Januar bis Februar 2012 – Namibia

Mit großer Freude stellen wir hier unseren 2. Sponsor vor:

die Firma Gravel Travel in Person von Ralf Möglich.

 

Großzügig und herzlich war unser Wiedersehen auf der Windhoek Mountain Lodge. Und ganz besonderer Dank an Secilia und das Team!!

Wenn Motorrad- oder 4x4-Reisen im südlichen Afrika, dann nur mit Gravel Travel!

Namibia (7 Wochen) / 8492 km gefahren / ca. 2 Mio. Einwohner / 16 % Analphabeten / ca. 47 PKW auf 1000 Einw. / ca. 33 Internetanschlüsse auf 1000 Einw. (Quelle)



Unser Track durch Namibia (Sorry Christian, da musst Du mal etwas mehr "malen")

Während unserer letzten Nacht in Livingstone goss es in Strömen. So fiel es uns nicht schwer Sambia „Auf Wiedersehen“ zu sagen und den Weg nach Westen einzuschlagen. Die Grenze nach Namibia war problemlos, schnell und günstig.

Leider sind die Grenzbeamten bekannt für Ihre Unfreundlichkeit. Die Staatsdiener in Namibia sind eine Geschichte für sich. Die zuständigen Minister haben zum Jahresanfang nicht grundlos Inkompetenz, Selbstgefälligkeit und Korruption bei ihren Beamten angeprangert und mehr Kundenfreundlichkeit gefordert.

Dafür empfing uns Namibia mit dem uns bereits bekannten hohen Standard (Infrastruktur, Versorgungsmöglichkeiten, Hygiene). Im Gegensatz zu Sambia ist Namibia wohlhabend und hat gerade eine bessere Rating Note als Südafrika erhalten.

 

Wir bezogen Quartier auf einem Camping direkt am Sambesi in Katima Mulilo. Da zogen urplötzlich und rasend schnell wahre Wolkenmassen auf uns zu. Es sah aus wie der Weltuntergang. Statt also gemütlich vor dem Auto einen Sundowner zu trinken, hockten wir den Abend über in unserem Landy, hörten Musik und bekamen den Regen-Blues.

Der nächste Tag brachte eine eintönige Teerstraße durch den Caprivi Streifen, die nur durch gelegentliche „Vorsicht – Elefanten“ Schilder aufgepeppt wurde. Am Nachmittag hatten wir die Popa Fälle am Okavango erreicht – einen Wasserfall sucht man allerdings vergeblich, es handelt sich um Stromschnellen. Schön ist es hier, aber vom weißen Sandstrand sollte man sich nicht täuschen lassen. 4 Wochen später werden wir vom Tod eines Kindes an den Popa Fällen in der Zeitung lesen: ein Krokodil. Auch hier grummelt und blitzt es am Abend, doch wir werden diesmal nicht nass. Froh nun den Caprivi Zipfel und damit das feucht-warme Gebiet zu verlassen rollen wir weiter nach Grootfontein.



Wir sind noch nicht lange unterwegs, da sehen wir überrascht eine sehr große Schlange, die sich anschickt die Straße zu überqueren. Wir bremsen und setzten zurück.

Das Tier ist locker 2,50 Meter lang und schlängelt sich schnell auf die andere Straßenseite zu. Wir versuchen Fotos zu machen, da verschwindet die Schlange bereits im hohen Gras. Martina steigt aus und nimmt das Tier – mit respektvollem Abstand – ins Visier, da kehrt diese um und kommt direkt auf uns zu. Schnell wieder ins Auto! Durch das geöffnete Fenster gelingt noch ein relativ gutes Foto, dann drehen wir schnell die Scheibe zu. Am Abend zeigen wir das Bild ein paar Einheimischen und unsere Vermutung wird bestätigt: eine schwarze Mamba. Die einzige Schlange die einem hinterherläuft! Ein Biss und nach 5 Minuten beginnt das Delirium – man sagt, dass man nach etwa einer Stunde tot ist. „Schwarze“ Mamba heißt das Tier übrigens, weil es im Maul schwarz ist und eine weitere Besonderheit ist, dass sie ihren Körper zu 2/3 aufrichten kann, d.h. bei einem 3 m langen Exemplar, dass es dir quasi in die Augen gucken könnte. Imposant...



