AMERIKA - der Norden - Kanada

Juli 2016 – Neufundland (Text: Hermann)

 

Nach 3.711 km durch Neufundland hier unser Track in Rot.

 

 

Track Neufundland. Wer mir erklärt, warum Quo Vadis hier Pfeile einfügt hat einen gut bei mir (Martina)

So, jetzt sind wir also in Neufundland.

 

Wer übrigens Martina`s Schreibstil vermisst, sie hat im Moment leider eine Schreibblockade, daher muss ich jetzt mal ran.

Mit der Fähre ging es von North Sydney nach Channel-Port aux Basques. Wir durften die Nacht vorher auf dem Hafengelände verbringen und hatten also die Pole Position. Hat uns aber nicht viel gebracht, da unsere Reihe ziemlich zum Schluss erst aufgerufen wurde. Na ja.

Die knapp 6 Stunden Überfahrt ging reibungslos vonstatten, nicht zuletzt weil Martina vorher Tabletten gegen Seekrankheit eingenommen hatte und daher Beschwerdefrei die Überfahrt genießen konnte und nicht wie auf unserer letzten Schweden-Tour, wo ich nur unterwegs war um neue Pappbecher und Servietten zu besorgen, damit Martina sie befüllen konnte.

Vom Hafen aus ging es dann nach Codroy, einem kleinen Fischerort, wo wir unseren Stellplatz am Hafen fanden. In der nahegelegenen Fischfabrik habe ich mich dann erstmal nach den aktuellen Lobsterpreisen erkundigt. Für das Pfund wollte man mir 25 Dollar abnehmen. Vor dem Hintergrund das Martina den lebenden Lobster eher zurück ins Meer geworfen hätte, statt in den Topf mit kochendem Wasser, habe ich von dem Erwerb Abstand genommen.

Dann ging es weiter nach Stephenville, dort gibt es einen Flughafen, der im 2. Weltkrieg den Alliierten als Stützpunkt diente. Wir haben dort eine Nacht auf dem Wal-Mart Parkplatz und eine Nacht am Rande des Flughafen übernachtet. Auf dem Flugplatz landete am ganzen Tag nur 1 Flugzeug, da war auf dem Golfplatz schon mehr los. Übrigens haben wir uns mittlerweile an die ganze Fragerei nach unserem Auto schon ganz gut gewöhnt. Leider hatten wir auch dort jede Menge Wind und Regen.

Weiter ging es nach Cape ST.George, wir hatten super Wetter und konnten von der Spitze des Cape Delphine und eine Möwenkolonie beobachten. Morgens kam dann Katleen, heizte den Brotbackofen an und setzte den Brotteig an. Sie ist Studentin und backt im Juli und August Brot unter freiem Himmel für die Touristen. Danke Katleen.

Über Corner Brook ging es weiter nach Bottle Cove. Dort blieben wir 2 Tage, hatten einen schönen Blick auf die Bucht und nutzten das gute Wetter um den ein oder anderen Trail in Angriff zu nehmen. Bisher ist es uns nicht gelungen einen Elch zu sehen, geschweige denn einen Bären, obwohl in einigen Parks gewarnt wird, „ Bear in Area“.

Hier trafen wir auch Annette mit Ihrem kanadischen Mann, sie haben uns,falls wir nach Montreal kommen, zu sich eingeladen. Mal sehen...

Zurück über Corner Brook ging es über das nicht ganz so spannende Inland nach Rattling Brook auf der Baie Verte Peninsula. Dort haben wir dann die ersten Eisberge unseres Lebens gesehen. Die Nacht haben wir an einem ruhigen Plätzchen am Wasser verbracht. Danach ging es nach Twillingate, angeblich dem Mekka der Eisberge. Leider war die Ausbeute für uns eher mager, 2 kleine Eishügel in der Ferne und außerdem war es schweinekalt.

Bei der Anfahrt zum Leuchtturm habe ich dann eine sehr steile Stelle unterschätzt und habe den Steyr fast abgewürgt. Aber Anfahren am Berg geht mit dem Steyr auch gut, obwohl er da schon richtig ackern musste. Martina hatte bei der Aktion schon Schweißperlen auf der Stirn.

Von Twillingate sind wir dann die Küste entlang Richtung Süden gefahren. Das Wetter wurde besser und die Aussicht war teilweise grandios. Im Terra Nova Nationalpark sind wir 3 Tage geblieben und konnten endlich einige Sonnentage genießen, wenn man mal von Mücken und Black Flies absieht. Diese Viecher sind dermaßen nervig, die können Dir den schönsten Sommertag versauen.

Auf dem Weg nach Bonavista machten wir einen Abstecher nach Tickle Cove. Dort gibt es ein großes Loch im Felsen, von dem man aufs Meer schauen kann. Ganz nett, so hat halt jedes Dorf seine Attraktion.

Auf dem Parkplatz kamen wir mit einem Fischer und seiner Frau ins Gespräch und als er hörte das wir noch nie Lobster gegessen hatte, mußten wir mit zu Ihm nach Hause fahren, wo wir seine (natürlich selbst gefangenen) Lobster probieren mußten. Schmecken wirklich super lecker. Na ja, nachdem seine Verwandten auch kurzerhand eingeladen wurden, wurde aus dem Ganzen noch ein feuchtfröhlicher Barbeque-Abend. Natürlich durften wir unseren Steyr in seinem Vorgarten parken und hatten somit gleich einen tollen Schlafplatz.

