März 2012 – Botswana (deutsche Schreibweise: Botsuana)

Botswana (3,5 Wochen) / 2750 km gefahren / ca. 1,5 Mio. Einwohner / 20 % Analphabeten / ca. 30 PKW auf 1000 Einw. / ca. 38 Internetanschlüsse auf 1000 Einw. (Quelle)



Unser Track durch Botswana

Wir wechselten bei Buitepos / Mamuno die Grenze. Kurzes Ausstempeln in Namibia, dann rüber zum Büro auf botsuanischer Seite. Ein neuer Länderstempel für unsere Pässe, die langsam bunt werden. Unser Carnet für das Auto müssen wir nicht neu stempeln lassen, da Namibia, Botswana und Südafrika einer Zollunion angehören. An die ellenlange Schlange beim Zollschalter müssen wir uns trotzdem anstellen, denn hier wird das Road-Permit (Straßennutzungsgebühr) bezahlt. Die Gebrauchtwagen sind in Botswana um einiges günstiger zu bekommen, deswegen stehen hier nicht nur 5 Leute die hinein wollen und ihre Gebühr zu entrichten haben, sondern auch gut 30 Mann, die Autos nach Namibia einführen wollen und an der gleichen Kasse Zoll zahlen müssen. Das kann ja dauern, denken wir noch. Glücklicherweise taucht nach 10 Minuten ein Zollbeamter auf, der mal eben die Schlangen in Ein- und Ausreise aufteilt und so sind wir dann doch schon nach 20 Minuten fertig.

Die A2 auf botsuanischer Seite ist dann genauso spannend wie der Trans Kalahari Highway in Namibia: endlos gerade Strecke durch flaches Buschland. Zum Einschlafen.

Damit das nicht passiert, halten wir an dem ein oder anderen Rastplatz an. Auf einem wecken wir einen jungen Mann, der gerade sein Auto nach Zimbabwe bringt. „Oh, ihr seit aus Deutschland? Mit dem Auto? Verrückt!" Na – wo er recht hat...

Wir kämpfen gerade wieder gegen die Müdigkeit, da sehen wir plötzlich einen weißen Radfahrer mit Tourgepäck. Sofort fahren wir zu ihm ran und so lernen wir den „unglaublichen Heinz" (Heinz Stücke) kennen. Auf unsere Frage, wie lange er schon unterwegs sei, antwortet er tatsächlich „ Um genau zu sein – seit 1962"! Inzwischen ist er über 70 und seit 50 Jahren mit dem Fahrrad in der Welt unterwegs. Sein Ziel: alle Länder dieser Erde bereist zu haben. Daher musste er auch nochmal los, denn der Sudan hat sich ja getrennt und er musste somit unbedingt mit dem Rad nach Juba, der neuen Hauptstadt des Südsudan. Da sein Sponsor ein englisches Kleinrad-Unternehmen ist fährt er also mit diesem Mini-Fahrrad durch Afrika. Ankunft Nairobi, ab in den Südsudan, danach wieder Richtung Süden. Sein Plan ist bis Walvis Bay zu radeln und sich dort um eine Verschiffung über St. Helena und 2 weitere kleinen Inseln zurück nach England zu kümmern, denn die fehlen ihm auch noch auf seiner „Liste". Ihr findet das unglaublich? Wir auch!



Nach 210 km sind wir in Ghanzi und haben nun auch die Möglichkeit botsuanische Pula am Geldautomaten zu holen. Der einzige ATM in Mamuno war defekt gewesen und wir haben das erste mal seit der Türkei wieder mit der Visa Karte getankt. Der Diesel ist hier mit etwa 0,70 € wieder etwas günstiger. Ansonsten ist die Versorgung in Ghanzi perfekt, es gibt große Supermärkte, Banken und das Kalahari Arms Hotel mitten in der Stadt bietet auch Campingplätze an.

