AMERIKA - der Norden - Kanada

Nova Scotia / Prince Edward Island / Nova Scotia - August 2016

1.310 km in 13 Tagen – 1x Fähre, 1x Brücke (Text: Martina)

1. August 2016

 

Seit Neufundland haben wir immer wieder eine sehr nette Familie (3 Kinder) aus Michigan getroffen. Nach unsere Ankunft in North Sydney (Nova Scotia) gaben sie uns den Tipp direkt nach Louisbourg zu fahren. Es liegt keine Autostunde entfernt.

Da wir ja unsere Pläne geändert haben und nun wieder zurück sind, hatten wir auch geplant diesem „Living Museum der Extraklasse“ einen Besuch abzustatten. Man fährt ja nicht gerne den gleichen Weg nochmal (und das musste man auf Neufundland ständig). Ab hier also wieder Auswahl und da wurde uns auch klar, was wir auf Neufundland vermisst hatten: Vielfalt.

 

Louisbourg ist zwar erst in den 1960er wieder aufgebaut worden (nach dem Minensterben bekamen die Kumpels hier einen neuen Job) aber es ist wirklich sehr gelungen. Sehr liebevoll und genau wurde das von den Franzosen gegründete (25 Jahre Bauzeit und dann von den Engländern kaum 15 Jahre später schon wieder zerstörte) Fort rekonstruiert. Die Anlage ist riesig und wir waren nach 3 Stunden echt erschöpft.

Wir zockelten noch 2 Tage durch Nova Scotia und pirschten uns allmählich an die Fähre nach Prince Edward Island (PEI) heran. Normalerweise wird die kleine Insel und kleinste Provinz Kanadas gerne mal ausgelassen von uns Europäern. Man sagt es wäre ein großes Kartoffelfeld mit Strand drumherum. Aber das ist schwer untertrieben. Es ist – für kanadische Verhältnisse - sehr dicht besiedelt aber wir hatten 6 Wochen vorher Chris + Paul kennengelernt, die uns herzlichst zu sich eingeladen hatten. Sie gaben uns ihre Karte vom „Country Ressort“ und meinten, immer einen Stellplatz für uns zu haben.

 

Die Aussicht auf einen ruhigen Platz für ein paar Tage - und den wahrscheinlich auch mit WIFI Zugang - kam uns sehr entgegen. Nach 2 Monaten Reise brauchten wir ein wenig Urlaub, die ganzen Eindrücke müssen ja auch mal sacken können.

 

Auf Cape Breton hatten wir dann mal wieder einen Bären auf der Straße. Auf PEI muss man weniger achtsam sein: keine Bären, keine Elche, keine Hirsche. Aber das Beste: keine Zecken!

(Chris erzählte uns später, dass sie – nachdem wir uns in Whycocomagh getroffen hatten – eine Elch-Kollision hatten. Elch tot, Auto erheblich beschädigt, die beiden glücklicherweise unverletzt).

Wir hatten Glück. Eine Fähre ist z.Zt. ausgefallen, die andere war noch vor ein paar Tagen kaputt aber fuhr nun wieder und wir kamen sogar beim ersten Anlauf schon mit (der Platz für große Fahrzeuge ist begrenzt). In der Nähe von Kensington liegt das Landhotel und dort erfuhren wir, dass Chris + Paul das Ding gehört, sie selber aber etwa 15 Minuten entfernt ihr Haus haben und wir bekamen den Weg erklärt.

Sagte ich Haus? 1000 qm – mit 3 Garagen und Squash Court, eigenem Flusszugang und Wald, einem Anfahrtsweg von 800 m (vorbei am Gemüsegarten und Fussballplatz der Kinder)!

Chris machte mit uns einen Spaziergang über das Grundstück – 1 ½ Stunden später waren wir zurück....

Die beiden sind Ärzte und gerade hatten sie Besuch von Freunden. Sie wollten selber campen gehen und überließen uns kurzer Hand ihr Anwesen. Kajakfahren, Schwimmen, Wäsche waschen, sich wie zuhause fühlen.

 

Nun sind wir also für ein paar Tage die Housesitter und ich darf immerhin Blumengießen zum Dankeschön.

Der arme Hermann muss hier den Neufundland Bericht fertig machen, damit hat er schwer zu kämpfen. Ansonsten hat er den Wagen nun komplett abgeschmiert, den Reifendruck korrigiert und den Keilriemen begutachtet. Der sieht noch wie neu aus. Hoffnung.

Nicht stören!!!!!!

Er hatte den Text fast fertig, da „verschwand“ alles auf wundersame Weise.

Hermann versicherte: „Ganz von allein! Habe nix gemacht!!!!“

Gesichert jedenfalls nicht. Jedenfalls war alles weg und der Wutausbruch kurz und heftig.

Nach einer Stunde hatte er sich beruhigt und tippte alles noch mal neu.

 

Zwischendurch hatte ich Zeit den Adlern aufzulauern oder Kröten zu jagen.

5. August 2016

 

Nach 5 Tagen bei Chris und Paul, einer Stippvisite in Kensington und einer kleinen Rundfahrt durch PEI haben wir gestern die - fast - 13 km lange Confederation Bridge zurück zum Festland genommen.

Confederation Bridge und Felder - das perfekte PEI Foto

Die letzte Nacht auf PEI waren wir schwer gebeutelt. Die ganze Nacht hat der Wind an uns gerüttelt und der Wagen hat gewackelt als wären wir auf einem Schiff. Wir waren daher ganz schön müde als wir am Eatonville Park ankamen. Die letzten 12 km dahin waren tolle Gravel Strecke und wir freuten uns darauf am nächsten Morgen eine Wanderung dort zu machen. z.B. kann man die Felsformation „Three Sisters“ bestaunen.

 

Am Morgen dann das: Nebel :-(

Dafür war die Strecke bis zum Five Island Provincial Park sehr schön, ganz besonders der Abstecher zum Cap D`Or war super.

Am Kap nur ein alter Leuchtturm und ein B&B. Der Pächter und Koch ist ein super Typ, wir quatschten und tranken seinen spendierten Kaffee. Seit einigen Tagen haben sie schon keinen Regen gehabt und nun ein Wasserproblem. Kein Klo, keine Dusche für die Übernachtungsgäste. Während er „F...ing Fishcakes“ (seine Worte) vorbereitete schwärmte er von deutschen Essen und schimpfte auf das „Müll-Brot“, das es hier überall gibt.

Ziel war für uns aber der Five Island Provincial Park. Mal wieder für eine Übernachtung bezahlen aber dafür Duschen, Dumpen (Abwasser entsorgen) und eine geführte Strand Wanderung mitmachen. Guter Deal.

Der wirkliche Grund für unsere Runde hier war aber, dass wir den Tipp bekommen hatten in einem Ort wäre ein Bauernladen, indem man echten Gouda kaufen könnte!

Das wäre unglaublich, denn in den Supermärkten gibt es keinen vernünftiger Käse.

Tatsächlich haben wir den „Old Dutchman“ gefunden:

Und weil der Tag schon so schön war, konnten wir noch ein kleines Dorffest auf dem Weg mitnehmen.

Dies war dann unser endgültiger Abschied von Nova Scotia, denn nun ist New Brunswick unsere nächste Station.