AMERIKA - der Norden - Mexiko
Mai 2018 – Von Tepotzotlán nach Chiapas
1.700 km gefahren
Text: Martina / Fotos: Martina / Filme: Martina
Zurück in Mexiko – kleine Ausbesserungen am STEYR in der Open Air Werkstatt
Unseren ausgiebigen Heimaturlaub hatten wir Familie, Freunden und Ärzten gewidmet.
Für die tolle Gastfreundschaft möchten wir nochmals Ralf und Nicole Danke sagen.
Ihr seid großartig!!
Außerdem haben wir dem STEYR etwas Schönes mitgebracht, das macht man ja so, wenn man jemanden nach längerer Zeit wiedersieht ;-)
Die neuen Bremsbeläge haben uns beim Check-in einen satten Aufpreis auf unsere Taschen gebracht und stehen nun unserem Eddie ganz vorzüglich.
Der Einbau begann zwar erst etwas abenteuerlich, da unser Stellplatz flugs zur Outdoor-Werkstatt umgewandelt wurde und so das richtige Werkzeug erst herangeschafft werden musste aber dann verliefen die Arbeiten so ordentlich und professionell, dass insbesondere mein kritischer Mann wirklich sehr zufrieden war.
Nico besorgte uns sogar 2 neue Starterbatterien, denn die waren leider nach den 3 Monaten hin – der Fehler lag aber bei uns, wir hätten doch die Sicherungen für den Verstärker besser vorher gezogen, so bekam er vom Radio (wg. dem Erhaltungsstrom) ein Signal und saugte uns die Batterien fast leer über die Zeit.
Wäre vermeidbar gewesen...
Schließlich checkten Hermann und Nico noch die Ventildeckel und fanden, dass eine Unterlegscheibe an einer Befestigungsschraube kaputt war. Kurzerhand wurde eine neue eingesetzt und nun scheint der leichte Ölverlust, den wir die letzten Monate beobachtet hatten, behoben? Wir beobachten das mal.
Abschied von Tepotzotlan und den Haushunden
Hier nur eine schnelle Karte der Strecke / die Punkte waren nicht unbedingt unsere Ziele.
Jetzt konnte es endlich wieder losgehen!
Ein letztes mal Bummeln durch Tepotzotlan, Ausrüstung verstauen und eine kleine Einkaufsliste machen.
Der Supermarkt ist etwa 2 Fußkilometer vom Camping entfernt und wir nahmen dies als erstes Höhentraining, denn schließlich sind wir nun plötzlich wieder auf 2.300 m Höhe.
Einer der Haushunde meinte uns partout begleiten zu müssen aber man konnte merken, wie der Dame nach und nach doch mulmig wurde, denn an jeder Ecke stand ein anderer Köter und kläffte sie wütend an. Am Supermarkt mussten wir ihr energisch deutlich machen, dass sie nicht mit rein konnte und ihre Freude war schon sehr ausgeprägt als wir tatsächlich wieder herauskamen und sie sicher wieder zurück brachten. Den Rest des Tages hat sie dann geschlafen ;-)
Teotihuacán – größte Stadt des alten Amerikas
Nur 50 km entfernt lag schon unser erstes Ziel: Teotihuacán „Heimat der Götter“.
Auf 2.200 m Höhe in einem Hochtal liegt dieses einst bedeutendste Kulturzentrum des alten Amerikas. Wer die Erbauer waren ist noch immer nicht geklärt.
Seinen Namen haben ihm die Atzteken gegeben, die aber erst 500 Jahre nachdem die Stadt verlassen worden war hier aufkreuzten.
Die Blütezeit mit ca. 200.000 Einwohnern lag zwischen 200 bis 500 nach Christus.
22 qkm Stadtfläche, die 70 m hohe „Sonnenpyramide“ und die schöne 45 m hohe Mondpyramide beeindrucken mit ihren Ausmaßen.
Wir erreichten Sonntags den Einfach-Camping direkt gegenüber des Eingangs 2 und konnten den Massen auf dem Gelände zuschauen: an diesem Tag haben Mexikaner freien Eintritt in ihre Anlagen. Ihr könnt Euch vorstellen was da los war!
Wir erkundeten am nächsten Morgen früh die alte Stadt und hatten sie fast noch für uns allein.
Über 900 km nach Chiapas
Tja, die Entfernungen. Stellt Euch vor ihr besichtigt den Hamburger Michel und wollt danach das Deutsche Museum in München besuchen – so ungefähr war es für uns als wir nun nach Chiapas fuhren.
Palenque – die wohl schönste bisher gefundene Maya Stätte!