Von Ghanzi aus fahren wir die A3 weiter nach Maun. Immer mehr Viehzeug ist auf der Straße, Rinder, Ziegen, Esel – wir werden sehr an Äthiopien erinnert. An Wildtieren sehen wir nur ein paar Geier und einen Waran. Maun ist das Tor zum Okavango-Delta und daher – seiner Bedeutung angemessen – eine richtige „Provinzgroßstadt". Es gibt alle Arten von Shops, Möbel- und Computerläden, Hotels und Lodges. Wir bekamen den Tipp ins Sedia Hotel zu gehen, denn die haben eine riesigen Campsite und sind mit 40 Pula p.P. (~ 4 €) dazu noch am Günstigsten. Maun ist grün, direkt an der Stadt liegt der Maun Tier Park, der aber nicht öffentlich ist – hier werden Ranger und Scouts ausgebildet. Immerhin können wir das Ufer mit einem Boot abfahren und sehen tatsächlich die Hälfte der Giraffenpopulation des Parks, 3 von 6 Tieren.



Auf der Strecke haben wir leider feststellen müssen, dass unsere Klima-Anlage nicht mehr so richtig funktionieren wollte. Bei über 35°C im Schatten war dies für uns ein Grund die Land Rover Werkstatt in Maun anzufahren. Der Chef war sehr nett und brachte uns zu einem Fachbetrieb für Kühlsystem aller Art, der Firma Seamans. Dort war man erstaunt, dass wir – nach dem wir nun schon so lange unterwegs sind – erst jetzt ein Problem mit der Klima haben, denn ein Leck am Kühler ist typisch für den Defender. Noch mal Glück gehabt, 1., dass wir bisher so durchgekommen sind; 2., dass man uns noch am selben Nachmittag alles reparieren konnte (Kühler ausbauen, Leck abdichten, reinigen, alles wieder einbauen und neue Kühlflüssigkeit einfüllen).

Einen ganzen Tag verbrachten wir damit diverse Büros in Maun abzuklappern, denn die Nationalparks in Botswana müssen teilweise bereits vor dem jeweiligen Gate bezahlt werden. So hat man am Tor nur noch die Quittung vorzuzeigen und sich in die ausliegenden Bücher einzutragen. 120 Pula p.P. plus 50 Pula für den Wagen, d.h. pro Tag Nationalpark ist man schon mal grundsätzlich fast 30 € los. Viel teurer als Namibia aber immer noch spottbillig im Vergleich zu Tanzania oder Kenia. Wir möchten auch im Moremi Park und im Chobe übernachten, dazu muss man sich schon vorher eine Campsite auswählen, denn diese werden von verschiedenen Unternehmen betrieben. Das jeweilige Büro muss dann erst mal gefunden werden (wir fragen uns so durch die Stadt), dann kann man dort buchen und bezahlen. Reichlich kompliziert das Ganze.

Allerdings wird man für den Aufwand entschädigt durch die Freundlichkeit der Menschen. Die herzliche und charmante Art der Botswana (sagt man das so?) macht einfach Spass.

Dem Landy gönnen wir noch einen neuen Diesel- und Luftfilter in der Rover Werkstatt und füllen alle Kanister und Tanks auf. Die nächsten Tage werden wir nämlich keine Versorgungsmöglichkeiten mehr haben.



Kurz hinter Maun hört der Asphalt auf und eine schlaglochreiche, ungepflegte Gravelpiste führt uns zum Südtor des Moremi NP. Überall liegt Elefanten-Dung und abgerissene Astwerk auf dem Weg – da weiß man direkt was hier los ist.

Der Ranger am Tor gab uns dann ausführliche Instruktionen, wo wir fahren könnten und wo nicht, denn weite Teile des Parks sind gerade überflutet. Auf einer Karte zeichnete er uns den einzig möglichen Fahrweg zum Third Bridge Camp ein. Unser GPS zeigte uns die gleiche Route an – also alles prima...dachten wir.

