AMERIKA - der Norden - Kanada

 

Ontario - Oktober 2016 / Text: Hermann

 

Nachdem wir den Lake Superior entlanggefahren sind, erreichten wir Thunder Bay. Auf dem Programm stand natürlich ein Besuch des Terry Fox Monuments. Terry Fox hatte mit 18 durch ein Krebsleiden ein Bein verloren. Um Lebensmut zu demonstrieren, startete er den Marathon of Hope, der von St.John`s in Neufundland über den gesamten Trans Canada Highway bis Vancouver Island führen sollte. Aufbruch war am 12.04.1980. Leider mußte er den Lauf kurz vor Thunder Bay abbrechen, er wurde nur 22 Jahre alt. Durch diesen Lauf kamen 24 Millionen Dollar an Spenden zusammen und in vielen Schulen wird jedes Jahr zeitgleich der Terry Fox Run ausgerichtet. Eine beeindruckende Leistung des jungen Mannes.

 

Der nächste Besuch gehörte dem Mount McKay in der Fort William First Nation Indianerreservation. Von hier oben genießt man einen tollen Panoramablick über Thunder Bay. Ausserdem kann man den Sleeping Giant hier mal von der anderen Seite betrachten. Kostet zwar 5 Dollar Eintritt, aber die Aussicht ist es allemal wert.

Auf einer Picknick Area direkt am Lake Superior haben wir einen schönen Übernachtungsplatz gefunden. Der Platz war so weit ausserhalb der Stadt, wir dachten da hätten wir unsere Ruhe. Pustekuchen, alle 10 Minuten kamen Kanadier mit Ihren Autos, stellten sich mit Blickrichtung auf den See hin, starrten einige Minuten auf den See, stiegen nicht aus und fuhren wieder. Selbst als es Nacht wurde, änderte sich daran nichts. War dennoch eine ruhige Nacht, aber haben schon komische Gewohnheiten, die Kanadier. Selbst wenn sie mit Dir quatschen wollen, die steigen nicht aus sondern fahren mit Ihrem Auto bis vor Deine Füße.

In Thunder Bay stand für mich noch ein Zahnarztbesuch an, und wer mich kennt, der weiß wieviel Freude ich beim Zahnarzt habe. Um es kurz zu machen, es ging alles glatt über die Bühne und ich konnte die Praxis lebend wieder verlassen. Interessant war aber die Tatsache, das wir beim Betreten der Praxis die Schuhe ausziehen mußten und ich während der Behandlung eine Schutzbrille tragen mußte. Andere Länder, andere Sitten.

 

Einige sehr ruhige Nächte haben wir im Trowbridge Falls Park verbracht, ein Spaziergang den Fluß entlang ist wirklich zu empfehlen. Sehr romantisches Ambiente.

Da wir nicht in Thunder Bay über die Grenze wollten, ging es weiter Richtung Rainy River, dort sollten die Grenzer nicht so streng sein, doch dazu später. Weiter ging es den Trans Canada Highway Richtung Atikokan, eine wirklich wunderschöne Strecke. In Atikokan haben wir am Visitor Center einen Übernachtungsplatz gefunden. Als wir am nächsten Morgen aufwachten und aus dem Fenster schauten, hätte mich fast der Schlag getroffen. Alles war voller Schnee und schweinekalt. Jetzt war klar, wir müssen hier verschwinden, wenn wir nicht im Schnee verlorengehen wollen.

Auf dem Weg nach Rainy River war das nächste Ziel Fort Frances. Dort wurden wir von einem Deutschen angesprochen, Michael Scheibler aus Berlin. Er füttert wilde Bären und hat uns auf seine Lodge eingeladen um die Bären mal aus nächster Nähe zu sehen. Wir haben die Einladung natürlich dankend angenommen und waren am nächsten Tag pünktlich auf seiner Lodge in Emo. Haben dann bis kurz vor Einbruch der Dämmerung auf die Bären gewartet und dachten schon, da passiert heute nicht mehr viel. Plötzlich tauchen 2 große Bären auf und tasten sich vorsichtig an den Freßplatz heran. Das ist schon beeindruckend, diese großen Bären aus nächster Nähe in Ihrer Natur zu beobachten. Insgesamt kamen 7 Bären, dabei eine Mutter mit 3 Jungen, die alle zusammen friedlich fraßen. Ich hätte nicht gedacht, wie vorsichtig sie sind, bei einer schnelleren Bewegung oder zuviel Lärm ziehen sie sich sofort in den Wald zurück und peilen erst mal die Lage.

Am Abend hat uns Michael, der „ Bearman“ , zum Abendessen eingeladen . Das Kanadische Fernsehen hat vor einigen Jahren einen 90 minütigen Film über seine Arbeit gedreht, den mußten wir uns natürlich auch ansehen, sehr interessant.

Täglich muß er nach Fort Frances fahren, um die Brote,Kuchen etc. die nicht verkauft wurden einzusammeln um sie an die Bären zu verfüttern. Er ist also sehr stark von Spenden abhängig, hat jedoch große Pläne, dieses Erlebnis vielen Menschen, in erster Linie Kindern zugänglich zu machen. Als Dank haben wir natürlich eine kleine Spende für die Tiere zurückgelassen und wünschen ihm viel Erfolg bei seinem Projekt.

Nun ging es aber endgültig Richtung Grenze, auf dem Weg dorthin bekamen wir auf einem Schotterstück unseren 2. Steinschlag in der Windschutzscheibe. Das knallt ganz fürchterlich, aber schützen kann man sich davor kaum. Mal sehen wieviel so eine Scheibe aushalten kann

An dieser Stelle möchten wir uns noch bei der Fa. Outbound bedanken. Nachdem ein Fenstergriff defekt war haben wir Outbound per mail angeschrieben, schon am nächsten Tag war der Griff unterwegs in die USA, wo wir den Griff bei Martina`s Nichte abholen können.

Ebenso soll nicht unerwähnt bleiben, das mein Freund Ralf uns neue Fensterheber besorgt hat und diese ebenfalls nach USA schickte. Seit Montreal kann ich das Fenster der Fahrertür nicht mehr öffnen. Bei hohen Temperaturen nicht sehr schön. Um so wichtiger ist es einen verläßlichen Freund zu haben, der einem mal aus der Patsche hilft

Danke Ralf!!!!

 

Jetzt sind wir aber endlich an der Grenze zu den USA. Die Grenzer wollen den Schlüssel vom Auto, um es zu durchsuchen und wir müssen im Zollgebäude warten. Fleisch und Gemüse haben sie nicht entdeckt aber unter der Matratze haben sie nachgesehen und waren wohl auch mehr an dem Fahrzeug interessiert. Also keine Beanstandung und gegen Zahlung von 6 Dollar pro Person dürfen wir nun für 6 Monate in den USA herumreisen

So, nun beginnt das USA-Abenteuer, aber als nächstes brauchen wir einen Auto-Glas Laden, der 2. Steinschlag muß repariert werden...........