Es sind nur noch ein paar Tage bis Weihnachten und Heiligabend wollen wir auf der Windhoek Mountain Lodge verbringen, daher fahren wir nur eine kleine Schleife über Grootfontein (netter, kleiner neuer Camping-Platz kurz vor der Stadt: Pondoki Rest Camp – hervorragende günstige Küche!! Einkaufen bei SPAR und Blitztrocknen der gewaschenen Wäsche bei 35°C im Schatten), Outjo (2. Runde Schmutzwäsche – endlich wieder alles sauber und trocken), dem Grootbergpass (siehe Bericht Namibia 2007 / Wir mussten unbedingt unser Foto von damals nachstellen: zu sehen auf der Startseite), Palmwag (Zur recht teuren Lodge gehört ein günstiger Camping. Lodge leer, Campsite voll – hauptsächlich Deutsche Urlauber, die sich hier einen Toyota mit Dachzelt und Camping Ausrüstung mieten. Seit über 6 Monaten wurde dort kein Elefant mehr gesehen... Schade), Twyvelfontain (diesmal haben wir uns die Felsgravuren angesehen – Empfehlenswert! ), Uis (nur Wellblech bis zur Minenstadt Uis – und vom Abend bis zum frühen Morgen: Regen), dann waren wir wieder dort, wo uns damals der Afrikavirus richtig erwischt hatte: auf der Lodge von Ralf Möglich, der uns sehr sehr herzlich aufnahm.



Wir erleben schöne, ruhige Tage auf der Lodge. Martina kann den Sambia Bericht fertig machen und Hermann am Landy schrauben. Zu Heiligabend schenkte uns das Lodge-Team ein Ständchen: „Stille Nacht, Heilige Nacht“ auf Oshiwambo...



Mit ein paar guten Tipps im Gepäck kurven wir dann die nächsten Wochen kreuz und quer durch dieses wunderschöne Land. Zuerst ging es mal Richtung Süden.

 



Hier liegen so wunderbare Orte wie der Köcherbaumwald kurz vor Keetmanshoop. Der Wald liegt auf einer Farm und kann kostenlos besichtigt werden, wenn man auf der Farm Campsite übernachtet. Ebenfalls inklusive ist die Geparden-Fütterung. Wir durften mit ins Gehege und waren erstaunt festzustellen, dass Geparden maunzen wie kleine Katzen – nur eben lauter.



Hinter Keetmanshoop bogen wir von der B1 auf die D608. Eine Traumstraße!! Kurve Links, Kurve Rechts, rauf, runter und ein Blick schöner als der andere. Der Pad führt durch die Karasberge und macht einfach nur Spass (Tipp: nach ca. 75 km auf das Schild „Lorensia-Camping & Kiosk“ achten und eine Kaffeepause einlegen...oder direkt dort übernachten. Super liebe Leute!).



Wir erreichten so am Nachmittag Hobas am Fish River Canyon. Wir klapperten – bei 37°C im Schatten - eine Handvoll der ausgewiesenen Aussichtspunkte ab. Beeindruckend. Der 2. größte Canyon der Welt liegt einsam vor uns. Wir hatten es uns hier viel touristischer vorgestellt. Aber kein Nippes-Verkauf oder McDonald stört. Weite, Ruhe und ein Farbenspiel am Abend, dass es einem den Atem anhalten lässt.



Auf dem Weg zum Oranje machten wir noch kurz Stopp in Ai-Ais, wäre aber nicht nötig gewesen. Der „Ort“ besteht aus einer Lodge direkt im Canyon, die die Heiße Quelle exklusiv nutzt. Wer ein heißes Bad möchte, ist hier gut aufgehoben. Uns war so schon warm genug, Okay – wir haben es gesehen, getankt und eine Cola getrunken. Danach erwartete uns unendliche Steinwüste. Hört sich so unspektakulär an aber das Auge findet kein Ende: bis zum Horizont reicht der Pad. Tausend Gelb-, Braun-, Grün- und Rot-Töne fangen den Blick. Die letzten 30 km bis zum Oranje werden dann aber trostlos. Es sieht aus wie in einem Steinbruch bis man plötzlich den Fluss erreicht, das grüne Band des Lebens. Hier wird sogar Wein angebaut.

Nach einer unglaublich windigen Nacht am Fluss führte unser Weg lange am Oranje entlang. Auf der anderen Seite liegt Südafrika. Die Nähe merkt man, denn dort sind gerade Ferien und viele Südafrikaner machen Camping Urlaub in Namibia.

