AMERIKA - der Norden - USA

USA März/April 2017 – Von Kalifornien nach Washington

3.390 km in 38 Tagen

Text: Hermann / Filme: Martina / Fotos: Hermann + Martina

Nun ist es endlich soweit, wir schreiben den 01.März und unsere Tochter hat für heute Ihren Besuch angekündigt. Also ab nach San Francisco Airport und das Kind abholen. Glücklicherweise hilft uns Philip,der Sohn von Dirk, bei dieser Aktion. Flieger ist fast pünktlich und wir können Miriam unversehrt in Empfang nehmen.

Danach geht es erst nach Half Moon Bay, wo wir für einige Tage eine Campsite angemietet haben. Dort wurden erst mal die Plätze im Steyr neu verteilt. Wird mit drei Leuten ganz schön eng, aber funktioniert. Den Tisch abends zum Bett umbauen wurde schnell zur Routine.

Damit Tochter auch etwas zu sehen bekommt, fuhren wir den Highway 1 immer an der Küste lang hoch bis Mendocino, sahen uns das kleine Städtchen an und besichtigten Fort Ross. Später besuchten wir noch den Glass-Beach, der sich dann aber leider als mittelprächtige Enttäuschung präsentierte. Da haben die Amis mal wieder einen Socken aufgeblasen. Leider meinte es der Wettergott nicht so gut mit uns und Miriam wollte wohl eher San Francisco sehen, es war wohl doch ein wenig Natur zuviel für sie.

Eine Planänderung war nötig. Als nächstes stand daher der San Francisco Outlet in Livermore auf dem Programm. Es war also Shoppen angesagt, die Stimmung von Miriam besserte sich schlagartig.

Für uns war es auch erfolgreich, Martina konnte 2 Jeans ergattern und ich durfte auch noch eine Jeans erbeuten. Miriam jedoch war in Ihrem Element, kam sie doch mit zig gut gefüllten Einkaufstüten zum vereinbarten Treffpunkt, und strahlte über das ganze Gesicht.

Ab jetzt stand nur noch San Francisco auf dem Programm, erst mal zum Union Square, nochmal das Shopping-Center ablaufen, man muß ja wissen, was die amerikanische Konkurrenz so anzubieten hat. Da Miriam in der Modebranche tätig ist, sie arbeitet für eine amerikanische Firma, muß man  auch da auf dem Laufenden sein.

Weiter ging es nach Chinatown, auch dort wurden die Läden unsicher gemacht, es muß z.B. für Jeden zuhause eine Kleinigkeit ergattert werden.

Dann stand ein Boots-Trip nach Alcatraz an, schon sehr interessant, zu sehen wie es damals in diesem berüchtigten Knast zuging. Den beigefügten Fotos könnt Ihr vielleicht entnehmen, unter welch wirklich kargen Verhältnissen hier die Zeit abgesessen werden mußte.

Natürlich durfte auch eine Fahrt mit der Cable-Car nicht fehlen, genauso der Besuch der Lombard-Street, der kurvigsten Straße der Welt. Mit dem Steyr wohl unbefahrbar, zumindest haben wir es nicht versucht.

Bei schönstem Wetter Pier 39 durchschlendert und die Seelöwen dort besucht. Seit dem letzten Erdbeben haben sie sich auf Pier 39 ein schönes Plätzchen gesucht, keiner weiß genau warum sie da plötzlich aufgetaucht sind, sie fühlen sich aber offensichtlich ganz wohl dort.

So langsam nähert sich Miriams Kurztrip dem Ende zu, ich glaube sie ist auch ganz froh, bald wieder im eigenen Bett zu schlafen. Mit den Eltern auf so engem Raum, da gibt es bestimmt schöneres.

Diesmal mußten wir den Zug zum Airport nehmen, klappte hervorragend, und wir konnten unsere Tochter sicher am Lufthansa Schalter abliefern.

Schön, wenn die Kinder einen besuchen, aber es ist auch nicht unangenehm, wenn sie dann wieder nach Hause gehen, bzw. in diesem Fall nach Hause fliegen.

Nachdem wir unsere Tochter am Flughafen abgeliefert hatten, ging es noch einmal nach Foster-City zu Dirk. Wir haben dann in seiner Hofeinfahrt die letzte Nacht verbracht, natürlich nicht ohne ein Abschiedsbier zu trinken. Auch an dieser Stelle ein Dankeschön an Dirk und seinen Sohn Philip für die Gastfreundschaft. Wir hoffen, das er seinen Steyr im April in Deutschland so übernehmen kann, wie es seinen Wünschen entspricht. Viel Erfolg Dirk.

Da wir ja Anfang April aus den USA raus müssen, führt unser Weg also nach Norden. Dazu ging es noch einmal über die Golden Gate Bridge:

Das nächste Ziel war der Redwood Nationalpark. Ich muß hier wohl nicht mehr erwähnen, das uns das Regenwetter auch hier die Treue hielt. Trotz des Sauwetters ist es faszinierend, diese Baumriesen aus der Nähe zu bewundern. Die Größe dieser Bäume ist einfach unglaublich. Sie können bis zu 120 Metern groß und weit über 2000 Jahre alt werden. Das muß man sich erstmal vorstellen, das heißt die ältesten Bäume die wir gesehen haben, standen schon vor Christi Geburt in diesem Wald. Es gibt noch eine andere Art der Redwoodbäume, den Sequoia Redwood, den man aber nicht an der Küste findet, dieser Baumriese kann knapp 100 Meter groß werden und bis zu 3000 Jahre alt. Der Stamm dieser Bäume ist noch viel mächtiger als der Stamm der Coast-Redwoods. Die größten Bäume erreichen einen Umfang von mehr als 30 Metern. Diese Bäume werden wir uns später ansehen, da der Sequia-Nationalpark im Moment Temperaturen von -15 bis -25 Grad anbietet. Das ist uns im Moment definitiv zu kalt.

