AMERIKA - der Norden - USA

USA Februar 2017 – Kalifornien

1.322 km in 28 Tagen

Text: Martina / Filme: Martina / Fotos: Hermann + Martina

Der Highway 1 ab Ragged Point sollte noch für die nächsten 4 Wochen gesperrt sein, so planten wir kurzerhand um und machten einen Abstecher zum Pinnacles National Park. Dazu mussten wir ein Stück zurück und bei Cambria abbiegen ins Landesinnere. Grüne Hügel, Wiesen mit weidenden Kühen, kleine aber propere Farmen und immer wieder Weinstöcke. Das Land ist fruchtbar und schön.

Der Pinnacles Park ist ziemlich klein aber ein Schmuckstück, was die Wanderwege und Aussichten betrifft. Kletterwände und Höhlen, alte Farmhäuser und ein schön gelegener Campingplatz mit vielen wilden Truthähnen, Geiern, Hirschen und Hörnchen runden das Bild ab. Das „tierische“ Highlight des Parks ist der Kalifornische Condor, es gibt hier über 30 dieser Riesenvögel (2,90 m Flügel-Spannweite). Richtig voll wird es hier ab Mitte Februar, wenn der Frühling Einzug hält und überall bunte Blumen die Besucher anlocken. Jetzt ist davon noch nichts zu sehen und nur wenige der 139 Stellplätze sind belegt. Das Wetter ist durchwachsen, morgens Bodenfrost, dann mal 20 °C am Mittag und wieder 13°C bei Regen für die nächsten 24 Stunden.

Interessanterweise ist der Camping hier teurer als z.B. in Death Valley, passt dazu, dass alles in der Nähe der Küste einige Dollar mehr kostet.

Als nach 3 Tagen nur ein weiterer Regentag auf uns wartete, beschlossen wir mal die „richtigen“ Campingplätze der Gegend anzufahren, denn z.B. mit WIFI und einem Waschsalon, kann man auch solche Tage sinnvoll nutzen. Der nächste Camping wollte 65 $, eine Gemeinde bot ihren Parkplatz an, für 35 $ (ohne WIFI, WC oder Duschen) und schließlich landeten wir in San Juan Bautista, wo ein netter Camping sein sollte.

Den Mission Farm Camping fanden wir auch leicht, wie die meisten Campgrounds liegt auch dieser quasi direkt an der Hauptstraße (laut...) aber inzwischen waren wir bereit (oder weichgekocht...) die nötigen Dollar auf den Tisch zu legen, denn Hermann war gar nicht richtig fit – er hatte sich eine fiese Erkältung eingefangen und ich musste dringend Internet haben.

Die Empfangsdame war super reizend, nur die etwas gestresste Managerin nicht. Sie meinte, wir könnten mit dem Wagen nicht auf ihren Rasen und die Bäume wären nicht hoch genug aber auf dem Parkplatz, da könnten wir stehen. Ohne Strom, Wasser etc. (brauchen wir eh nicht) aber mit WIFI und Duschen. Prima, dachte ich, da kann man sicher über den Preis etwas verhandeln aber Pustekuchen. Sie nahm uns gnadenlos 50$ ab. Das war der Empfangsdame ein wenig peinlich.

 

Die Vervollständigungen an der Homepage brauchten eigentlich nur noch eine Stunde reine Arbeitszeit, nach 5 Stunden war ich endlich fertig – dazwischen lagen diverse Neustarts des PC, Abstürze wegen fehlendem Empfang etc. Das WIFI Netz arbeitete dort irgendwie nach Zufallsprinzip und kostete mich unglaublich Nerven. Hermann war sowieso bedient und schimpfte die ganze Zeit über das miese Internet in USA, die viel zu hohen Preise hier in Kalifornien und die vielen Verbotsschilder, die unglaublich schlechten Taschentücher und überhaupt....

Über Politik sage ich jetzt mal gar nichts aber anmerken möchte ich, dass mein lieber Mann inzwischen nicht mehr sicher ist ob diese Amerikaner wirklich auf dem Mond waren...

 

Als ich dann am nächsten Morgen auch die Erkältung hatte, passte das in die Gesamtstimmung.

Trotzdem wuschen wir noch unsere Wäsche und als wir gerade dabei waren Wasser zu tanken stand plötzlich ein netter junger Mann neben uns.

Ziemlich verblüfft hörten wir uns seine Entschuldigung an: Er wäre der Besitzer dieses Campingplatzes und seine Mitarbeiterin hätte leider gestern nicht ganz verstanden, was wir hier für ein Auto haben. Es täte ihm furchtbar leid und dabei drückte er uns ein paar Geldscheine in die Hand.

Wir bedankten uns artig und verabschiedeten uns bei allen und mit vielem Winken fuhren wir vom Platz. Im Auto habe ich dann das Geld gezählt...er hatte uns tatsächlich die ganzen 50$ zurück gegeben. Wir waren platt. Was war hier los?