Die Piste war schmal, sandig, manchmal matschig und ziemlich holprig. Erlaubt sind 40 km/h, wir kamen im Schnitt auf 20 km/h, insbesondere auch, weil man ständig damit rechnete plötzlich einen Elefanten vor sich zu haben. Es ging aber ruhig zu, erst nach etwa 1 Stunde sahen wir die ersten Tiere: verschiedene Antilopenarten, Zebras die mitten auf der Piste lagen, Gnus und mehrere Hippos, denn es tauchten immer mehr Wasserstellen am Wegesrand auf.

Da! Ein Elefant! Aber gute 2 km entfernt auf einer Lichtung.

Dann die „1. Bridge" - von einer Brücke ist allerdings nicht mehr viel zu sehen. Dann eben eine Wasserdurchfahrt. Kein Problem für den Landy auch wenn es knietief und sehr uneben durch das 3 m lange Loch geht. Die „2. Bridge" ist gesperrt und wir nehmen die Umfahrung, wie es der Ranger erklärt hatte. Dann kommt die Stelle, wo er uns instruiert hat „auf keinen Fall links zu fahren".

Unser Navi und die Park-Karte zeigen 2 Routen – eine Links und eine Rechts. Die linke Spur ist zu erkennen, dann auch eine ganz rechts und schließlich noch eine Mittlere. Da wir die äußerst rechte zu spät erkennen finden wir uns auf der mittleren Piste wieder. Die ist aber relativ gut ausgefahren und führt möglicherweise bald wieder auf die rechte Spur – solche Umfahrungen sind wegen diverser Wasserlöcher oder umgeschupster Bäume recht häufig. Wir folgen der Spur.

Letztlich fahren wir bis zu einer Art T-Kreuzung, vor uns ist nur noch Wasser in dem uns ein paar Hippos neugierig zuschauen. Die gefahrene Route war weder im Navi noch in der Parkkarte aber an dieser Kreuzung hatte man wieder die Möglichkeit sich Links oder Rechts zu halten. Auch hier hatte der Ranger die rechte Piste markiert – also ein neuer Versuch dorthin zu kommen, nach 1 km wir aber klar, dass hier kein Durchkommen ist.

Die Spuren führen nur ins tiefe Wasser und unser Navi findet keinen Track.

Zurück zur Kreuzung. Was tun? Okay – dann fahren wir noch mal zurück und nehmen diesmal brav die rechte Spur (Wieso befolgt man als Deutscher eigentlich immer so korrekt Anweisungen??).

Nochmal 20 min die Holperpiste wieder zurück bis zum Abzweig und nun richtig eingefädelt.

Unser Navi zeigte exakt die Piste an, die uns beschrieben worden war – wir konnten uns aber irgendwie nicht entspannen. Nach 15 Minuten Schleichfahrt tauchte die erste langgezogen Wasserdurchfahrt auf, auch die kein Problem für den höher gelegten Landy. Dann kurz dahinter die nächste Stelle.

Zu gutgläubig fahren wir hinein und bekommen einen Schrecken, denn es ist viel tiefer als wir erwartet hatten. Es wird tiefer und tiefer, um nicht festzufahren im matschigen Untergrund schaltet Hermann herunter und gibt etwas mehr Gas – das Wasser fließt über die Motorhaube aber da kämpft sich der Wagen auch schon wieder auf der anderen Seite raus aus dem Loch. Puh.

Keine 500 m weiter liegt dann wieder eine große Wasserstelle vor uns. Stop! Das macht hier keinen Sinn. Hier fahren wir nicht weiter!

Was tun? Auf alle Fälle zurück bis zum Abzweig – auf die tiefe Wasserdurchfahrt sind wir ja nun vorbereitet. Sind wir nun solche Weicheier oder hat der Ranger schlicht Unsinn erzählt und kennt sich im eigenen Park nicht aus? Sollen wir zurück zum Gate oder noch einen Versuch wagen und wieder die nicht eingezeichnete Piste nehmen und uns dann links halten? Okay – wir entscheiden noch einen Anlauf zu nehmen, denn es ist gerade erst 14 Uhr und damit im Notfall noch Zeit tatsächlich zurück zu fahren. Die Entscheidung war dann richtig – die linke Spur führte uns ohne weitere Probleme zum Camp, wo wir ziemlich müde und kaputt ankamen.