Einmal zwischen diesen Baumriesen zu spazieren, das ist schon ein nachhaltiges Erlebnis.

Weiter Richtung Norden, besuchten wir den netten Fischerort Florence, machten einen Spaziergang durch die nette Altstadt. Da wir ausnahmsweise keinen Regen hatten, unternahmen wir noch eine Wanderung zum Leuchtturm von Florence, man muß das gute Wetter auch mal ausnutzen und genießen.

Die 101 weiter die Küste entlang, eine wirklich traumschöne Strecke, auch im Dauerregen von Oregon. In Tillamook wurde das Air-Museum besucht und wir durften auf dem Parkplatz kostenlos übernachten. Das hatte den Vorteil, das wir ein super Internet nutzen konnten und gleich einige Mails verschickt haben. Es ist schon erschreckend, wie schlecht das Netz sehr oft in den USA ist. Letztendlich mußten wir natürlich noch die Käse-Fabrik in Tillamook besichtigen, sehr interessant. Von den angebotenen Probe-Häppchen, haben wir wohl einige „Kilo“ verdrückt. Haben uns natürlich sofort mit Käse eingedeckt, unser Bedarf sollte für die nächste Zeit gedeckt sein

Als Belohnung gönnten wir uns noch einen Riesen-Eisbecher, wirklich köstlich.

Wir sind immer noch auf der 101 und genießen diese tolle Küstenstrasse, natürlich im Dauerregen. Nachdem wir mitbekamen, das es bei den Spielcasinos problemlos möglich ist, bis zu 4 Tage lang kostenlos zu stehen, autark sind wir ja sowieso, haben wir das bei dem Regenwetter auch ausgenutzt. Natürlich haben wir die Casinos auch von innen besucht, es gibt kleine überschaubare aber auch riesige Casinos, wo die Spielautomaten auf Flächen aufgestellt sind,größer als ein Fußballfeld. An den Spieltischen werden mal kurz einige hundert Dollar eingesetzt, Sekunden später ist das schöne Geld futsch. Da kann ich mir für unser Geld andere Dinge vorstellen. Aber das diese Zockerhöhlen rappelvoll sind und zu fast 95% von älteren Menschen besucht werden, das hätte ich nicht gedacht. Überall in den USA ist das Rauchen verboten, selbst in der Nähe von Gebäuden, von Biergärten ganz zu schweigen. Aber in den Casinos darf geraucht werden, die Leute sollen ja Ihr Geld dort lassen und dann spielt die so hoch gelobte Gesundheit absolut keine Geige mehr. Ich finde das ganz schön scheinheilig, so sind sie nun mal, die Amerikaner.

 

Immer weiter ging es die Küste lang, am Fuße des Mount Olympic. Am Lyre-River gibt es einen echten Regenwald, natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, bei dem Sauregen auch mal eine Nacht im Regenwald zu verbringen. Das hatte schon etwas märchenhaftes, direkt am Fluß und dazu die vermoosten Bäume um uns herum. Die Nacht war natürlich auch für free.

Am nächsten Morgen besichtigten wir erst Port Townsend und später noch Olympia mit prächtigem Blick auf den Mount Olympic, nur nicht für uns. Es war wieder Scheißwetter angesagt, der Mount Olympic hüllte sich in Regenwolken. Dennoch war der Boardwalk sehr unterhaltsam, und der gerade abgehaltene Bauernmarkt war für uns dann eine kleine Entschädigung.

 

Port Townsend:

Regenwald am Olympic National Park:

Olympia:

Auf dem weiteren Weg lag noch der Snoqualmi-Wasserfall, mit Wasser kennen wir uns jetzt ja bestens aus, so daß wir die Qualität des uns hier angebotenen Wasserfalls sehr gut beurteilen konnten. Wir erkannten sofort, das es der höchste Fall hier in Washington sein muß. Wie sich dann später herausstellte, lagen wir mit unserer Einschätzung absolut richtig. Der Weg zu den Fällen war sehr kurzweilig, es ging viel bergab, aber der Rückweg war steinig und schwer. Am Parkplatz angekommen, lernten wir noch eine Frau kennen, sie kam aus Grafenberg, das ist ein Stadtteil unserer Heimatstadt Düsseldorf. Wie gesagt, klein ist die Welt. Sie lebt mit Ihrer Familie schon seit einiger Zeit hier in den USA. (Anmerkung Red./Martina:...und hat sich sehr über den F95 Wimpel gefreut...)

Zum Abschluß besuchten wir noch das Boeing-Werk in der Nähe von Seattle. Wir wurden mit dem Bus in das Werk gefahren und konnten im wohl größten Gebäude der Welt sehen, wie hier die Flugzeuge gebaut werden. Also, diese Halle hat gigantische Ausmaße, es werden ja mehrere Maschinen gleichzeitig gebaut. Allein die Logistik ist für uns Laien unvorstellbar. Leider durften wir keine Kamera mit ins Werk nehmen, daher haben wir nur einige Außenaufnahmen machen können. Aber wer mal in der Nähe sein sollte, der sollte sich dieses fantastische Gelände ansehen.

Jetzt geht es aber hurtig zur Grenze und ab nach Kanada.

Warum wir, um überhaupt nach Kanada einreisen zu dürfen, unseren Gefrierschrank ausbauen mußten??

Unglaublich, oder?

 

Diese Frage beantwortet Euch Martina im nächsten Bericht.....

 

Bis demnächst

Euer Hermann