AMERIKA - der Norden - USA

Von Tennessee nach Florida 

3.785 km in 30 Tagen 

Text: Hermann / Filme: Martina / Fotos: Hermann + Martina

Weiter ging es in die Smoky Moutains, sie liegen unterhalb von Knoxville und zur Hälfte in Tennessee und die andere Hälfte in North Carolina. Eine wunderschöne Gegend, hügelig, kurvenreich und dann hatten wir auch noch das Glück, etwas vom Indian Summer mitzubekommen.

Da hat es richtig Spaß gemacht, diese Ecke mit dem Steyr unter die Räder zu nehmen.

Ausserdem haben wir noch ein deutsches Paar kennengelernt, die uns durch unsere Homepage schon kannten. Sowas freut einen dann ja auch.

Kaum aus den Smoky Mountains raus, ging es nach Cherokee, in das gleichnamige Museum der Cherokee Indianer. Ein sehr bemerkenswertes Museum mit superschönen Exponaten. Speziell die Nachbildungen der Indianerhäuptlinge und deren Bekleidung hat uns fasziniert. Auch die Geschichte der Cherokee wurde hier sehr ausführlich dargestellt Das Eintrittsgeld für dieses Museum hat sich wirklich gelohnt.

Unser nächster Stop war in Helen. Wir wurden mit den Worten „ Ihr habt das Oktoberfest verpasst“, begrüßt. Helen ist ein Ort, wie er bayrischer nicht sein kann. Überall weißblaue Farben, die Häuser im Stil von Oberbayern, die Bedienungen im klassischen Dirndl und die Musik aus den Biergärten hätten jedem Stadl in Oberbayern Ehre gemacht.

Also hier hatten wir nicht das Gefühl, in den USA zu sein.

Warum ist hier alles auf bayrisch getrimmt? In den 60er Jahren versuchten einige Geschäftsleute den Tourismus in Helen anzukurbeln. Da wohl der eine oder andere in Bayern stationiert war, kam man auf die Idee Bayern in die USA zu holen. Das wurde im Laufe der Jahre immer mehr perfektioniert, so das es heute aussieht als wäre man im tiefsten Oberbayern gelandet.

Natürlich haben wir uns am nächsten Tag beim deutschen Bäcker mit einigen Leckereien versorgt.

Einen schönen Übernachtungsplatz haben wir auch gefunden, für 3 Dollar.

Wir sind dann weiter Richtung Süden gefahren, Übernachtung in Jacksonville, mal auf dem Walmart, da gibt es dann auch Internet und alles zum Nulltarif. In New Smyrna Beach gönnten wir uns mal wieder eine richtige Campsite. Sehr schöner Platz,wunderbar im Grünen gelegen, hatten uns nur etwas an den No-See-Ums gestört. Kleine Mistviecher, die sogar durch das Moskitonetz kommen und dann gnadenlos zubeißen und Dir kleine Stücke aus der Haut reißen. Also haben wir abends kaum Licht gemacht um die Viecher nicht weiter anzulocken. Fenster nur auf Lüftung gestellt und dann ins Bett. Nachts bin ich dann aufgewacht, weil alles juckte und wir ziemlich zerstochen wurden. Als wir dann das Licht anmachten, hat uns fast der Schlag getroffen. An der Decke und an den Wänden hingen Tausende von diesen Drecksviechern. Wir haben Ihnen sofort den totalen Krieg erklärt. Lüftung voll aufgedreht und dann konnte die Spraydose zeigen was sie kann. Ergebnis, tausende von toten Viechern und am Morgen wurden die Kadaver entsorgt und die Kabine bekam eine Grundreinigung. Das wir total gerädert waren, versteht sich wohl von selbst.

In Titusville haben wir dann nochmal auf einem Walmart übernachtet, natürlich wieder mit tausend Fragen nach unserem Auto, wir kennen das zwar schon, aber wenn die Leute an die Tür klopfen und wir gerade beim Abendessen sind, dann ist das schon nervend.

Da wir aber unbedingt das Kennedy Space-Center besuchen wollten, war der Walmart von der Lage her optimal.

Der Besuch im Space-Center war natürlich tagfüllend und mit ein bißchen mogeln bei unserem Alter bekamen wir sogar einen Senioren-Rabatt.

Die ausgestellten Raketen waren schon sehr imponierend, ausserdem wurde die größte, jemals ins All gestartete Rakete präsentiert. Es ist unglaublich, das so ein Riesending ins Weltall fliegen kann. Die Mondlandefähre und das Mondauto waren ebenso zu bestaunen. Dann ging es zum original Space-Shuttle ATLANTIS. Ein gigantisches Fluggerät, mit original angekokeltem Hitzeschild, das war sehr beeindruckend. Ich habe versucht das fotografisch festzuhalten, aber bei der Größe nicht so einfach. Aber Ihr könnt Euch vielleicht anhand der Bilder und Filmchen ein eigenes Bild davon machen.