Sich einrichten, Essen kochen, Abspülen, Duschen gehen – alles erledigen wir noch vor Sonnenuntergang gegen 18:30 Uhr, denn die Camps in den Parks haben zwar einen Empfang und sanitäre Anlagen sind aber nicht eingezäunt. Der nächtliche Besuch von Wildtieren ist daher ganz normal und man wird freundlich darauf hingewiesen, dass der Besuch der Toilette im Dunkeln „gefährlich sein könnte".

Mit der Dunkelheit kommen die afrikanischen Busch-Geräusche: grunzende Hippos, eine Löwe brüllt. Müde fallen wir um 21 Uhr ins Bett, der Wecker steht auf 6 Uhr, denn wir wissen nicht, wie die weitere Strecke nach Savuti sein wird und wir wollen früh genug los.

Den Löwen hören wir noch mehrmals, er umkreist weiträumig das Camp.

Um 6 Uhr ist es noch düster und wir liegen noch etwas in unserem Dach herum. Vor dem Fenster raschelt es dabei die ganze Zeit. Äste bewegen sich und als wir aufstehen erkennen wir eine Horde Affen im Baum etwa 10 m entfernt. Martina geht ums Auto herum und da sehen wir sie, eine wunderschöne Giraffe, die genüßlich am Baum herumkaut und uns interessiert zuschaut.

Wunderbar – allein dafür hat sich der Weg hier hin gelohnt. Die Giraffe bleibt noch etwa eine Viertelstunde unser Frühstücksgast, dann zieht sie weiter.



Für die 52 km zum Süd-Tor brauchen wir diesmal „nur" 2,5 Stunden – diesmal wussten wir ja wo wir zu fahren haben. Ganze Antilopen Herden und eine große Familie Paviane treffen wir mitten auf der Piste. Einen Trupp Elefanten sehen wir dagegen nur von Weitem.

Wir verlassen den Moremi NP wieder und halten uns links. Ein übler Gravel führt zum Chobe NP.

Die Piste im Park hat sehr viele Tiefsandpassagen aber alles kein Problem für unseren „Dicken".

Ab und zu sehen wir Elefanten direkt im Busch neben der Piste. Das Grün ist dicht und die Tiere kaum zu erkennen. Wieder hat man ständig das Gefühl, dass jeden Moment so ein Koloss vor einem den Weg versperren könnte.

Da! Wieder so ein grauer Riese keine 6 m neben uns. Wir halten an um vielleicht ein Foto zu schießen, doch dieser Bursche schickt sich an auf uns zu zu kommen, da fahren wir doch lieber zügig weiter.



Kurz vor Savuti ändert sich die Landschaft, Hügel, Felsformationen und Baobabs tauchen auf.

Unser Platz auf dem Savuti Camp liegt ganz wunderbar direkt am Fluss. Schade ist nur, dass 2 Stellplätze weiter eine sehr fidele Herren-Truppe (Deutsche + Südafrikaner) steht.

Die Jungs haben wir schon eine Stunde vor Savuti mitten auf der Piste stehend angetroffen.

Aussteigen im Park ist verboten und die Burschen standen alle mit ihren Bierchen um die Autos herum. Schon am Nachmittag so betrunken zu sein und dann noch bis Mitternacht weiter „zu zaubern" nennt man wohl „Stehvermögen".

Gewisse Leute sollten vielleicht lieber zum Ballermann fahren...

Pünktlich zum Sonnenuntergang sitzen wir wieder satt und sauber vor unserem Landy und genießen den Blick. Man unterhält sich über das Erlebte, beobachtet die andere Uferseite und bald ist es stockdunkel. Komisch – warum ist es plötzlich so still? Wir schauen beide nach rechts und halten den Atem an. Direkt neben uns steht ein Elefant! Es ist zwar fast Vollmond aber stark bewölkt, so sehen wir eigentlich nur den Schatten des Tieres und hören sein Kauen und leises Schnaufen.