Das Highlight des Tages wird eine kleine Offroad Strecke durch einen Canyon (Danke für den Tipp, Ralf!).

 

 

Wir verbringen bzw. verschlafen Silvester im wunderschönen Camp von „Klein Aus Vista“ bei Aus. Nach 2 Ruhetagen besuchen wir Lüderitz – etwa 120 km entfernt von Aus. Es geht dazu durch die Namib (Sandwüste) und mit Glück entdeckt man die wilden Wüsten-Pferde Linker Hand sieht man die Bahntrasse, die eigentlich 2011 fertig werden sollte. Na – man baut ja „erst“ 12 Jahre an der Strecke... Die Wüste bringt „Vorsicht Hyänen“ Schilder und wirklich viel Sand. Wenn der Wind pfeift – was er oft tut – fliegt einem der Sand um die Ohren und die Dünen wollen immer wieder auch die Straße überqueren. Sandschieber ist hier ein Job für´s Leben.

 

Dann sind wir in Lüderitz. 1487 landete hier der Portougiese Diaz, stellte ein Kreuz auf und dann passierte lange nichts, bis der Bremer Alfred Lüderitz 1883 dort anlegte um dem einheimischen Chief das als wertlos angesehene Land abzukaufen. Allerdings haute er die Orlam (Nachfahren der Buren und Nama) mächtig über´s Ohr, denn die kapierten erst nach Vertragsabschluss, dass sie nicht englische Meilen (1,6 km) sondern preußische Meilen (7,5 km) abgegeben hatten und damit einen großen Teil ihres Stammesgebietes. Lüderitz eröffnete einen Handelposten an der Naturbucht und hoffte auf Bodenschätze. Er musste schon 1885 wieder verkaufen und ging selber 1886 „verloren“ während einer Expedition zum Oranje. Den Namen bekam die Stadt erst nach seinem Tod. Nach bewegter Geschichte ist Lüderitz heute ein beliebtes Touristenziel und wirkt wie ein Museum.



Campen war geplant aber unmöglich in Lüderitz. Der Wind war so heftig, dass unser Landy schwankte wie eine Nuss-Schale auf hoher See. Seekrank kann man nicht schlafen, also nahmen wir uns ein Zimmer im Kapps. Früh am Morgen fuhren wir dann zu unserem eigentlichen Ziel: Kolmanskuppe .

In der Nähe von diesem 10 km vor Lüderitz gelegenen Ort in der Namib wurden 1908 zufällig die ersten Diamanten gefunden. Im damaligen Deutsch-Südwestafrika begann damit der Diamentenboom.

Das Sperrgebiet von damals existiert heute noch. 1930 wurde der Diamantenabbau in Kolmanskuppe eingestellt, der letzte Bewohner verließ die Stadt 1960. Private Initiativen versuchten danach zu schützen was ging und seit den 1990er Jahren wurde ein geordneter Museumsbetrieb daraus. Ein Muss!! Absolut spannend und lehrreich.



Wir genossen nochmals den wunderbaren Campsite bei Aus, dann machten wir uns auf Richtung Walvis Bay, wo es den einzigen Hochseetauglichen Hafen des Landes gibt. Wir wollen ja mittelfristig rüber nach Südamerika, da heißt es Infos und Angebote einholen. Bevor wir aber wieder das Meer erreichen liegt noch viel heißes Land (Namib Naukluft Park) dazwischen. Es ist einsam, wunderschön und wir nehmen die ein oder andere Sehenswürdigkeit (z.B. Schloss Duwisib) mit.

 



Nach dieser Kultureinlage machten wir uns auf nach Walvis Bay. Ein Zwischenstopp in Solitaire gehört natürlich dazu. Eine private Kleinstsiedlung: hier gibt es eine Bäckerei mit Cafe, eine Tankstelle, ein Restaurant, einen kleinen Lebensmittelladen und wer will kann in der dazugehörigen Lodge bleiben oder campen. Ein uriger Platz und der Kuchen ist super. Von 42°C am Rand der Namib Naukluft Wüste führte unser Weg zur Küste mit ihren riesigen Sanddünen und etwa 26°C. Hermann lebte auf...Walvis Bay war eine Liebe auf den 2. Blick. Die Stadt ist nicht schön aber echt. Der Hafen allein ist wirklich interessant. Wo kommt man schon so nah an Container Schiffe heran? Wir blieben 3 Tage, auch weil unser Auto plötzlich so komische Quitschgeräusche von sich gab. Die Land Rover Werkstatt weckte kein Vertrauen bei uns aber wie es immer so ist, lernten wir dort zufällig ein deutsches Pärchen kennen. Wir konnten mit einem Werkzeug aushelfen und sie mit der Adresse des Campingplatzes und dem Kontakt zum Besitzer. Der nette Nico hatte dann eine gute Werkstatt zu empfehlen und an wen wir uns bezüglich Verschiffung wenden sollten.