Es gab noch einen tollen Vortrag über das nächste Vorhaben der NASA, den Flug zum Mars. Da die Nasa noch Interessenten für dieses Projekt sucht, könnt Ihr Euch noch bewerben. Dafür solltet Ihr aber etwas Zeit mitbringen, der Flug wird wohl mindestens 2 Jahre dauern. Mal sehen ob sich dafür jemand findet.

 

Mit einem kleinen Abstecher ins Inland, an den Lake Okeechobee, ging es weiter Richtung Süden. Ich wollte ja unbedingt mal nach Key West. Dort war es dann auch etwas ruhiger als an der zugebauten Ostküste und wir konnten mal wieder ein wenig ausspannen. Über Homestead, wo wir übrigens das erste Mal überhaupt von einem Walmart vertrieben wurden, ( der freundliche Wachmann zeigte uns aber sofort einen sicheren Stellplatz an anderer Stelle ) ging es dann endlich auf die Keys. Übernachtung im John Pennekamp State-Park. Wir hatten das Riesenglück, die letzte Campsite zu bekommen, es war alles ausgebucht.

Wir fuhren dann weiter die Keys runter, ist schon eine tolle Strecke, wenn es über kilometerlange Brücken von einer Insel zur anderen geht. Natürlich sind immer noch die Reste der damals vom Hurrikan zerstörten alten Brücken zu sehen. Aber es war schon eine tolle Leistung, die Verbindung zwischen den Inseln wiederherzustellen.

Kurz vor Key West mieteten wir uns eine Campsite auf der Big Pine Fishing Lodge und sind von dort nach Key West gefahren um uns den Ort anzusehen. Also den Steyr auf dem Parkplatz einer Einkaufs-Mall abgestellt und zu Fuß nach Key West rein. Natürlich ist hier viel Tourismus, aber nicht so ganz auf die billige Art. Neben wirklich schönen Anwesen auch jede Menge sündhaft teurer Motorboote und jede Menge Anbieter von wassersportlichen Aktivitäten aller Art. Im Hafen gibt es einen tollen Bordwalk, da konnten wir einen kleinen Einblick in das Leben hier auf Key West bekommen. Sehr viele Restaurants direkt am Wasser und alle natürlich rappelvoll, hier wird Geld verdient. Natürlich haben wir uns hier auch eine kleine Stärkung gegönnt

Am nächsten Tag hatten wir einen Regentag auf unserer Campsite. Eigentlich nichts besonderes, als ich jedoch abends das Auto verließ um eine Zigarette zu rauchen ( das tue ich manchmal ), stehe ich auf dem Sand und bin fast von Millionen von Sandfliegen aufgefressen worden. Habe mich dann schnell auf den Pickniktisch gestellt und mir das Elend mit der Stirnlampe angesehen. Auf dem Boden waren Millionen von kleinen Sandfliegen, am Auto hingen auch schon wieder tausende dieser Kreaturen. Wie mir später erklärt wurde, werden die Eier im Sand verbuddelt und wenn es dann feucht wird, schlüpfen die Viecher aus den Eiern und führen einen regelrechten Teufelstanz auf. Am nächsten Morgen war von der Orgie nichts mehr zu sehen. Natürlich haben es einige bis in unser Auto geschafft, aber im Massenmord sind wir ja jetzt geübt.

Jetzt mußten wir natürlich noch in die Everglades, wir wollten unbedingt eine Airboot-Tour machen und freie Alligatoren in der Natur bewundern. Es gibt in den Everglades jede Menge Anbieter solcher Touren, bei den meisten werden die Besucher mit Bussen angekarrt und sitzen mit 20 Personen oder noch mehr im Airboot. Das wollten wir nicht unbedingt, also suchten wir uns einen kleineren Anbieter und wurden fündig. Martina meinte, wir sollten doch einen indianischen Anbieter wählen. Recht hatte sie, wir waren insgesamt 5 Personen im Airboot, der Preis war der gleiche wie bei den großen Anbietern, aber wir waren über 1 Stunde mit dem Guide unterwegs. Er zeigte uns große Alligatoren, Schildkröten und Vögel. Zu den Alligatoren hatte er schon fast ein familiäres Verhältnis, nun gut, er hat ja auch jeden Tag mit Ihnen zu tun. Wir bekamen noch ein altes Indianerdorf gezeigt, auf der Wiese am Wasser hatte es sich ein Riesen-Alligator gemütlich gemacht und nahm ein Sonnenbad. Nachdem wir über die Giftigkeit der hiesigen Schlangen aufgeklärt wurden und der Guide uns auch noch eine giftige Spinne zeigen konnte, ging es in sportlicher Fahrt zurück (*). Dieser Trip war ein sehr gelungener Ausflug, wir waren total begeistert.