Er reißt sich noch ein paar Äste vom Baum unter dem wir stehen und geht dann ganz langsam zum Greifen nah vor uns vorbei nach links. Leises flüstern: „Was machen wir jetzt?" „Gar nichts – nicht bewegen!" Erst als er etwa 6 m entfernt ist atmen wir wieder normal. Wahnsinn. Wo kam der denn her? Diese großen Tiere sind so unfassbar leise. Jetzt sehen wir auch, dass noch ein weiterer Elefant hinter unserem Auto herum gegangen ist. Auch dieser steht nun links von uns, etwa 8 m weg und ist noch um einiges größer als der Erste. Da er so auf Distanz bleibt, wagen wir es ab und zu mit der Taschenlampe hin zu leuchten, denn wir wollen sehen wie er sich verhält. Elefant Nr. 1 zieht es inzwischen vor durch den Fluss hinüber zu waten und zu verschwinden. Unser großer Freund dagegen wird die ganze Nacht so nah bei uns bleiben. Erst am nächsten Morgen zieht es auch ihn auf die andere Seite des Flusses. Mit 50 US $ war diese Campsite zwar die teuerste in Botswana aber sicherlich auch die aufregendste!



Von Savuti aus sind es nur noch 72 km Sandpiste nach Norden, dann kommt Asphalt bis Kasane. Wir konnten es also ruhig angehen lassen.Wenig Luft in den Reifen, Untersetzung und Differentialsperre, so hat man auch im Tiefsand keine Probleme. Die Herren-Clique hatte uns eine gute Spur hinterlassen, trotzdem fuhren wir langsam, denn es kam immer wieder zu einem Aufschaukeln wenn der Weg sehr holprig wurde, da hilft nur Fuß vom Gas.

Giraffen, Zebras, Impalas und überall Elefantenspuren. Dann – etwa 1000 m vor dem Tor des Chobe NP zum Chobe Forest Reserve – sehen wir tatsächlich einen Leoparden genau vor uns. Er hat gerade einen Affen geschlagen, schnappt sich die Beute und hüpft in den Busch. Einen kurzen Blick auf uns wirft er noch aus dem Gras heraus, dann ist er verschwunden.

Im Wald passieren wir ein defektes Militärfahrzeug – den Jungs können wir nicht helfen, sie sind aber erfreut, dass wir fragen. Das extra breite Vehikel hat leider die schöne Spur zerstört und es wird noch mal schwieriger voran zu kommen. Kurz bevor wir bei Kachikau dann auf nagelneuen Teer treffen, verengt sich die Piste nochmals und wird mit dichtem, meterhohen Grün an beiden Seiten zu einer schmalen langen Gasse. Wenn hier ein Elefant kommt hätten wir ein Problem, doch nichts passiert. Ab Ngoma führt eine Transit Strecke erneut durch den Chobe NP und hier erleben wir dann auch prompt den berühmten „Elefant auf der Straße".

In Kasane (die Stadt am Chobe ist benannt nach dem Kasane-Baum, der hier überall wächst) fahren wir die erste Camping Möglichkeit an: die Chobe Safari Lodge. Hier ist es so nett, mit einer schön bewachsenen Campsite, wunderbarem Blick auf den Fluss und der Möglichkeit von hier Ausflüge zu machen, dass wir 5 Tage bleiben.

Acht geben müssen wir nur auf die Pavian- und Affenhorden, die manchmal durchziehen oder die Warzenschweine und Mangustenfamilie, die schon mal um das Auto streifen.

Wir machen eine Vogelbeobachtungs- Bootsfahrt, einen Tagesausflug in den Park auf eigene Faust am Ufer des Chobe entlang und eine Schiffstour.







Das absolute Highlight war unsere Tagestour in den nördlichen Teil des Nationalparks. Nach dem es die erste Stunde sehr ruhig war ging es danach mit den Elefantenbegegnungen nur so Schlag auf Schlag. Die Tiere – einzeln oder in großen Familiengruppen – ziehen ab Mittag immer wieder zum Fluss um zu trinken und in einem der Matschlöcher etwas Körperpflege zu betreiben.