Mit einem neuen AGR (Ventil der Abgasrückführung / scheint alle 30.000 km kaputt zu gehen ist nämlich jetzt schon unser 3.!) und vielen Infos zum Transport nach Südamerika machten wir uns dann auf nach Swakopmund. Die Weihnachtsferien waren endlich vorbei und die Stadt damit nicht mehr im Ausnahmezustand. Über die Feiertage sind nämlich halb Windhoek und sehr viele Südafrikaner in der Stadt und der Rummel ist schon enorm. Kann man sich bei uns vorstellen, dass in Berlin einfach mal so 95% der Werkstätten, Großbetriebe und Ministerien für 3 – 4 Wochen schließen, weil alle gleichzeitig in Urlaub gehen?

Uns verwunderte nicht auf dem Campsite mal wieder Leute kennenzulernen, die sich zufällig bestens mit Südamerika und Verschiffungen auskennen. Im richtigen Moment ergeben sich seltsamerweise immer solche Kontakte und wir lernten mal wieder wichtige neue Dinge.

Ein Besuch des – wiedereröffneten – Brauhauses gehört in Swakopmund genauso dazu, wie Vollkornbrot beim deutschen Bäcker zu kaufen. „Swakop“ ist hübsch anzusehen, lebendiger als Lüderitz, gefälliger als Walvis Bay aber auch ein bisschen Puppenhaus, ein sehr deutsches Puppenhaus.



In der Buchhandlung kauften wir ein Buch über den südlichen Sternenhimmel (natürlich in Deutsch...). Im Anhang fanden wir die Adresse einer Gästefarm in den Hakosbergen. Eine gute Wahl! Die Strecke führte unter anderem über den unglaublich schönen Gamsbergpass und die alte Farm mitten in den Bergen bietet tolle Wanderwege und 4x4 Strecken. Das wirklich Besondere ist aber die leistungsstarke Amateursternwarte auf dem Gelände! Aber auch schon ohne Teleskop ist es im wenig besiedelten Namibia einfach z.B. die Magellanschen Wolken mit bloßem Auge zu erkennen. Nur nach oben sollte man aber nicht schauen: am ersten Abend hatten wir Besuch von einer Schlange (wahrscheinlich eine harmlose Braune Hausschlange) und am 2. Abend von einem imposanten handtellergroßen Skorpion (der hat es aber nicht überlebt uns so nah zu kommen...).



Nachdem wir viele positive Erfahrungen mit den Campingmöglichkeiten auf den Lodges gesammelt hatten wurde es Zeit mehr Gästefarmen anzufahren. Es handelt sich dabei um richtige Farmen also quasi „Urlaub auf dem Bauernhof", nur dass man hier eben auch die Wildtiere oft hautnah erleben kann. Auf Duesternbrock z.B. schauten Abends die Warzenschweine vorbei und am Morgen die Paviane, auf dem Weg zur Farm begegneten wir Gnus, Oryx, Kudus und Zebras und das Highlight dort ist ein Gamedrive zu den Geparden und Leoparden der Farm. So nah kommt man sonst nicht an diese wunderschönen Tiere heran!

Die Lieblinge unseres Guides waren die Geparden. Die 5 jährigen Zwillinge „Bruder I" und „Bruder II" fraßen ihm fast aus der Hand. Den Leoparden „Teddy" (7 Jahre alt) dagegen ließ er nicht mal 3 m ans Auto heran. Geparden greifen angeblich nicht an, solang man ihnen das Gesicht zudreht, Leoparden ist wohl egal, was ein Mensch so macht, sie sind immer gefährlich.

