolut zu empfehlen.

Otavalo: vom Poncho Markt bis zum Peguche Wasserfall

In Otavalo gibt es den berühmten Handwerker Markt, auch Poncho Markt genannt. Den mußten wir natürlich unbedingt besuchen. Die Auswahl bzw. das Angebot hat uns fast erschlagen. Tolle Ponchos, Teppiche, Pullover, Decken und mehr. Ein sehr farbenfroher Markt mit sehr zurückhaltenden Anbietern. Hier konnten wir in Ruhe herumstöbern, ohne dauernd belästigt bzw. angequatscht zu werden.

Als nächstes stand der Wasserfall Peguche auf dem Programm, wir erreichten den Wasserfall nach einer leichten Wanderung. Auf dem Weg passierten wir auch den sehr verehrten Fruchtbarkeitsbaum. Als Martina den Baum auch noch umarmen wollte, mußte ich sie doch von dem Baum wegzerren. Ich hatte Sorge, das der Baum seine Wirkung nicht verfehlt, und das muß man ja in unserem Alter wirklich nicht mehr haben.

(Anmerkung der Red.: Ich darf keine Anmerkung machen, sagt Hermann....)

Auf dem Weg nach Mindo lag der See Cuicocha, dabei handelt es sich um einen erloschenen Vulkan. Wir nutzten das für eine kleine Wanderung am Rande des Sees.

Mehr dazu findet ihr im Filmchen "Kultstätten und heilige Orte" weiter unten.

Ein andere wirklich schöner Besuch war bei den alten Pyramiden von Cochasqui.

Mindo - Schokolade und eine rasante Fahrt mit der Seilbahn

Mindo ist eigentlich keine schöne Stadt, eher ein Dorf, wo jeder gebaut hat wie er will, oder besser gesagt, die alten Reste an Bauwerken notdürftig repariert hat.

Da es dort eine Wanderung zu mehreren Wasserfällen gibt, wollten wir gemeinsam mit Heike und Oskar genau dorthin. Dazu muß allerdings erstmal eine tiefe Schlucht passiert werden. Dazu mußten wir uns in einen Stahlkorb setzen, der von einem Automotor angetrieben wurde. Dann ging es mit dem Korb über die mehr als 150 m tiefe Schlucht. War schon ein sehr komisches Gefühl, mit so einem Stahlkorb über diese Schlucht zu fliegen.

Da in Mindo auch eine Kakao-Tour angeboten wurde, haben wir dieses Angebot natürlich angenommen. Wir bekamen viele Informationen vom Anbau bis zur Verarbeitung der Kakaopflanzen. Zum Schluß gab es noch eine Schokoladenverkostung, um die mußten wir natürlich unterschiedlichen Geschmacksrichtungen heraus zu schmecken. War leider nicht so ganz mein Geschmack, ich bin wohl eher der Milka-Trauben-Nuss Typ. War trotzdem eine sehr interessante Führung.

Mal wieder am Äquator

An der Äquator-Linie mußten wir natürlich stoppen und das ganze auch bildlich festhalten. Dabei wurde uns auch noch ein kleiner Vortrag zur Äquator-Linie angeboten. Da steht man dann mit einem Bein auf der Nordhalbkugel und mit dem anderen auf der Südhalbkugel. Macht man ja auch nicht jeden Tag.

Vorher wurde erstmal eine Auto-Waschstation angefahren. Für 5 Dollar haben die Jungs aus einem sehr dreckigen Auto ein sehr sauberes gemacht. Na, jetzt macht das Auto fahren wieder Spaß

Der Cotopaxi, ein sehr aktiver Vulkan auf über 5800 m Höhe,sollte unser nächstes Ziel sein. Der Vulkan ist schneebedeckt, die Sicht war sehr gut, also sind wir gemeinsam mit Heike und Oskar Richtung Cotopaxi gefahren. Es ging hoch bis auf 3850 m , dort haben wir dann auch einen schönen Übernachtungsplatz gefunden, natürlich mit tollem Blick auf den Vulkan.

Leider kamen wir mit der Höhe noch nicht richtig klar. Martina hatte rasendes Herzklopfen, ich bekam nicht genug Luft. Die Nacht war einfach furchtbar, kaum geschlafen und dauernd nach Luft geschnappt. Wir waren vorher längere Zeit auf ca. 2500 m Höhe unterwegs, da war wohl der Sprung auf 3850 m etwas zuviel. Auf jeden Fall werden wir die nächsten höheren Gefilde erst nach einer langsamen Anpassung in Angriff nehmen. Beim Runterfahren am nächsten Morgen, ging es uns dann merklich besser.

Unser Weg führte uns nun nach Banos, zu Regine`s Cafe. Dort konnten wir kostenlos stehen, dafür haben wir dann abends Ihre gute Küche genossen.