Die 3 stündige Bootstour hätte man sich danach fast sparen können, denn die Handvoll Elefanten, die man da zu sehen bekam beeindruckten uns kaum noch. Dafür kamen wir vielen Hippos ziemlich nah, was auch sehr interessant war. Fast ebenso spannend war zu sehen, wie die südafrikanischen Gäste bereits betrunken an Bord kamen, in den 3 Stunden die Rum Flasche halb leerten und damit eigentlich nur ihren Level beibehielten.



Auf dem Camping ergibt sich auch mal wieder die Gelegenheit mit anderen Reisende zu sprechen. Infos zu der Befahrbarkeit von Pisten, Übernachtungsmöglichkeiten und wo man Internet bekommt machen die Runde. Interessanterweise lernen wir im Moment fast nur Leute kennen, die nach Südafrika verschifft haben und nun versuchen nach Norden zu fahren. Nicht einfach bei der momentanen Lage in Syrien und wo anders. Wir drücken allen die Daumen! Am letzten Abend am Chobe Fluss werden wir noch mal von 2 Elefanten besucht (diesmal sind sie aber vor dem Zaun...) und am nächsten Morgen von einer Affenhorde belagert.



So weit im Norden Botswanas hätten wir nun die Möglichkeit nach Simbabwe hinüber zu wechseln.

Inzwischen wissen wir, dass die Grenze noch mal sehr bürokratisch und langwierig sein soll und dazu haben wir gerade keine besondere Lust. Botswana ist so freundlich und unkompliziert, dass wir beschließen noch etwas zu bleiben und wieder nach Süden ins Kalahari Gebiet zu fahren.

Die Straße von Kasane nach Nata ist zu Beginn und am Schluß schon ganz gut in Schuss, dazwischen wir kräftig geschoben und neu asphaltiert; bis mal alles fertig ist, wird noch etwas Wasser der Chobe hinunter fließen. Etwa 50 km vor Nata dann ein unscheinbares Schild „Elephant Sands Camp", unser Ziel für diesen Tag. Es war die einzige Camping-Möglichkeit, die unser Navi nach etwa 250 km anzeigte und daher von uns ausgewählt worden. Eine hervorragende Wahl!!

Bereits beim Vorfahren an die Rezeption sahen wir das Wasserloch und einen dort trinkenden Elefanten. Ein super netter Empfang kam dazu und nachdem wir die Örtlichkeit begutachtet hatten war sofort klar, dass wir nicht nur eine Nacht bleiben würden.



Man kann sich stundenlang mit dem Beobachten von Elefanten beschäftigen. Dazu lesen wir gerade viel (Tipp: „Morenga" von Uwe Timm und „Ach, Afrika" von Bartholomäus Grill). Ein bisschen Wäsche und schon ist so ein Tag herum. Am nächsten Tag machten wir mit Frank einen Gamedrive. Das Gelände ist riesig und da kein Zaun drum herum steht, ziehen die Elefanten vom nahen Zimbabwe herüber und zurück. Hier können wir erleben wie so ein Scheinangriff eines Elefanten aussieht, denn wenn er wild mit den Ohren schlackert und auf einen zu trabt aber dabei den Rüssel herunter baumeln lässt kann man relativ entspannt bleiben – er dreht dann etwa 6 m vor einem ab.

Gefährlich wird es, wenn er den Rüssel hochnimmt um ihn zu schützen und die Stoßzähne auf einen richtet – dann sollte man schnellstens den Rückzug antreten und dem Tier „aus der Nase" gehen – denn der Elefant sieht nicht gut aber er riecht hervorragend.



Inzwischen sind wir erfahrener mit den Dickhäutern und so bleiben wir ganz ruhig (auch innerlich) als am Abend 3 Bullen um uns herum streunen. Es ist sogar entspannend, wenn man so im Dachzelt liegt und die Geräusche der Elefanten hört – da weiß man, dass kein Löwe in der Nähe ist.

