Mai 2012 – Swasiland

Swasiland (1 Woche) / 300 (!) km gefahren / etwas mehr als 1 Mio. Einwohner / 18 % Analphabeten / ca. 35 PKW auf 1000 Einw. / ca. 23 Internetanschlüsse auf 1000 Einw. (Quelle)



Unsere Tracks durch Swasiland

Von Mozambique nach Swasiland gibt es einen kleinen, schnellen Grenzübergang bei Namaacha.

Dem jungen Zöllner musste Martina zwar erst das Carnet erklären aber sonst ging es zügig und gegen eine geringe Straßengebühr von einem Land ins Nächste.

Swasiland – eines der letzten Königreiche dieser Erde. Die Einen schimpfen über die vielen Frauen des Königs (56 ?) und was das kostet, die Anderen sind voll des Lobes über all die Investitionen und Spenden des Königs. Was wir zu sehen bekommen ist jedenfalls kein Vergleich zum verarmten Nachbarn Mozambique. Arme Leute gibt es natürlich auch hier – die Landbevölkerung ist in keinem Land Afrikas wohlhabend – aber jedes Dorf hat seine Schule, sein kleines Hospital und in den Städten sehen wir zum ersten mal seit Botswana wieder gut bestückte Supermärkte, schicke Boutiquen und die Golfplatzdichte ist erstaunlich. Alle tragen westliche Kleidung und es fahren reichlich neue Autos herum (BMW, Jaguar, VW...). Wir kommen aus dem Staunen gar nicht heraus.

Das Land ist winzig und bietet die meisten lohnenden Plätze im bergigen Norden – es gibt einige Nationalparks, viel Kultur (Museen, San-Felsmalereien, traditionelle Handwerkskunst) und wir erleben unglaublich reizende und freundliche Menschen.

Anhand der gefahrenen unglaublichen 300 km im Land könnt Ihr schon erkennen, wie klein das Königreich ist aber wir haben trotzdem viel gesehen.

Beginnen wir mit dem wunderbar gelegenen Ezulwini-Valley. Hier erleben wir einen extrem hohen Lebensstandard – nicht nur von der weißen Bevölkerung. Schicke Häuser, der Königskral liegt hier und in der Nähe finden auch die wichtigsten Zeremonien des Landes statt: Incwala (Fruchtbarkeitszeremonie) und Umhlanga-Rheed Dance (Schilfrohrtanz).

Wir freuen uns wie die Kinder über „Berliner Landbrot" (bei Woolworths erstanden) und Käse zu erschwinglichen Preisen. Um das Bushfire-Festival mit zu erleben sind wir etwas zu früh dran – Ende Mai geben sich internationale Künstler, Musiker und Artisten hier ein Stelldichein.

Dafür genießen wir die unkomplizierte, freundliche Art der Leute – die netten Restaurants mit leckerem Cappuccino – die gute Pizza auf der Terrasse des schönen Handwerkermarktes – die günstigen Stellpätze in den jetzt ruhigen Backpacker Unterkünften (ungefähr vergleichbar mit Jugendherbergen bei uns). Was uns allerdings überrascht: wir haben immer noch 40°C ! Das ist anstrengend und hatten wir uns anders vorgestellt.

Ein Ausflug führt uns in ein Museums-Dorf, in dem auch traditionelle Tänze und Gesänge dargeboten werden. Folklore-Hüpfen ist ja eigentlich nicht so unser Ding aber dies hier war uns sogar von den Einheimischen selber empfohlen worden. Mit Bewunderung spricht man darüber, wie hoch die Damen ihre Beine schmeißen können :-)

Die Truppe zeigte uns 45 Minuten lang Tänze mit viel sportlichen Esprit und unglaublichem Elan.

Angel, die auch unserer Führerin durch das Dorf war, erklärte uns alles haarklein und sagte auch wie viel Spass und Freude sie bei diesen Darbietungen selber hätten.

Wir hatten jedenfalls den Eindruck, dass dies stimmt – da kam so viel Lebensfreude rüber und das die Truppe – obwohl wir nur 4 Zuschauer waren – von sich aus von geplanten 30 Minuten auf 45 Minuten ausweitete sagt ja schon alles.



Wir besuchten das königliche Museum und ließen uns die Anordnungen der verschiedenen Häuser in einem typischen Familienkral erklären.



Endlich sind auch die Temperaturen der Jahreszeit angemessen – es ist schließlich Winter! Das heißt wir haben am Tag angenehme 24°C und in der Nacht 10-16 °C. Optimal.

Da kann man auch wieder in der Gegend herumspazieren und z.B. den wunderschönen Mantenga-Wasserfall besuchen.



Weiter fuhren wir dann durch die Hauptstadt Mbabane und ab dort einen tollen Gravel über Berg und Tal in Richtung Norden. Herrlich, endlich wieder Berge!

Wir machten einen Abstecher zu einem der Orte, wo die San ihre Felskünste hinterlassen haben.

Das Volk der San ist leider inzwischen sehr dezimiert, verarmt und so vertrieben worden, dass nur noch einige Familien im Kalahari Gebiet (Namibia und Botswana) zu finden sind.

Zu den Malereien ist es eine kleine Wanderung durch das schöne Gelände und unsere Führerin erzählt uns nicht nur alles zu den Bildern und den San bzw. den Parallelen zum Leben der jetzigen Bewohner dort sondern sie quetscht uns auch aus über unser Leben, über Deutschland und Europa.

Wir erfahren, dass sie eines von 23 Kindern ist – ihr Vater hatte 4 Frauen und scherte sich herzlich wenig um seine Nachfahren. Ja – die afrikanischen Männer kommen oft nicht sonderlich gut weg.



Irgendwann führte auch diese Piste wieder auf die Teerstraße und wir erreichten unser Tagesziel, den Matugo Stausee. In dem Camp bot das Restaurant WIFI an, daher blieben wir 2 Tage und zogen uns alle Updates runter, die es inzwischen wieder so für unsere diversen Programme gab.

Dann ging es weiter Richtung Piggs Peak.



Tannen, Pinien soweit das Auge reicht – hier ist die Forstwirtschaft ganz groß. Gold hat man früher mal abgebaut und aktuell soll wohl wieder welches gefunden worden sein. Wir steuern eine Adresse an mitten in der herrlichsten Berg- und Waldlandschaft und finden eine wunderbare Lodge, wo wir auch einen sehr guten Kaffee bekommen und sehr freundlich behandelt werden. Leider haben sie aber keine Campingmöglichkeit. Die Suche im Navi ergibt, dass die nächste Möglichkeit bereits in Südafrika liegt. Nun, gut – wir wollten eh allmählich in den Krüger Park. Dann also wieder eine Grenze. Diese ist noch kleiner, schneller und kostet gar nichts. Eine ziemlich wilde Piste (wäre übel hier im Regen zufahren!) bringt uns zum Grenzposten Bulembo. Nicht zum letzten mal bekommen wir hier zu hören, was für ein gefährlicher Spieler Schweinsteiger ist!

Das war also unser kurzer Besuch im wunderschönen Swasiland – nun hieß es wieder, sich auf Südafrika einstellen. Ein Land, dass immer noch zutiefst gespalten ist in eine weiße und eine schwarze Welt – aber das ist eine andere Geschichte...