AMERIKA - der Norden - USA
USA Januar 2017 – Von Arizona nach Kalifornien
3.376 km in 31 Tagen
Text: Hermann / Filme: Martina / Fotos: Hermann + Martina
Das Jahr 2017 begann mit einem vollen Pflegeprogramm für unseren Eddie ( Steyr ). Erstmal das Auto komplett waschen, kein Kölsche Wisch, sondern aussen komplett und natürlich auch den Unterboden wieder ausgehfein machen. Danach dann einen ordentlichen Ölwechsel, so wie sich das gehört, natürlich Ölfilter und Dieselfilter erneuern. Als ich schon dachte, ich wäre fertig, schrie er noch nach abschmieren. Also die alten Klamotten wieder angezogen und mit der Fettspritze unters Auto. Das macht wirklich Spaß. Ich war nach der Aktion natürlich komplett eingesaut, Martina wollte mich so auf gar keinen Fall in die Kabine lassen. Also Klamotten wieder aus und erstmal unter die hauseigene Dusche. Eddie hatte wohl ein leichtes Grinsen im Gesicht, glaub ich jedenfalls gesehen zu haben.
Den Ölwechsel haben wir übrigens in Ajo gemacht, dort haben Paul Newman und Lee Marvin mal einen Film gedreht. Da haben wir gedacht, da kann nichts schiefgehen. Hat auch alles gut geklappt, war übrigens auch die einzige Werkstatt in dem kleinen Kaff. Zur Sicherheit haben wir hier gleich noch einen Ersatz-Keilriemen erworben.
Nachdem wir noch einige Tage auf BLM-Land kostenlos gecampt haben, ging es weiter in den Joshua-Tree Nationalpark. Da ich ja jetzt im Besitz eines Senior-Passes bin ( gilt eigentlich nur für Einheimische ), den ich mir durch meinen ungeheuren Charme erworben habe, war der Park genau wie alle anderen Nationalparks für uns kostenfrei. Für das Campen zahlen wir nur noch die Hälfte, in der Regel 7-8 Dollar. Hier treffen Mojave-Wüste und Colorado-Wüste zusammen. Der Park ist wie fast alle Parks sehr weitläufig und wir haben einige sehr schöne Wanderungen machen können. Sehr beeindruckend ist die große Anzahl der Joshua-Trees, die bis zu 150 Jahre alt werden können.
Wir wollten schon zurück zu unserer Campsite fahren, als wir am Straßenrand ein uns bekanntes Auto sahen. Es war das Auto von Ulli, einem Anwalt aus Berlin, den wir zuletzt in Florida getroffen hatten. Natürlich haben wir sofort angehalten und dachten Ulli kann nicht weit weg sein. Na ja, nachdem wir 45 Minuten gewartet hatten, wollten wir dann doch weiter, es drohte schon dunkel zu werden und bei Dunkelheit fahren wir nicht so gerne. Im gleichen Moment als wir losrollten, kam Ulli angerannt und wir konnten so wenigstens noch einen kleinen Plausch halten. Er hatte übrigens gerade Besuch von seiner Freundin aus Berlin. Da sieht man mal wieder, die Welt ist klein. Mal sehen, wo man sich wieder trifft.
Auf dem Weg ins Death Valley haben wir noch Halt am Amboy-Krater gemacht und zu seinen Füßen übernachtet. Dann noch ein Stück die Route 66 lang und durch die Mojave- Wüste Richtung Death-Valley.
Death-Valley: der tiefste Punkt Nordamerikas liegt 86 Meter unterhalb des Meeresspiegels und ist so ziemlich der heißeste Ort, den man sich vorstellen kann.
Der Spitzenwert, der höchste, der je gemessen wurde, lag bei 57 Grad Celsius. Weil es hier auch im Winter angenehm ist, sind wir gleich 8 Tage hier geblieben und haben uns das Valley ein wenig angesehen. Viel länger konnten wir es aber nicht aushalten, wir hatten von Steinen genug gesehen.
Badwater Basin
Nature Bridge Trail und mehr
Golden Canyon Trail
Stovepipe Wells
Geisterstadt Richtung Beatty / Nevada
Zabriskie Point
Dünenfeld
Infos zum historischen Twenty Mule Team
Jetzt wollten wir Richtung Los Angeles und dann langsam die Küste hochfahren bis San Francisco.
Los Angeles empfing uns mit Dauerregen.
Also ging es für uns weiter nach Malibu, dort haben wir einen Pullout am Highway gefunden, also einen Übernachtungsplatz für 0 Dollar. Leider ist es in Kalifornien gar nicht so einfach, einen freien Stellplatz zu finden, alles ist zugebaut und jede Menge Verbotsschilder aufgestellt. Im Moment fällt mir nichts ein, was überhaupt nicht verboten ist. Um auch die letzten Zweifler zu überzeugen, steht auf jedem Verbotsschild auch gleich die Strafe, die zu zahlen ist, wenn gegen ein Verbot verstoßen wird. In der Regel zwischen 200 und 400 Dollar. Von einem freien Land mit unbegrenzten Möglichkeiten sind die Amerikaner hier meilenweit entfernt.
Für eine Campsite sind hier schnell mal 70 bis 100 Dollar fällig, nur um das Auto zu parken und in seinem eigenen Bett zu schlafen. Aber die Sites sind gut besucht, die Amis zahlen wohl jeden Preis, warum soll man da mit dem Preis heruntergehen...