Nach 2 Tagen fahren wir erst nach Nata – tanken, shoppen, Geld holen – und dann weiter nach Kubu Island. Der Weg dorthin führt hauptsächlich über sandige Buschpiste aber im Elephant Sands haben sie ihre Spässe mit uns gemacht: „Oh – Kubu Island! Ihr habt ein Satelliten-Telefon? Vor 2 Wochen sind dort ein paar Leute stecken geblieben und mussten raus gezogen werden."

Na – 2 Wochen sind eine lange Zeit und wir sind optimistisch was die Strecke betrifft, denn seit her war es trocken. Tatsächlich kommen wir ohne Probleme durch und erreichen am frühen Nachmittag in brütender Hitze diese bizarre Felsformationen am süd-westlichen Rand der Sua Pan.



Uralte Bäume – darunter viele riesige Baobabs haben die Felsen bewachsen.



 Die Campsite liegt landschaftlich wirklich einzigartig, bietet aber Null-Service. Kein Wasser, keine Duschen – damit kann man in dieser Einsamkeit noch rechnen aber dass es nur 2-3 völlig verschissene und ramponierte Plumpsklos gibt, ist etwas mager für einen horrenden Übernachtungspreis von 228,50 Pula (etwa 23 €). Dann werden wir noch am nächsten Morgen aufgefordert das Gelände bis 9 Uhr zu verlassen. So hat man leider keine Zeit noch zwischen den Felsen herumzuwandern – es sei denn man zahlt für einen weiteren Tag. Entschädigt werden wir mit der 100 km Piste nach Gweta, denn diese führt teilweise kilometerlang mitten über die Salzpfanne (diesmal die Ntwetwe Pan) – ein surreales Erlebnis.

Außer den Reifenspuren einiger Vorgänger – an denen man gut sehen kann, wie matschig es hier noch vor kurzem war – ist dort NICHTS.



 

In der Nähe der unspektakulären Kleinstadt Gweta liegt das Planet Baobab, mit sehr gemütlichem Restaurant (viele tolle alte Fotos) und einer Campsite mitten zwischen den wunderbarsten Baobabs. Die Bäume sind zwischen 3000 und 7000 Jahren alt! Wahnsinn...



Und weil sie so schön sind, hier noch ein paar Bilder...



Auf der Karte sah die Route (von Gweta die A3 nach Westen bis Höhe Motopi, dann Richtung Süden nach Serowe) gar nicht so schlecht aus, doch die Wirklichkeit war LANGWEILIG.

Es gab nur eine kleine Abwechslung als wir dem Navi folgten und nach 5 km vor einer geschlossenen Flussdurchfahrt standen.

Unsere Navigations Software meinte auch, dass es sich auf dem Abschnitt um „Neuen Teer" handelt. Na – alt war der Asphalt vielleicht noch nicht aber schon ziemlich ramponiert.

Bei Rakops ist ein Motel, bei dem wir im Hof campen konnten. Hier scheinen sich normalerweise keine Touris hin zu verirren. Das sah man auch am Warenangebot im Städtchen: 2 Supermärkt(chen) und einer davon hatte sogar ein paar Kartoffel. Interessant fanden wir noch den Namen der Busgesellschaft, deren Einsatzbus mit uns an der einzigen Tanke des Ortes stand: SLUMS TRANSPORT.



In Serowe gab es plötzlich wieder alles: Spar, Choppies, Banken, Boutiquen und es war Markttag.

Wir füllten alle Vorräte auf und fuhren wieder 20km zurück, denn hier liegt die Einfahrt zum Khama Rhino Schutzgebiet. Ein netter, kleiner Park mit Campsite und etwa 30 wieder angesiedelten Nashörnern. Die Tiere waren auch hier schon komplett ausgerottet aber die Gemeinde Serowe hatte in den späten 90er Jahren die Idee wieder Tiere im – extra dafür gegründeten - Park auszuwildern.