Aus reiner Nostalgie heraus steuerten wir als Nächstes Mount Etjo an. Nach einem kurzen Stück Asphalt fuhren wir dazu ab Okahandja möglichst kleine Gravel Pisten. Die Route war genial, denn sie führte z.B. quer durch´s Gelände der Erindi Farm – einem privaten Tierpark (Transit ist kostenlos!) - und dahinter folgten weitere Abschnitte wo man viele Tiere zu sehen bekam, sogar Hippos. Diesmal nahmen wir in Mount Etjo die Löwenfütterung mit. Die Umstände waren nicht so schön, es regnete bis zum Morgen, der Campsite war zu teuer und zu weit weg von der Lodge aber den Löwen so nah zu kommen war zutiefst beeindruckend. Was für Muskelprotze! Leider gingen nicht alle Lampen im Gehege, so sind die Aufnahmen arg düster, es war immerhin schon 22 Uhr.



DER Nationalpark in Namibia ist Etosha (ca. 23.000 km² /nur etwa 9 € Eintritt p.P.)) und während unserer bisherigen Reisen in Namibia hatten wir ihn noch nicht besucht (mit Motorrädern darf man nicht hinein). Die Wettervorhersage versprach auch hier nur Regen, doch trotzdem sollten viele Tiere zu sehen sein. Man sagt zwar, die beste Zeit dort ist die Trockenzeit, da dann natürlich an den Wasserlöchern richtig Betrieb ist, doch aktuell sollten eben die Tiere überall sein, da nun im ganzen Park Wasser zu finden sei. Und so war es auch! Außer Elefanten und Raubkatzen haben wir massenweise Tiere gesehen. Zum Fotografieren war das trübe, nasse Wetter natürlich nicht so optimal aber das mindert nicht die Freude, so nah an Giraffe und Co heranzukommen.

2 Tage lang besuchten wir Etosha. Jährlicher Niederschlag normalerweise um die 600 mm – während wir dort waren kamen allein schon 300 mm herunter. Seit unserem ersten Besuch in Namibia 2007 hat es jedes Jahr viel geregnet, dass ist nicht immer so und natürlich sehr gut für´s Land, die Tiere und die Farmen. Von Etosha aus sollte es nun in den Norden gehen. Nochmal quer durch´s Damaraland mit seinen wunderbaren Landschaften, dann den Gravel via Sesfontein (altes deutsches Fort) Richtung Opuwo (viele Tiere! Baobas!) und von dort aus zu den Epupa Fällen am Kunene (Grenze zu Angola).



Wir hatten Glück, der Regen war bereits ein paar Tage her und die Strecke gut befahrbar. Weniger Glück hatte eine Ziege, die uns genau ins Auto lief. Weil wir gerade erst die dazugehörigen Himba-Jungs gegrüßt hatten fuhren wir nicht mal 20 km/h aber 3 t sind eben 3 t. Das Tier zuckte nur noch ein paar Sekunden, da waren die Jungs schon weggelaufen. So konnten wir ihnen nicht mal was als Entschädigung anbieten. Dies ist unser erstes und hoffentlich letztes Opfer gewesen.

Epupa überraschte uns wieder: 2 Campsites und eine Polizeigarnison (Grenze muss ja überwacht werden). Hier kann man nicht mal tanken! Uns freut es immer, wenn so wenig los ist. Kein Remmi-Demmi, dafür grandiose Natur. Wir hatten uns vorher kein Bild davon gemacht, wie groß und schön die Wasserfälle dort sind. Der nette Owen zeigte uns die besten Plätze und hatte sich ein wenig Trinkgeld redlich verdient. Er wollte 10 N$, was 1 € entspricht. Wir gaben ihm etwas mehr, schließlich braucht er neue Laufschuhe, denn er ist Marathonläufer und versucht mit hartem Training aus der Armut heraus zu kommen.



Über ein nettes Paar, dass wir am Oranje kennengelernt hatten, waren wir auf den Camping an der Spitzkoppe aufmerksam gemacht worden: es soll einer der schönsten Campsites der Welt sein. Was soll man sagen? Wir glauben es stimmt! Die Gemeinde hat auf dem kompletten Gelände der Spitzkoppe das Camp aufgebaut, d.h. man findet verstreut an die 15 Stellplätze in dieser sagenhaften Umgebung. Gut – die sanitären Anlagen müssen dringend renoviert werden aber genau daran arbeitet man gerade. Ein Joint-Venture soll das nötige Know-How und Geld bringen. Wir wünschen den Menschen dort, dass alles so klappt, wie sie es sich erhoffen!



