AMERIKA - der Norden - MEXIKO

November 2017 – Baja California

2.000 km gefahren

Text: Hermann / Fotos: Hermann + Martina / Filme: Martina

Nachdem wir in den letzten Wochen, ob der tollen Natur speziell in Utah, aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen sind - diese Eindrücke müssen ja erstmal verarbeitet werden - geht es nun nach Mexiko.

Für den Grenzübertritt haben wir den kleinen Grenzübergang bei Tecate ausgewählt. An der Grenze angekommen, will zunächst eine sehr attraktive Grenzbeamtin das Innere der Kabine inspizieren. Alles in Ordnung. Danach geht es zum Grenzprozedere. Stempel hier, Stempel da, Kopien in der gegenüberliegenden Apotheke machen und den Obolus bei der Bank einzahlen. Dann noch das TIP ( Temporary Import Permit ) für das Auto ausstellen lassen, kostet nochmal 60 Dollar. Ohne TIP kann man von der Baja nicht auf das Festland fahren, doch da wollen wir ja auch noch hin.

So, und wo können wir die weißen Visa-Quittungen aus dem Paß den Amis zurückgeben? Schräg gegenüber ist das Gebäude der USA, aus eigenem Antrieb laufen wir dorthin, um die blöden Kärtchen zurückzugeben, sonst glauben die Amis nachher, wir wären gar nicht ausgereist. Der Beamte glaubte zunächst, wir wollten in die USA einreisen, bis wir Ihm klargemacht haben, das wir nur die Kärtchen abgeben wollten. Manchmal glaube ich, die machen das zum erstenmal, na ja.

Nachdem alles geregelt war, wo ist meine Brille?

Also nochmal zu den Amis, zum Glück hat man sie dort gefunden und wir konnten jetzt endlich nach Mexiko einreisen.

In Tecate wurde erstmal eine Bank gesucht, wir mußten uns ja mit Bargeld versorgen. Dann ging es die Mex 3 lang, durch das Weinanbaugebiet. Sind dann erstmal ein großes Weingut angefahren und haben eine längere Pause eingelegt. Anschließend das erste Camping auf mexikanischem Boden. Konnten uns da schon mal auf Basic-Campen einstellen: Dusche eiskalt und die Toiletten hatten keine Trennwände. Muß man auch mal erlebt haben.

 

Weiter dann die Mex 3 bis Ensenada, auf die Mex 1 wechseln und nach La Bufadora. Camping mit gutem WiFi für kleines Geld. Konnten hier die Homepage in Ruhe aktualisieren. Natürlich haben wir auch den See-Geysir La Bufadora besucht. Soll angeblich bis zu 30 m hohe Wasserfontänen ausspucken, als wir dort waren hatte er wohl keine Lust, die Fontänen waren vielleicht 4-5m hoch. Allein um dort hin zu gelangen, mußten wir einige hundert Meter Andenkenläden, Imbissbuden und sonstige fliegenden Händler passieren. Anschließend hat man uns noch 50 Peso fürs Parken abgeknöpft.

Weiter nach Süden der Mex 1 folgend, wurde die Landschaft immer trockener und riesige Kakteen säumten den Weg. Hier kann man sämtliche Kakteenarten bewundern.

Unser Ziel war das Camping Cueva del Pirata. Camping neben einem Hotel, welches sich wohl seit Jahren in der Bauphase befindet. Die Campsite war auf der Klippe oberhalb des Strandes, wenn man sich an herumliegendem Dreck und Müll nicht stört, kann man den Platz fast als schön bezeichnen. Der Service des Restaurants ließ dann natürlich auch stark zu wünschen übrig, da hat uns aber der Preis von 4 Euro ein wenig getröstet.

Unser nächstes Ziel war die Bahia St.Quintin. Nahe am Strand gelegen, haben wir dann eine Campsite auf Cielito Lindo bezogen. Haben dort nette Strandspaziergänge gemacht, und bei den Preisen im Restaurant haben wir dann auf das Kochen verzichtet. Also das Krabben essen war eine richtige Sauerei, zwar ganz lecker, aber um satt zu werden, mußte ich mir noch zusätzlich einen Hamburger bestellen. Übrigens, wer gerne Margaritas trinkt: hier gibt es die Stärksten! Da reichen schon 2 aus, um alles lustig zu finden.

Weiter die Mex 1 lang, Übernachtung in Santa Inez, Basic, aber sehr ruhig. Nette Gegend mit Boulder-Felsen und natürlich jede Menge Kakteen.