An der nächsten Tanke sprang Hermann mal eben raus um Zigaretten zu kaufen und im Spurt kam er zurück und beim Losfahren erzählte er, dass er gerade 3 Päckchen FORTUNA (muss ich als alter F95 Fan ja mal erwähnen...) bekommen aber nur für 1 bezahlt hätte. Jetzt fing ich an nach den versteckten Kameras zu gucken. Als wir dann am Abend auch noch einen freien Stellplatz an der Küste fanden hatten wir den Eindruck, die Kalifornier hätten unsere Gemecker gehört und wollten es uns jetzt mal so richtig zeigen.

 

Den kostenlosen Stellplatz nutzten wir 3 Nächte. Es ist eine alte Nebenstraße, die zwar auch mit Verbotsschildern bestückt ist aber offensichtlich wird es toleriert, dass man hier campt. Mindestens 20 andere, meist ziemlich ramponierte, alte Camper und ein paar PKWs stehen hier und bei einigen bezweifelt man, dass sie es aus eigener Kraft schaffen noch mal loszufahren.

Unsere Ausflugsziele waren von hier aus: Monterey mit seinem alten Pier, Salinas und das dortige Steinbeck Museum und dann noch die #1 an der Küste soweit südlich, bis wir wieder vor den Gesperrt Schildern standen. 30 Meilen, also fast 50 km Küstenstraße waren durch Felsrutsche unbefahrbar gewesen und noch immer sind etwa 10 km noch nicht wiederhergestellt .

Kleines Juwel an der Küstenstraße: Carmel-by-the sea. Sehr hübsches Künstlerdorf aber inzwischen sehr teuer und schick geworden.

Hermann ging es inzwischen wieder besser aber meine Erkältung wurde immer schlimmer und als ich dann noch Schüttelfrost bekam und die nächsten Tage nur Regen angesagt war, fuhren wir einfach wieder in den Pinnacles NP – da hatte ich meine Ruhe und schlief fast 3 Tage...

Als es mir endlich besser ging, kam auch die Sonne für ein paar Tage wieder heraus.

Es war nun Wochenende und plötzlich platzte der kleine Park aus allen Nähten. Volle Campsite, volle Parkplätze mit Tagesbesuchern. Also wieder Küsten-Hopping.

Diesmal erkundeten wir den Highway #1 ab Santa Cruz.

Nicht nur wir sind von Trump geschockt

Das schöne Pigeon Lighthouse:

Freier Stellplatz am Highway 1

Um auf die Seite der San Francisco Bucht zu kommen, muß man einmal die Halbinsel queren und dabei kommt man durch das bergige Waldgebiet mit seinen Redwoods. Nachdem diese gigantischen Bäume im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts hier fast alle abgeholzt worden sind, stehen diese Gebiete heute glücklicherweise unter Schutz und die Bestände erholen sich.

Die meisten der Redwoods sind daher gerade mal um die 100 Jahre, ein großer Kindergarten also, denn diese Bäume können bis zu 2.200 Jahre alt werden. Ab und an steht noch einer der „Alten“ und es verschlägt einem echt den Atem und berührt, wenn man vor so einem betagten Riesen steht.

Die alten Holzfäller Pfade sind heute zumeist Wanderwege und an einem der dazugehörigen kleinen Parkplätze verbrachten wir die Nacht.

Nun hatten wir eine Verabredung in Foster City. Hier – zwischen Silicon Valley und San Francicso – wohnt Dirk, der auch stolzer Besitzer eines STEYRs ist. „Fachgespräche“, BBQ, Tagesausflug zu den See-Elefanten, wir verbrachten ein paar sehr schöne Tage.

Leider war nach 2 trockenen Tagen der Regen zurück.

Habe ich schon erwähnt, dass dies der nasseste Winter seit den 60er Jahren sein soll? Wer mitbekommen haben sollte, dass gerade 200.000 Menschen im Norden von Kalifornien evakuiert worden waren, weil der dortige Damm des Stausees zu brechen drohte, der versteht, warum wir das Lied „It never rains in California“ inzwischen etwas albern finden ;-)

Regen, Regen, Regen

Dirk überließ uns quasi seine Garageneinfahrt, sein Internet und versorgte uns mit Tipps und Infos. Wenn das Wetter es zuließ, machten wir kleine Ausflüge und wir konnten in Ruhe mal unsere Garage aufräumen.

Ein ganzer Tag ohne Regen? Dann ab nach San Francicso!

Den Rest des Monats verbummelten wir an der Küste zwischen Monterey und Half Moon Bay.

Nachdem ein weiterer Regensturm durchgezogen war, ist nun auch die Brücke bei Big Sur gesperrt – Schäden am Brückenpfeiler. Die Reparatur wird sicher lange dauern. Welches Glück, dass wir dort vor einigen Tagen noch fahren konnten.

Nun ist auch die Wettervorhersage langsam freundlicher. Bei frischem Wind sind es zwar nur etwa 13°C aber die Sonne lacht! Herrlich.

Half Moon Bay hat einen wunderschönen Strand:

Mit dem Frühlingswetter steht uns Besuch ins Auto. Unsere Tochter nimmt das Abenteuer auf sich mit den ollen Eltern herum zu fahren. Das wird auch für uns spannend ;-)