AMERIKA - der Norden - USA

USA Juli 2017 – Alaska

 

Text: Hermann / Filme: Martina / Fotos: Hermann + Martina

Über den Top of the world Highway sind wir dann nach Alaska, USA eingereist. Auf dem Highway gibt es nur einen kleinen beschaulichen Grenzübergang, der auch nur zu bestimmten Zeiten geöffnet hat. Kurz und gut, die Grenzbeamten waren natürlich nur an unserem Eddie interessiert, haben tausend Fragen gestellt, besichtigt und natürlich zigmal fotografiert. Der Beamte sagte, er wolle sich auch so ein Fahrzeug bauen, muß nur noch seine Frau überzeugen. Vor lauter Begeisterung hat er vergessen uns die übliche Gebühr abzuknöpfen, das hat uns natürlich gefallen. Die neuen 6 Monate hat er uns natürlich in unserem Pass vermerkt und eine Spezial-Stempel gab es für uns auch. Also, alles easy going.

Wer den Top of the world Highway fährt, kommt zwangsläufig durch den berühmten Ort Chicken. Nach der Grenzkontrolle war die Fahrbahn feinster neuer Asphalt, wir hatten uns schon gefreut, denn nach dem Dempster braucht Eddie erst mal eine Grundreinigung, das wollten wir so schnell nicht noch mal machen. Ihr könnt es Euch schon denken, die Piste wurde schnell wieder zum Gravel und die letzten ca. 15 km zur Schlammschlacht, Eddie sah schlimmer aus als nach 1500 km Dempster. Der Schlamm saß zentimeterdick auf dem Auto. Nun ja, dann gibt es eben bald wieder eine Grundreinigung.

In Chicken haben wir uns 2 Tage aufgehalten, dort leben im Winter ca. 8 Menschen, im Sommer schwillt der Ort auf über 30 Menschen an. Wir konnten in Downtown 2 Tage kostenfrei stehen, auf so einer Art Schlammplatz. Downtown Chicken besteht aus 4 Holzhütten. Diese stellen ein Cafe, eine Bar, einen Souvenirshop und eine Alkoholverkaufsstelle dar. Im Cafe haben wir erstmal was gegessen, der Wirt meinte, er könne uns das Essen auch in die Bar bringen, nachdem wir einen Blick in die Bar geworfen hatten, haben wir dann doch lieber im Cafe gegessen.

Natürlich haben wir mit unseren Reisegefährten noch ein Bier in der Bar getrunken, das mußte einfach sein.

Weiter ging es nach Tok. An der dortigen Tanke kann man, wenn man volltankt, das Auto umsonst waschen. Das haben wir natürlich leidlich ausgenutzt und unseren Eddie wieder auf Hochglanz gebracht. Hier haben wir uns auch von unseren Reisegefährten Stefan und Petra, sowie Oskar und Heike verabschiedet.

Unsere Fahrt ging weiter in den Denali-Nationalpark. Dort trafen wir dann wieder auf Oskar und Heike. Im Park war natürlich keine Campsite mehr frei, frühestens in 6 Wochen. So lange wollten wir aber wirklich nicht warten. Also haben wir einfach auf dem Parkplatz des Visitor-Centers übernachtet. Wir hatten ja schließlich für den nächsten Tag eine Achtstündige Fahrt mit dem Bus gebucht. Das ist nötig, da man im Denali nicht mit dem eigenen Auto herumkurven darf.

Also früh aufstehen, Wecker stellen, schnell einen Kaffee runterkippen und los geht es. Da ich schon im Vorfeld wußte, dass es nur wenige Pinkelpausen gibt, gab es am Morgen auch wirklich nur einen Kaffee. Wer nun glaubt, in Bussen gibt es doch auch Toiletten, der kennt die Busse in den amerikanischen Parks nicht. Hier fahren wohl Busse, die als Schulbusse ausrangiert sind, die Sitze riechen muffig, alles klappert und die Fenster sind echt der Hammer. Dicht sind die sowieso nicht, wenn man sie mal öffnet kriegt man die Dinger garantiert nicht mehr zu. Da es an diesem Morgen recht frisch war, bin ich froh mir nicht den Tod geholt zu haben. Martina hatte Ihre Mütze und Ihren Schal dabei, was mich doch ein wenig neidisch gemacht hat.

