AMERIKA - der Norden - Mexiko

Januar 2018 – Von der Baja zum Festland

1.700 km gefahren

Text: Hermann / Fotos: Hermann + Martina / Filme: Martina

 

Letzte Tage auf der Baja – ohne Wale aber mit vielen Overlander Treffen

 

Nachdem wir Sylvester mit Fritz und Monika und den Schweizern Thomas , Miriam und Guido in La Ventana am Strand verbracht haben, kann das neue Jahr beginnen. Zunächst haben wir den Kitern in La Ventana zugesehen, sind zwischendurch aber immer mal wieder zum Strand von Tecolote gefahren. Dort haben wir manchmal die Schweizer Edy und Brigitte getroffen. Insgesamt hatten wir eine sehr schöne Zeit an den Stränden der Baja. Natürlich kamen auch noch Oskar und Heike vorbei, wobei Heike noch einen leckeren Apfelkuchen auf den Tisch gezaubert hat.

Am Abend gab es dann Spaghetti mit Shrimps für alle.

Gaslieferung am Strand: Cool!

Um die Wale zu sehen, sind wir nochmal Richtung Norden, zur Bahia Magdalena gefahren. Dort haben wir dann mal wieder Stefan und Petra mit Ihrem Unimog getroffen. Das wurde dann mit einem leckeren Abendessen gefeiert.

Da wir mit einigen Touristen gesprochen hatten, die gerade von einer Whale-Watching Tour zurückkamen, konnten wir heraushören, das nur ganz wenige Wale in der Bucht sind, sich also eine teure Boots-Tour noch nicht lohnt. Na ja, man muß auch mal verlieren können. Dann müssen wir uns die Wale eben woanders ansehen, vielleicht in Valdez.

Big Rig Treffen in San Carlos

Die Fähre zum Festland – mit ruhiger See und Ziegenschlachtung an Deck

Etwas enttäuscht sind wir dann zurück nach Tecolote ( ca. 250 km ) gefahren und haben dort am Strand unsere letzte Nacht auf der Baja California verbracht. Am nächsten Tag ging es gleich auf die Fähre nach Mazatlan ( Festland Mexiko ). Die Fähre war höchstens zur Hälfte belegt, dafür waren 2 LKW mit Ziegen an Bord. Den Gestank in der Nähe der LKW könnt Ihr Euch sicher gut vorstellen. Leider sind 2 Ziegen verendet, so daß die Fahrer die Tiere noch auf der Fähre gehäutet haben.

Die Fähre fährt die ganze Nacht durch, ca 16 Stunden, da wir aber auf dem Oberdeck standen, konnten wir die Nacht ganz bequem im eigenen Bett verbringen. Es war zum Glück ruhige See, denn sonst wäre Martina wohl schlecht geworden, sie wird halt schnell seekrank.

Nach Durango auf der alten MEX 40 – Traumstraße auf über 2.500 m

Als nächstes Ziel haben wir uns Durango ausgeguckt, im mexikanischen Hochland. Wir wollten die große Toll-Road nehmen, da ich mit unserem dünnen Bremsbelag die kleinen kurvigen und hügeligen Straßen meiden wollte. Kurz und Gut, nach wenigen Kilometern war die große Straße gesperrt und wir mußten doch die enge und hügelige Ruta 40 nehmen. In manchen Kurven mußte erst ein LKW zurücksetzen damit der Gegenverkehr durchkam. Also sind wir schön langsam durch die Berge getuckert, wenn es dann steil runterging, zurückschalten und soviel wie möglich mit der Motorbremse erledigen. Das hat auch ganz gut geklappt, obwohl es einiges an Nerven gekostet hat.

Durango – Heiße Quelle, Taco-Racelette und private Stadtführung

In Durango nahmen wir Kurs auf den Wasserpark Balneario San Juan. Als wir Eddie abstellten, wurden wir gleich freudig in Empfang genommen. Ob wir die Adresse aus IOverlander hätten, wurden wir gefragt. Als wir das bejahten, konnte man Eduardo die Freude richtig anmerken. In den nächsten Tagen wurden wir mit Punsch oder Kuchen kostenlos versorgt. Aber eigentlich sind wir wegen der heißen Quellen in diesen Park gefahren. Das Bad in dem warmen bis heißen Wasser ist eine echte Wohltat. Es gibt mehrere Becken mit verschiedenen Temperaturen, da ist für jeden etwas dabei.

 

Im Park wurden wir von einer Mexikanerin auf Deutsch angesprochen. Julieta hat lange Jahre in Hamburg und München gelebt und sich riesig gefreut, mal wieder Ihre Deutsch-Kenntnisse aufzufrischen. Für uns war das super, denn unser Spanisch läßt noch sehr zu wünschen übrig.

Julieta hat uns zu sich nach Hause eingeladen und für uns gekocht. Es gab Taco Raclette mit allen erdenklichen Zutaten. Das Raclette ist eine eigene Kreation von Julieta. Sie muß stundenlang in der Küche gestanden haben, um alles zuzubereiten. Es war auf jeden Fall ein köstliches Mahl. Nach dem Essen hat Julieta mit uns noch eine Stadtführung gemacht. Dabei hat Sie uns einiges über Durango erzählt und ist mit uns in Museen, tolle Hotels und auch ausgefallene Restaurants gegangen, ohne auch nur einen Peso zu bezahlen. Ich muß den deutschen Gästen mal kurz Ihr tolles Lokal zeigen usw., so eine tolle Reiseführerin hatten wir noch nie.