Nicht nur wegen dieser Einladung, sondern ganz im allgemeinen sind wir von der Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Neufundländer tief beeindruckt. Das Ganze auch noch ohne aufdringlich zu sein, wirklich eine sehr angenehme Erfahrung für uns.

Im Übrigen haben wir hier auch noch die schöneren Eisberge sehen können und unseren ersten Bären haben wir auch gesehen. Mit dem Elch hat es leider noch nicht geklappt, aber wir haben ja noch etwas Zeit.

Als nächstes wollen wir nach Bonavista, dort soll man auch sehr gut Eisberge und Wale beobachten können. Außerdem soll es dort Puffins (Papageientaucher) geben. Wir werden sehen...

Dann ging es nach Bonavista. Wir wurden von einem richtigen Scheißwetter empfangen. Regen,Sturm und das Meer hat sich im Nebel versteckt. Also mußten die Aktivitäten Indoor durchgeführt werden. Wir konnten den Nachbau der „Matthew“ besichtigen. Mit diesem Segler ist John Cabot 1497 auf Neufundland gelandet. Sah nicht unbedingt bequem aus, das Schiff.

Als Stellplatz für die Nacht hatten wir einen Platz auf den Klippen, direkt am Meer gewählt. Das Auto wurde jedoch dermaßen durchgerüttelt vom Sturm, so das ich mich (sehr zum Leidwesen von Martina) durchsetzen konnte und wir einen lauschigen (Korr. Martina: „lausigen“) Stellplatz im Ort, gleich neben der Fischfabrik finden konnten. Wir wurden dort genauso vom Sturm durchgerüttelt und hatten zudem noch das Brummen der Kühlaggregate in der Nacht für uns. Martina war am nächsten not amused, na ja,shit happens.

Da das Wetter schon nichts taugte, hat sich am nächsten Tag der 2. Keilriemen der Lima verabschiedet. Das Auswechseln ging diesmal schon viel leichter von der Hand, man wächst mit seinen Aufgaben. Als ich gerade mit der Arbeit fertig war, kommt plötzlich Lloyd, unser Gastgeber vom Barbeque, angefahren und bringt mich sofort zum nächsten Teile-Händler, wo ich sogar einen passenden Ersatz-Riemen kaufen konnte. Glück braucht man manchmal auch.

Weiter zum Notre-Dame Provincial Park auf dem Weg nach Rocky Harbour. Dort hatten wir einen Stellplatz am Hafen gefunden und haben uns in der dortigen Fischfabrik erst einmal mit frischen Shrimps versorgt. Am Abend gab es dann Spaghetti mit Shrimps und frischem Knoblauch. Ein Hochgenuß.

Durch den Gros Morne Nationalpark ging es dann nach Cow Head. Dort haben wir einen tollen Stellplatz ganz in Strandnähe gefunden. Unseren ersten Elch haben wir hier auch gesehen. Wir dachten schon, es gäbe gar keine Elche. Darauf haben wir uns am Strand einen Sundowner genehmigt.

Hier haben wir auch ein Ehepaar aus Michigan kennengelernt. Sie sind mit Ihren Kindern auf Kanada-Urlaub. Witzigerweise haben wir sie mindestens noch 6x getroffen, sie hatten immer die gleichen Ziele wie wir. War schon lustig.

Um ganz in den Norden zu kommen, machten wir noch einen Stop in Port au Choix. Das nächste Ziel hieß St.Anthony. Hier konnten wir nochmal Eisberge sichten, jedoch wurde es auch hier schnell neblig. Immerhin war es manchmal möglich, einige Wale mit dem Fernglas zu beobachten. Das Wetter ist halt ein kleines Problem in Neufundland.

Wir sind dann noch nach L`Anse aux Meadows gefahren. Dort gibt es den originalgetreuen Nachbau eines Wikinger Dorfes mit dort lebenden Wikingern. Also ein Living Museum.

Da wir uns den Trans Labrador Highway sparen wollten ( 1800 km nur durch den Wald), mußten wir den gleichen Weg wieder zurückfahren. Die Strecke geht immer an der Küste lang, ist wenig befahren und auch nicht sonderlich spektakulär.

Wir haben dann noch einige Trails im Gros Morne Nationalpark gemacht und uns in Trout River einen hübschen Stellplatz für die Nacht gesucht. Morgens früh um 4 Uhr steht so ein besoffener Idiot vor unserem Auto und schreit „Come out, show me your face“ etc. Nach ca. 10 Minuten hat er dann wohl eingesehen, das es besser ist nach Hause zu gehen. Das war das einzige Mal bisher, das uns jemand unsymphatisch war. Aber „Spacken“ sterben ja nie aus.

In einem Rutsch sind wir dann nach Port aux Basques gefahren. Dort konnten wir wieder auf dem Hafengelände übernachten und haben dann die Mittags-Fähre nach Nova Scotia genommen. Wir wurden von einem Ehepaar eingeladen, sie wohnen auf dem Prince Edward Island. Dieser Einladung wollen wir nun folgen. Mal sehen, was so passiert.