In Santa Barbara hatten wir dann doch mal wieder Glück und konnten auf dem Parkplatz der dortigen Bücherei 2 Tage stehen und hatten sogar gutes WiFi.
In Oceano Beach kann man am Strand campen, leider war durch den Dauerregen der Strand nicht befahrbar und gesperrt. Am nächsten Tag sollte der Zugang mittags freigegeben werden, daher sind wir für eine Nacht in einen State Park gezogen.
Um die Wartezeit bis zum nächsten Tag zu nutzen, haben wir einen kleinen Hain besucht, in dem die Monarch-Falter überwintern. Tatsächlich stehen dort ca. 20-25 Bäume, in denen tausende von Monarch-Faltern hängen.
Am nächsten Tag wollten wir dann auf den Strand fahren und uns ein schönes Plätzchen suchen. Leider wurde der Zugang nicht geöffnet und niemand wußte, wann der Strand wieder zugänglich wird. Na ja, das war es dann mit Strandcamping. Wenigstens konnten wir einen ausgedehnten Strandspaziergang machen.
Wir sind dann von der Küste weg in den Carrizo-Plain National Monument Park. Im Park hatten wir dann kostenlose Campsites und haben uns den Painted Rock und den Salzsee angesehen. Der Painted Rock war eine große Enttäuschung, die meisten Malereien waren von irgendwelchen Idioten im Laufe der Jahre durch herumballern, Kritzeleien oder Feuer vernichtet worden. Martina hatte bei dem jämmerlichen Anblick Tränen in den Augen.
(Anmerkung der Red. / Martina: Aus Respekt vor dem indianischen Wunsch keine Fotos der Felsmalereien zu veröffentlichen, verzichten wir darauf. Mit einer Außnahme. Ich habe einen Ausschnitt gewählt, auf dem die Zerstörung dieser spirituellen Kunst zu sehen ist. Leider ist keine der Felsmalereien unbeschadet geblieben. Diese sinnlose Zerstörung ist nicht besser, als das was der IS in Syrien macht....)
Über Morro Bay ging es dann Richtung San Simeon, dort gibt es einen Strandabschnitt, wo sich tausende von See-Elefanten tummeln. Ist natürlich auch ein Magnet für Touristen. Aber es ist wirklich beeindruckend, diese großen Tiere mal in freier Wildbahn und aus der Nähe zu beobachten.
Wir konnten die Küstenstraße leider nur bis Ragged Point hochfahren, danach ging es nicht mehr weiter, der Dauerregen hatte große Teile der Straße verschüttet bzw. weggespült. Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz fragten wir bei einem Hotel nach, ob wir für eine Nacht auf dem Parkplatz Stehen dürften. Natürlich, war die Antwort, gegen eine Gebühr von 40 Dollar. Die haben doch einen Knall, die Amis.
In einem Laden, der wohl zum Hotel gehörte, bekamen wir den Tip, die Straße 400 Meter runterzufahren, auf der rechten Seite ist ein Pullout, dort könnt Ihr legal parken und habt den Pazifik ganz für Euch alleine. So haben wir`s gemacht.
Am Abend kam noch ein kanadisches Paar dazu, am nächsten Morgen haben wir dann noch einige Tips für Yukon und Alaska bekommen. Alex ist Fotograf und seine Frau Alison ist Profi-Radrennfahrerin in einem italienischen Team und fährt dieses Jahr den Giro d`Italia. Die beiden haben uns zu sich nach Kanada eingeladen, vielleicht klappt es ja mit einem Besuch.
Wie es vom gesperrten Highway 1 weitergeht, das erzählt Euch Martina im nächsten Bericht.
Da wir häufig nach unseren Erfahrungen mit den am Fahrzeugbau beteiligten Firmen gefragt werden, hier einige Bemerkungen zu den Firmen Outbound und Excap.
Unsere Fenster haben wir von Outbound in Holland und sind mit den Produkten sehr zufrieden. Das mal etwas kaputtgehen kann ist auf so einer langen Reise wohl normal. Als ein Fenstergriff defekt war , eine Mail an Outbound gesandt und das Ersatzteil war unterwegs. Jetzt ist uns ein Moskitonetz eingerissen, Mail an Outbound und das Ersatzteil war unterwegs. Und alles kostenlos auf Kulanz. Dafür noch einmal ein herzliches Dankeschön an die Firma Outbound.
Zur Firma Excap, bei den angebotenen Fahrzeugen leistet die Fa. Excap meiner Meinung nach tolle Arbeit. Als mir aber vor einigen Monaten der Fensterheber der Fahrertür brach, bat ich die Fa. Excap um ein Ersatzteil, das ich natürlich auch bezahlt hätte, doch niemand reagierte auf meine Mail. Als wir in New Mexico vor einiger Zeit einen Kälteeinbruch hatten und ich etwas Probleme mit der Flammstartanlage hatte, schickte ich eine Mail an Excap, mit der Frage ob das normal ist, bzw. was ich tuen könnte. Leider auch auf diese Mail bis heute keine Antwort. Wenn mir jemand sagt, ich kann Dir bei Deinem Problem nicht helfen, damit kann ich leben. Wenn meine Anfragen aber komplett ignoriert werden, dann habe ich damit ein Problem.