Zum Abschluß hat Sie uns zurück zu unserem Steyr gebracht, immerhin eine halbe Stunde Fahrzeit und uns noch mit einem Paket Schwarzbrot beschenkt.

Ganz tolle Gastfreundschaft. Vielen Dank, Julieta!

Zacatecas und Aguascalientes – Historische Mauern und Hotelparken

Auf dem Weg nach Zacatecas haben wir dann das erste Mal an einer Pemex-Tankstelle übernachtet. Das war absolut problemlos und wir hatten eine sehr ruhige Nacht. Bei den Hotels, die in IOverlander angegeben wurden, war es leider nicht möglich auf deren Hof zu übernachten.

In Zacatecas selbst haben wir dann wieder im Hof einer großen Hotelanlage übernachten können. Dies ist immer eine sehr sichere Variante als Stellplatz. Die Stadt selbst konnten wir dann zu Fuß besichtigen, da das Hotel sehr zentral gelegen war. Nettes Städtchen mit vielen alten Gebäuden und kleinen Gassen.

 

In Aquascalientes durften wir wieder im Hof eines sehr schönen Hotels parken, auch hier hatten wir eine sehr ruhige Nacht und uns sehr sicher gefühlt. Leider konnten wir die Stadt nicht besichtigen, da uns ein Unwohlsein befallen hat, das wir uns bis heute nicht erklären können. Wahrscheinlich haben wir irgendwo etwas falsches gegessen, man weiß es nicht.

 

Leon – Industriestadt mit netten Stadtpark, wenn man denn hinein kommt

Das nächste Ziel war Leon, hier haben wir uns den Parquemetroleon ausgeguckt. Laut eigenen Aussagen ist hier Camping für 50 Peso ( etwas mehr als 2 Euro ) pro Person möglich. Bei Ankunft gab es erstmal verdutzte Gesichter, der Parkwächter kontaktierte zunächst mehrere Helfer und meinte dann zu uns, Camping wäre nicht möglich.

Als wir gerade wieder fahren wollten, kam er angelaufen und meinte, es wäre wohl doch möglich. Dazu müßten wir aber zu einem anderen Eingang fahren.

Also ab zum nächsten Eingang.

 

Hier ging dann das Theater richtig los:

Keiner wußte was zu tun ist, mehrfach wurde mir ein Telefon ans Ohr gehalten, offensichtlich der Chef vom Ganzen, alles in dermaßen schlechtem Englisch, so das ich kein Wort verstanden habe. Irgendwann, wir wollten eigentlich schon wieder fahren, wir hatten dermaßen die Nase voll, wurde uns signalisiert, das es mit dem Camping klappt. Allerdings müßten wir vorher bezahlen, das war uns auch klar. Was uns allerdings nicht klar war, war die Tatsache, das sich so ein Bezahlvorgang schon mal in die Länge ziehen kann. Bis die Dame, die das Geld kassiert, ihre erforderlichen Papiere zusammenhatte und einen Kugelschreiber gefunden hatte, gingen mal locker 20 Minuten drauf.

Als Krönung sollte ich meinen Ausweis bei Ihr deponieren, was ich dann allerdings sehr freundlich abgelehnt habe. Gut, letztendlich konnten wir 2 Tage in dem Park campen und einen längeren Spaziergang um den See unternehmen. Wir können aber aus eigener Erfahrung bestätigen, das es an mancher afrikanischen Grenze leichter ist, als in diesen Park zu kommen.

Guanajuato – Seit 1988 sind die historische Stadt und die umliegenden Minen Weltkulturerbe der UNESCO

Guanajuato, die Stadt mit den vielen Tunneln, war unser nächstes Ziel. Das Auto im örtlichen RV-Park abgestellt und mit dem Bus in die Stadt gefahren.

Allein die Busfahrt ist schon ein besonderes Erlebnis, alles klappert, man meint der Bus fällt gleich auseinander und die Fahrer rasen, als gäbe es kein Morgen mehr.

Man könnte auch auf die Idee kommen, die nehmen Drogen.

Aber auch das wissen wir nicht genau.

Diesen Spaß haben wir uns an 2 Tagen gegönnt, zumal die Fahrt nur 7 Peso ( ca.33 Cent ) pro Person kostet.

Die Stadt Guanajuato hat uns super gut gefallen, von dem was wir bisher in Mexiko gesehen haben, war es bisher die schönste Stadt. Viele alte Tunnel unter den Häusern hindurch, knallbunte Häuser ringsum und sehr buntes und geschäftiges Treiben im alten Zentrum. Vor allem der alte Marktplatz hat es uns angetan. Hier gibt es alles, was man sich nur denken kann. Richtig toll, wie man den Händlern bei der Arbeit zuschauen kann, und sie sind nicht aufdringlich, wie man es leider aus den arabischen Ländern kennt.

Wenn jemand von Euch also mal nach Mexiko kommt: schaut Euch unbedingt Guanajuato an, eine der schönsten Städte, die wir bisher gesehen haben!

 

Im nächsten Bericht erzählt Euch Martina, wie wir in San Miguel de Allende fast eine Oberleitung und unsere Kabine beschädigt hätten

 

Bis zum nächsten Reisebericht

Euer Hermann