Weiter Richtung Süden, auf die Mex 12 abbiegend, Richtung Bahia de los Angeles. In dem Naturschutzgebiet La Gringa am Ende der Bucht, konnten wir kostenlos direkt am Strand campen. Dort haben wir dann 2 französische Pärchen mit Ihren Kindern kennengelernt. Sie sind für ca. 18 Monate unterwegs und wollen auch Richtung Südamerika reisen, sehr nette Leute.

Als noch ein deutsches Expeditionsmobil auf den Strand gefahren kam, habe ich mich schon gefreut, mal wieder mit einem deutschen Overlander zu quatschen. Doch der Typ fährt grußlos an uns vorbei ans andere Ende des Strandes, dreht und fährt wieder grußlos an uns vorbei und sucht sich am entgegengesetzten Ende des Strandes einen Platz.

2 Tage hat er dort gestanden und kein einziges Wort mit uns gewechselt, es gibt schon komische Vögel auf der Welt.

Dafür lernten wir Tim Burke aus Seattle kennen, der mit seinem Motorrad herumreist und auch an den Strand zum Zelten kam.

Er ist Photograph und seine Nachtaufnahme von Eddie besonders schön. Danke Tim!!

Kurz vor der Weiterfahrt haben wir uns beim örtlichen Bäcker mit Brötchen und etwas Kuchen versorgt und wollten dann Diesel auftanken. Es gab im Ort 2 Pemex Tankstellen, jedoch hatte keine Diesel. Eigentlich wollten wir noch die Mision San Borja besuchen, dazu hätten wir aber ca 70 km Piste fahren müssen und das Ganze nochmal zurück. Dafür hatten wir aber nicht mehr genug Diesel an Bord. Also Planänderung, die Mex 12 zurück, dann wieder auf die Mex 1 und auf direktem Wege Richtung Guerrero Negro.

 

Bei Jesus Maria sofort an die Pemex-Tanke gefahren und den Tank randvoll mit Diesel getankt, das reicht dann für die nächste Zeit.

Davor und danach hatten wir sehr schöne, kostenlose Stellplätze an den Stränden von Santa Rosaliita und Laguna Manuela, wo wir großartige Abendhimmel hatten.

Zu dieser ganzen Strecke hat Martina einen Film zusammengestellt:

Zu den Stränden der Baja Nord gibt es einen eigenen Film:

Bevor man nun Guerrero Negro erreicht muss man über die Provinzgrenze Baja Nord – Baja Süd. Dort gibt es eine kuriose Agrar – Kontrolle: Obst oder Gemüse dürfen nicht eingeführt werden und es werden 20 MXN fällig für die „Desinfektion“ des Fahrzeug-Unterbodens. Man bezahlt, bekommt eine Quittung und fährt über ein Gatter – also, wir haben da keinen Desinfektionsstrahl gesehen...

Guerrero Negro ist auch wohl ein ganz toller Spot, um die Wale zu beobachten, leider sind wir etwas früh dran. Daher werden wir wohl im Dezember nochmal hierherkommen, um endlich die Wale aus nächster Nähe beobachten zu können.

Übernachtet haben wir auf dem RV-Park Malarrimo, dort standen dann insgesamt 4 deutsche Overlander, also war für reichlich Gesprächsstoff gesorgt.

 

Einen netten Abend hatten wir mit Markus, Anne und dem kleinen Matti:

Weiter die Mex 1 entlang nach San Ignacio, dort haben wir die Mision besichtigt und dann weiter nach Santa Rosalia.

In San Lucas haben wir dann einige Tage an der San Lucas Cove gestanden. Im dortigen Strandrestaurant haben wir es uns erstmal gutgehen lassen. Die Preise waren supergünstig, das Essen lecker und sehr liebevoll angerichtet. Als wir am nächsten Tag von einem Fischer 2 große Fische geschenkt bekamen, war das Menu für den nächsten Tag ja klar. Allerdings mußten die Fische noch ausgenommen werden, das mußten wir uns dann doch mal zeigen lassen. Hat aber alles gut geklappt, und wir hoffen, das wir die Fische beim nächsten Mal selber ausnehmen können.

Über den kleinen Ort Mulege, die Straßen waren für unseren Eddie ein wenig eng, fuhren wir weiter zur Bahia Conception. An zweien der schönen Strände dort haben wir mehrere Tage verbracht. Morgens wurden wir von fliegenden Händlern mit Wasser und Lebensmitteln versorgt. Hier haben wir noch die Schweizer Edy und Brigitte kennengelernt, sie sind schon seit 12 Jahren auf Achse, richtig nette Leute. Abends haben wir mit Ihnen am Lagerfeuer gesessen und ein wenig erzählt.