Die gesamte Anlage sieht aus, als hätten sich Gaudi und Hundertwasser beim Bau die Hand gereicht. Sehr verspielte Gebäude, sehr farbenfroh, ein echtes Unikat, was Sie und Ihr Mann sich dort aufgebaut haben.

Den netten Ort Banos haben wir uns natürlich auch angesehen.

Ausflug ins Amazonasbecken zum Blasrohrschießen

Von Regine`s Cafe aus haben wir dann einen Guide engagiert. Oswaldo, holte uns morgens ab und fuhr mit uns – über die Straße der Wasserfälle - ins Amazonas Becken.

Er zeigte uns etwas vom Urwald und erklärte uns einige Heilpflanzen, die natürlich heute noch von den Indigenas genutzt werden. Am Ende der Dschungel Wanderung kamen wir zu einem wunderschönen Wasserfall, den Oswaldo erstmal zum schwimmen nutzte. Der nächste Programm-Punkt war eine Kanu-Fahrt über den Fluß. Bei den kleineren Stromschnellen, mußten wir uns schon gut festhalten, um nicht aus dem Boot zu fallen. Es hat aber trotzdem einen Riesenspaß gemacht, haben wir doch noch nie in so einem alten Holzkanu gesessen. Das unser Guide während der ganzen Fahrt immer wieder das Wasser aus dem Boot schöpfen mußte, hat dem Spaß keinen Abbruch getan.

Der Besuch eines kleinen indigenen Dorfes war dann ein schönes Highlight des Tages. Nach einer kurzen Getränke Zeremonie wurden uns als Zeichen der Freundschaft unsere Gesichter angemalt. Sah schon etwas witzig aus.

Zum Ende unseres Besuches durften wir noch mit dem Blasrohr üben. Ich war sehr überrascht, schon im ersten Versuch konnte ich das Ziel treffen, auch bei Versuchen aus etwas größerer Entfernung habe ich das Ziel jedesmal getroffen. Normalerweise wird die Pfeilspitze mit Gift getränkt und dann zur Tierjagd eingesetzt. Wird das Tier getroffen, haben die Jäger ca. 5 Minuten Zeit, das Tier zu erlegen, danach wacht das Tier wieder auf und kann sich aus dem Staub machen. Ich war beeindruckt, wie präzise mit dem Blasrohr gearbeitet werden kann, vor allem wenn ein Indigena solch ein Gerät in der Hand hält.

Natürlich haben wir den Indigenen dann noch ein kleines Armband und getrockneten Tee abgekauft.

Auf den Spuren der Inkas

Ingapirca, die bedeutendste Inka-Stätte Ecuadors, wurde ohne Mörtel und mit polierten Steinen, in der gleichen Technik wie Machu Pichu, erbaut. Die Stätte wurde gegen Ende des 15. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Ecuador erbaut. Ist natürlich nicht so grandios wie Machu Pichu, lohnt einen Besuch aber allemal.

Und die Straßen durch die Anden sind sowieso einmalig schön.

Unser nächstes Ziel war Cuenca. Hier fanden wir einen Übernachtungsplatz bei Umberto. Der Platz hatte den Charme eines Schrottplatzes, einer Kommune und ein klein bißchen Camping. Natürlich wollten wir auch Cuenca selber besichtigen. Schöne Kopfsteinpflastergassen, tolle Plazas, Kirchen mit tollen Kuppeln. Schon sehr beeindruckend.

Leider hat sich Martina bei dem Stadtbummel eine blöde Verletzung zugezogen. Beim überqueren einer Straße, also vom hohen Bürgersteig runter, hat sie ein komisches Plopp im linken Fußgelenk gespürt. An ein weitergehen war nicht zu denken. Also ins Taxi und zurück zum Auto. Am nächsten Tag ins Krankenhaus, Ultraschall und dann die Diagnose. Die Achillessehne am linken Fuß ist angerissen. Dafür hat sie jetzt einen schönen grauen Plastikschuh, der Fuß muß für 3 Wochen ruhiggestellt werden. Na toll.

3 Tage später zur Nachuntersuchung nochmal ins Krankenhaus. Umberto hatte darauf bestanden mit zu kommen. Bevor wir den Arzt zu Gesicht bekamen, wollte seine Assistentin schon mal 35 Dollar kassieren. Habe ich natürlich abgelehnt, erst wollte ich mal den Arzt sehen. Das hat Umberto so gut gefallen, das er sagte: Du bist ja ein richtiger Anarchist. Er sagte, er wäre auch einer. So weit so gut.

Der Arzt tauchte dann wirklich auf und meinte es wäre soweit alles in Ordnung, der Fuß muß jetzt 3 Wochen ruhig gehalten werden. Also, jetzt ist für einige Zeit Ruhe angesagt.

Wie das ganze weitergeht wird Euch Martina im nächsten Bericht erzählen.

 

Bis dahin wünschen wir meiner Frau gute Besserung.

 

Euer Hermann