Am ersten Abend haben wir das Camp fast für uns allein und genießen den schönen Platz mitten in der Natur. Viele kleine Tiere und Vögel wuseln um unseren Stellplatz und wir rechnen mit einer ruhigen Nacht. Gegen 4:30 Uhr dann ein Trippeln und Schnaufen – dann ging es los: wilde Schleckgeräusche und unser Landy fängt an zu wackeln. Als Martina aus dem „Fenster" schaut guckt sie ein großes Kudu-Männchen direkt an - aber nur kurz, denn er muss weiter am Reserverad lutschen. Kudu Antilopen sind ziemlich groß und die Hörner dieses Exemplares reichen bis hinauf an unser Fliegengitter. Wir wollen ihn nicht böse machen, er soll ja nicht unser Moskitonetz kaputt machen, doch wie vertreiben wir ihn? Letztlich hilft nur viel Licht aus unserer besten Taschenlampe, damit er uns nach über 45 Minuten endlich weiterschlafen lässt.

Am Gate, wo wir für den 2. Tag bezahlten, kannte man das verrückte Kudu natürlich. Die Campsite 8 war für die nächste Nacht schon gebucht also nahmen wir einen anderen Platz – sollten sich doch die neuen Gäste mit dem Kudu rumschlagen. Den ganzen Tag fuhren wir dann im Park herum.

Die Pisten waren super zu befahren, der Park ist sehr gut ausgeschildert und wir sahen etliche Zebras, Gnus, Antilopen, Strauße, Geier und schließlich auch Nashörner. An einem kleinen Wasserloch – eigentlich als Vogelbeobachtungspunkt ausgewiesen – kam tatsächlich eine Rhino-Mama mit ihrem Baby aus dem Dickicht. Leider schirmte sie ihr Kleines sehr clever vor allen Blicken ab, so dass wir nur die dicken Stampferchen des Jungen sehen konnten.

Dafür kam ein Nashorn Paar sogar noch auf uns zu und wir konnten sie ausgiebig beobachten.

Wir beendeten den schönen Tag mit perfekten Spaghetti Bolognese und fielen gegen 21 Uhr müde ins Bett.



Gegen 5 Uhr früh dann ein Schlecken und Wackeln – hatte uns das verrückte Kudu tatsächlich wieder gefunden. Diesmal zog er aber schon nach 15 Minuten weiter.

Nun hatten wir fast alles in Botswana besucht, was man so sehen sollten im Land und wir fuhren von Serowe aus direkt nach Gaborone, der Hauptstadt. So eine nette, freundliche, saubere Hauptstadt haben wir bisher auf unserer ganzen Reise noch nicht gesehen.

Es gab nur einen ausgewiesenen Camping, quasi fast mitten in der City aber trotzdem ab vom Trubel. Klar hörte man hier die Autos – man ist ja schließlich in der Stadt – aber es war sonst überraschend ruhig. Direkt neben an ist ein richtig tolles Lokal, das Bull and Bush und wenn nicht gerade Montag (Rippchen-Tag) ist, kann man hier in Ruhe die beste Pizza südlich Italiens essen und dabei flott mit kostenlosem WIFI im Internet surfen. Beim Land Rover Dealer der Stadt gönnten wir unserem Wagen einen Ölwechsel und einen neuen Ölfilter und nachdem er auch noch neu abgeschmiert wurde war sein Wellness Programm komplett.

Wir sind bereit, der Landy auch. Nach langem Überlegen steht nun auch unser Plan erst einmal – über Südafrika – nach Zimbabwe zu fahren. Von Land und Leuten haben wir bisher von anderen Reisenden nur Positives gehört, was man von Südafrika nun nicht gerade behaupten kann. Auch Michael und Stefanie, die wir in Gaborone getroffen haben mussten leider einen ausgeraubten Wagen in Durban in Empfang nehmen. Die beiden netten Belgier sind 4 Monate mit dem Rucksack durch Asien und fahren nun mit dem VW Bulli von Südafrika aus nach Kenia. Wir wünschen den 2 Alles Gute und eine sichere Reise!



Gaborone liegt nah der Grenze, so sind wir schnell drüben in Südafrika und wollen innerhalb der nächste Woche gemütlich nach Zimbabwe fahren – aber das ist eine andere Geschichte.