An der Küste entlang ging es dann nach Loreto. Endlich mal ein richtig gewachsener Ort mit einer wunderschönen Plaza. Da konnten wir abends mal richtig bummeln gehen und natürlich auch lecker essen. Der kleine Camping „ El Moro“ liegt im Zentrum des Ortes, also fußläufig alles super erreichbar. Allerdings wußten wir nicht, das jeden Samstag eine Straße weiter eine Freiluftparty abgeht. Der Lärm bis 3 Uhr morgens war sehr schlafraubend, aber wir haben es überlebt. Schließlich sind dann Edy und Brigitte auf den Platz gefahren,so daß neben einem zweiten Schweizer Paar, die bereits vor Ort waren, genügend deutschsprachige Reisende auf dem Camping waren. Abends kam dann noch Bernhard mit seiner Freundin Sarina zu Besuch, da gab es dann einiges zu bequatschen. Bernhard haben wir jetzt schon zum dritten Mal getroffen, vorher in Dawson City und am Hoover Dam.

Um weiter in den Süden zu gelangen, mußten wir die Stadt Ciudad Constitution durchfahren. Hier sind wir schon von anderen Reisenden vor der korrupten Polizei gewarnt worden. Hier werden Touristen gerne an den Stop Schildern angehalten, auch wenn diese verrostet oder kaum zu sehen sind. Dann soll man der Polizei folgen, diese fährt dann in eine ruhige Seitenstraße und verlangt 1000 Dollar, damit man den Führerschein zurückbekommt. Wir waren also gewarnt.

Kurz vor dem Ort haben wir dann erstmal auf einem Camping übernachtet und wollten am nächsten Morgen hochkonzentriert die Stadt passieren. Haben extra unsere Kamera am Armaturenbrett aufgebaut, um evtl. Probleme gleich per Video klären zu können.

Kurz bevor wir los wollten, berichtete uns die Camping-Besitzerin, dass die Straße direkt hinter der Stadt durch eine Straßensperre bereits seit gestern Abend blockiert wäre.

Vielleicht lassen sie Touristen durch, meinte sie. Da hat wohl eine Familie, deren Sohn wegen eines Drogendeliktes verhaftet wurde, einfach die Straße gesperrt, da Ihnen niemand etwas über den Aufenthaltsort Ihres Sohnes sagen konnte oder wollte.

Wir sind dann losgefahren, es waren insgesamt 15 Stop-Schilder, nichts passiert.

Dann kamen wir an die Blockade, reichlich LKW´s standen schon dort herum. Also was tun, wir wollten ja nicht über Nacht auf der Straße stehen. Als wir einige Einheimische haben in die Pampa abbiegen sehen, war klar, da fahren wir einfach hinterher. Also drehen, die Böschung runter und los ging es. Nach 20 Minuten Piste mit viel Sand und jede Menge Staub schlucken, waren wir wieder auf der Mex 1 Richtung La Paz.

Vor La Paz übernachteten wir auf einem netten Camping (Anmerkung Red.: Mit den besten Duschen seit Deutschland!), unsere Reisebekannten Markus mit Frau und Kind aus Bergisch Gladbach mit Ihrem Globo und die Schweizer Edy und Brigitte kamen auch am nächsten Tag. Natürlich haben wir uns auch La Paz angesehen, sind dazu mit dem Bus in die Stadt gefahren. Netter Ort, allerdings war die Strandpromenade eine einzige Baustelle. Sieht bestimmt ganz hübsch aus, wenn es fertig wird. Am Abend haben wir bei einem leckeren Essen Martina`s Geburtstag gefeiert.

Zur Überraschung aller, brachte der Schweizer Edy , mit seiner Trompete ein Geburtstagsständchen für Martina. (Anmerkung Red.: Ich war echt gerührt!)

 

Von La Paz fuhren wir an den sehr schönen Strand Tecolote, auch dort trafen wir auf Markus mit Familie und Edy und Brigitte. Einige Tage blieben wir hier zum Relaxen, Schwimmen, Faulenzen, Quatschen, abends am Strand essen und natürlich an der Homepage arbeiten. Hört die Arbeit denn nie auf??

Bis zum nächsten Bericht

Euer Hermann

 

P.S. (die Red. mal wieder...) Wie in ganz Amerika, sind auch hier die LKW die Schnellsten auf den Straßen. Wenn man dann den Zustand der Fahrzeuge näher betrachtet, kann einem schon Angst und Bange werden.

Einem Reifenwechsel durften wir zugucken, danach ist Hermann beim Fahren noch vorsichtiger geworden...