Bis auf eine Ausnahme haben wir nun fast alles in Namibia gesehen, was wir so auf unserer „Liste“ hatten. Da sich weit weg in der Heimat ein paar Baustellen auftaten und Air Namibia günstige Flüge anbietet haben wir ein paar Tage „Winter in Deutschland“ eingeschoben. Familie, Freunde und Ärzte freuen sich ja auch einen mal wiederzusehen.

Wir machten uns also erneut auf nach Windhoek, wo wir unser Auto wehmütig zurückließen.





Die 3 Wochen in Deutschland waren voll gepackt mit diversen Terminen.

Gut war es noch ein paar Dinge persönlich regeln zu können, Familie und einige Freunde zu treffen und beim Gesundheitscheck zu sehen, dass wir uns bisher nichts „eingefangen“ haben.

Besonders haben wir uns über ein Treffen mit Martina und Lothar gefreut, die ja nun schon seit 2010 im Norden Amerikas unterwegs sind und zufällig auch gerade auf „Heimaturlaub“ waren.

Dann war noch das verdutzte Gesicht von Douglas sehr schön, als wir vor seiner Werkstatt standen. Er zauberte uns in der kurzen Zeit eine Spezialanfertigung Spritzschutz für die vorderen Reifen.

Mit diesen, einer Menge Geschenke im Gepäck (nochmals besonderen Dank an Dennis und Familie für die tollen Kindersachen!) und einer fetten Erkältung flogen wir schließlich am Karnevalsdienstag zurück. Das wir ausgerechnet die närrische Zeit mitnehmen würden hatten wir überhaupt nicht bedacht – wir haben es aber überlebt :-)

Zurück auf der Windhoek Mountain Lodge mussten wir erst mal wieder gesund werden, was tatsächlich 4 Tage dauerte. Wir nutzten die Zeit um unseren Wassertank zu reinigen und neue Filter einzusetzen. Der neue Spritzschutz wurde montiert und funktioniert ganz wunderbar.



Treffen mit Martina und Lothar

Jetzt konnte es endlich weiter gehen.

Inzwischen wissen wir, dass wir Ende Juni in Kapstadt sein müssen. Dies bedeutet, dass wir es sehr wahrscheinlich nicht schaffen werden noch einmal um den Viktoriasee zu fahren. Die nächsten Ziele sind erst einmal Botsuana, Zimbawe, Mozambique und eventuell Malawi.

Wir fuhren den Trans Kalahari Highway Richtung Mamuno / Botswana. Die Straße ist unspannend bis einschläfernd und wir erreichten ohne besondere Vorkommnisse die Zelda Gästefarm – 20 km vor dem Grenzposten. Dieser letzte Camping-Platz in Namibia war überraschend nett und günstig.

Neben den üblichen Farmtieren kann man Geparden, eine Leopardin, ein Stachelschwein und diverse Hühnersorten bewundern.





Lustige Hühner auf der Zelda Gästefarm

Wegen einer anderen Besonderheit hatten wir ihn ausgewählt: auf dem riesigen Farmgelände leben ein paar Buschmann-Familien und es gibt die Möglichkeit einen Bushman-Walk zu machen.

1 Stunde sind wir mit Acra und 2 weiteren Buschleuten durch das Gelände gezogen. Sie zeigten uns Pflanzen, Tierfährten, Bäume, Büsche und Knollen. Hier waren Blätter gegen Magenschmerzen oder Husten, dort eine Wurzel gegen Fieber. Unter einer unscheinbaren kleinen Pflanze verbarg sich eine mächtig große Knolle, die reinigt man, raspelt kleine Stücke ab und presst diese aus. Der Saft ist scheinbar leicht antiseptisch und durstlöschend. Hat man genug, wird die Pflanze wieder eingegraben, so kann sie weiterwachsen. Man nimmt nur, was man braucht.

Es war so interessant und die Buschmänner lustig und freundlich. Ein toller Abschluss für Namibia.



Nach 2 Tagen verließen wir die Farm und machten uns für einen weiteren Grenzübertritt bereit.

Der war dann unproblematisch, recht günstig und relativ zügig. Die eigentliche Überraschung erlebten wir auf der langweiligen Straße nach Ghanzi. Wir hatten dort zufällig eine Begegnung, die uns sehr nachhaltig beeindruckt hat. Aber das ist eine andere Geschichte.