Also, für die Pinkelpausen gab es maximal 10 Minuten, wir mußten uns also entscheiden: pinkeln oder Fotos machen, beides ist fast unmöglich.

Die Landschaft im Park ist zweifellos einzigartig, vom Wildlife haben wir allerdings verhältnismäßig wenig mitbekommen, einige Dall-Schafe, eine Herde Karibus und zwei Grizzleys aus großer Entfernung. War dennoch eine interessante Erfahrung, wann wird man schon wie Schulkinder herumchauffiert und muß auch noch dafür bezahlen.

Auf dem Weg nach Seward haben wir auch noch den Exit- Glacier bewundert, anhand von Entfernungsangaben, konnten wir genau sehen, wie der Gletscher sich in den letzten 100 Jahren zurückgezogen hat. Das ist schon beeindruckend.

In Seward haben wir dann eine Ganztages-Boottour gebucht. Wir konnten diverse Vogelarten beobachten, z.B. die kleinen Papageientaucher, supersüße kleine Vögel. Sind aber sauschnell und daher sehr schwer zu fotografieren. Große Humpbackwale konnten wir bewundern, wie sie direkt an der Felsenküste die Fische in die Enge trieben und dann leichte Beute hatten. Toll, wenn sie aus dem Wasser springen und sich in der Luft um die eigene Achse drehen. Doof ist nur, das der Fotograf nie weiß, wo sie aus dem Wasser springen. Da sollte man doch einmal ein ernstes Wörtchen mit Ihnen reden, schließlich zahlen die Touristen gutes Geld, da kann man doch auch von einem Wal etwas mehr Kooperation erwarten.

Da war der große Gletscher, zu dem das Boot uns brachte, ein ganz anderes Kaliber. Der Gletscher kalbte direkt ins Meer und ließ dem Fotografen jedesmal ein wenig Zeit um sich in Stellung zu bringen. Allein die Geräuschkulisse eines Gletschers ist beeindruckend, da knackt, kracht und bebt es überall.

Später wollten wir noch zur alten Mine am Hatcher-Pass. Leider war von der nicht mehr viel übrig, die Hauptgebäude waren alle schon zusammengebrochen und durften natürlich nicht mehr betreten werden. Die Anlage war eigentlich eher enttäuschend, schon interessant, was dem Touristen so als Attraktion angeboten wird. Haben dann noch eine schöne Wanderung zu dem nahegelegenen Bergsee gemacht.

In Tok haben wir dann Christian, einen sehr netten Spanier getroffen, er ist mit seinem Fahrrad in Anchorage gestartet und will nach Südamerika, da haben wir ja ungefähr die gleiche Route. Er wurde von uns zum Essen eingeladen und wir hatten einen netten Abend zusammen. Wir haben Ihn dann später auf dem Tok-Cut-off noch einmal getroffen. Mal schauen wo man sich sonst noch sieht.

Für uns ging es weiter nach McCarthy, einem kleinen, sehr skurrilen Ort, der erst seit den 70er Jahren wieder zu leben begann. Der Ort war vorher eine Geisterstadt. Mit dem Auto kann man nicht in den Ort, ein kostenloser Shuttle, nachdem man zu Fuß eine Brücke überquert hat, bringt uns in den Ort. Viele Gebäude sind schon vom Alter gezeichnet, aber man kann auch nicht übersehen, das der Ort wieder zu leben beginnt.

Mit einem kostenpflichtigen Shuttle haben wir den Minen-Ort Kennicott besichtigt. Auch hier ist schon einiges an Gebäuden zusammengebrochen, jedoch wird versucht den Großteil der Anlage zu retten bzw. wiederherzustellen.

Zurück in Tok wurde erst mal der Steyr einer Grundreinigung unterzogen, danach war unser Eddie blitzblank, nur wir sahen aus wie Sau. Aber das konnte unsere eigene Dusche schnell wieder in Ordnung bringen.

 

Leider ereilte Martina in Tok eine sehr schlechte familiäre Nachricht, sie mußte so schnell wie möglich nach Deutschland. Also auf schnellstem Wege nach Whitehorse fahren und von dort nach Möglichkeit eine Flug buchen.

 

Damit war unsere Zeit in Alaska zu Ende - der Monat aber noch nicht. Was noch alles im Juli passiert findet Ihr daher erst im nächsten Bericht.....

 

Bis dahin

Hermann