 

(*)Anmerkung der Red. (Martina...): Wer Hermann kennt, der weiß, wie sehr ihn diese Informationen gefreut haben....

 

Jetzt hieß es, raus aus den Everglades, Martina wollte gerne Ihren Geburtstag auf Anna-Maria Island feiern. Anna-Maria ist eine kleine Insel an der Westküste Floridas mit einem ruhigen und beschaulichen Ambiente. Einen Übernachtungsplatz haben wir auf dem sehr ruhigen Parkplatz einer Kirche gefunden. Kirchen gibt es hier übrigens wie Sand am Meer. Das Meer, wenn wir schon davon sprechen, war auch nur 300 Meter von unserem Stellplatz entfernt. Wir konnten also ganz gemütlich einen Strandspaziergang machen und haben uns am Abend in einem nahegelegenen Restaurant verwöhnen lassen. Bei einem kalten Bier haben wir dann Martinas Geburtstag ausklingen lassen.

 

Aufgrund der Empfehlung eines Amerikaners, mit dem wir ins Gespräch kamen, hieß unser nächstes Ziel Tarpon Springs. Dort gibt es eine große griechische Kolonie und viele griechische Restaurants. Wir wollten doch mal wieder griechisch essen und dazu einen kalten Ouzo genießen. Aber wie der Teufel es will, wir waren genau zu Thanksgiving in Tarpon Springs,und - oh Wunder - alle Läden waren geschlossen. Ist ja auch der höchste Familienfeiertag in den USA. Zum Glück haben wir dann doch noch einen netten Laden gefunden, zwar nicht griechisch, dafür aber haben wir mal ein Thanksgiving-Menu bestellt. Und ich muß sagen, der Truthahn war sehr lecker. Da die Bar auch Ouzo im Angebot hatte, konnten wir darauf nicht verzichten. Wir wußten allerdings nicht, das jeder ein halbvolles Wasserglas gefüllt mit Ouzo bekommt. Also, der Abend hat richtig Spaß gemacht und wir haben unseren Steyr trotz etwas torkelnden Schrittes wiedergefunden und sind dann auch sofort in den Tiefschlaf gefallen.

Auf dem weiteren Weg die Westküste hoch, haben wir noch den ein oder anderen State-Park besucht. Dabei konnten wir noch einige Waschbären beobachten, von denen wir bisher nur die Kadaver am Strassenrand gesehen haben. Die müssen wohl nachts in Massen über die Strassen rennen, leider schaffen es einige nicht. Schön, wenn man sie dann auch mal lebendig zu sehen bekommt.

Als wir dann nachmittags vor dem Auto hockten, kam plötzlich ein Gürteltier unter dem Auto her und stattete uns einen Besuch ab. Es war das erste Mal, das wir so ein Tier in freier Natur bewundern konnten.

Von Florida und seiner dichten Bebauung hatten wir nun langsam genug, unser nächstes Ziel hieß New Orleans. Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch dichte Pinienwälder und campierten 2 Tage im Wald. Dort lernten wir auch Amon und seine Partnerin kennen, der uns sofort mit jeder Menge Feuerholz vesorgte, es gab also 2 Abende mit ordentlich Lagerfeuer, übrigens eine Spezialität von Martina. Sie liebt es das Feuer richtig zu entfachen.

Als Dank für das Feuerholz hat Martina den beiden einen leckeren Kuchen gebacken.

Das war es von mir, den nächsten Bericht schreibt wieder Martina.....

 

Noch kurz etwas zum Steyr, läuft problemlos. Kurze Schrecksekunde als im Cockpit eine rote Lampe aufleuchtet. War nur ein Warnzeichen für etwas wenig Bremsflüssigkeit, schnell behoben. Keilriemen mußte mal wieder nachgespannt werden und Ölverbrauch liegt bei ca. 1 Ltr. auf 3000 km. Dieselverbrauch ca. 21 Ltr. Kann man mit leben, finde ich.

Anmerkung der Red. (Martina): Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass Hermann diesen Text 2 x geschrieben hat. Beim ersten mal war zum Schluß (nach 1 Tag Arbeit), wie von Zauberhand, alles verschwunden. Sein Wutausbruch war schon qualitativ sehr hoch anzusetzen...er konnte sich gerade noch beherrschen NICHT den Tisch herauszureißen...