Wunderschöne Ruinen vor magischer Urwaldkulisse, behutsam restaurierte Tempel, ein Palast mit Sternwarte und ein lohnendes Museum. Was will das Reisenden-Herz mehr?
Man sagt: Palenque ist Magie und mehr Worte braucht es wirklich nicht.
(Für Fotoapparate und Videokameras möchten man leider gepfefferte Extra Pesos sehen, daher gibt es hier „nur“ Handyfotos, die sind lustiger Weise erlaubt und kostenlos)
Unser Camping Maya Bell lag extrem günstig und ist einer der luxuriösesten unserer Stellplätze bisher: gute Duschen, saubere WCs, WIFI, ein netter Pool und das Restaurant war auch nicht schlecht.
Am ersten Tag hatten wir die Campsite für uns allein – leider aus traurigem Anlass, denn seit den Morden an 2 europäischen Radfahrern auf der Straße 199, die von hier nach San Cristobal führt, vor etwa 3 Wochen, ist der Tourismus hier merklich eingebrochen.
Dieses Stück Strecke war schon immer berüchtigt denn wie aus dem Nichts kommt es immer mal wieder zu Straßenblockaden, die nicht immer freundlich sind.
Als Reisender tauscht man sich also vor Ort aus und versucht die aktuelle Lage zu checken.
Der deutsche Motorradfahrer Martin ist als Reisender professionell unterwegs, denn er versucht mit Vorträgen und Multivisionshows seine Eindrücke und Aufnahmen unter die Leute zu bringen: www.freiheitenwelt.de
Seine Entscheidung war trotzdem die MEX 199 zu nehmen, wir dagegen entschieden uns dagegen.
Brüllaffen zu Besuch
Am Abend bekamen wir dann mal ganz interessanten Besuch: eine kleine Horde Brüllaffen turnte über unseren Köpfen durch die Bäume. Dabei waren sie aber netterweise leise und nur auf Fressen bzw. anschließender Siesta aus.
Während die Affen pennten ging ich duschen und zwar ausgiebig denn die schwüle Hitze lässt den Schweiß wirklich nonstop laufen und als ich wieder zurückkam grinste Hermann breit und überall lagen abgerissene Äste herum. Was war geschehen?
Da wir im Schatten standen hat Hermann meine Abwesenheit genutzt und mal den STEYR angeworfen um unsere Batterien etwas nachzuladen. Wäre nicht unbedingt nötig aber am liebsten hat mein Gatte ja 100% auf der Anzeige ;-)
Die Reaktion der Affen kam prompt, denn die fühlten sich offensichtlich in ihrem Verdauungsschlaf gestört: der Horden Chef legte sich ordentlich ins Zeug alte Äste abzureißen und nach meinem Mann zu schmeißen!
Zu schade, dass ich das nicht gesehen habe!!
Später durften wir dann noch aus der Nähe das beeindruckende Brüllen dieser eigentlich relativ kleinen Affen erleben. Im Film hört man sie ganz am Ende – also Ton laut machen!
Durch die Berge Chiapas
Nach dieser Hitze zog es uns in die Berge, eine Abkühlung war wirklich nötig!
Unser nächster Stellplatz lag beim Ort Ocozocoautla und war was besonderes, denn hier bietet ein Kinderheim 4 Camping Plätze gegen eine kleine Spende. Die Kinder waren reizend, die Temperatur ging in der Nacht bis auf 20 °C herunter und wir konnten mal wieder gut schlafen.
Abschied Mexiko
Die nächste lange Strecke führte uns dann bis kurz vor die Grenze nach Guatemala.
An einem kleinen Restaurant mit Pool feierte eine mexikanische Großfamilie gerade einen schönen Sonntag und das Hallo war groß als wir dann auch noch vorfuhren.
Wir gönnten uns ein Abendessen und durften so kostenlos die Nacht über im Garten stehen bleiben.
Nun hatten wir also mal wieder einen Grenzübergang vor uns, den ersten wirklich mittelamerikanischen. Wie würde der zu bewältigen sein mit unseren minimalen Spanisch Kenntnissen? Und Guatemala? Sind die Straßen wirklich so eng und schlecht?
Wie soll die Verschiffung nach Kolumbien laufen?
Falls wir dies von Panama aus machen, wie ist dann die Strecke bis dorthin – insbesondere wegen der angespannten Lage in Nicaragua?
Spannende Fragen, die wir Euch dann nächsten Monat beantworten werden ;-)
Bis dahin: bleibt gesund und habt eine gute Zeit!
Martina