AMERIKA - der Norden - Kanada

Juni 2016 (Text: Martina)

 

Nach ca. 2.200 km durch Nova Scotia hier unser Track in Rot.

 

Unser Blog zu Nova Scotia:

 

Ankunft Halifax - Nova Scotia

Unser STEYR ist gerade in Kanada angekommen.

ACL Reiseplan / Lieber Lars: fahr bitte vorsichtig !

Wir selber erreichen Halifax (Nova Scotia) mit einem Condor Flieger am Abend des 31.05.2016.

Juni 2016

 

Nova Scotia – 7400 km (!) felsige oder liebliche Atlantikküste mit vielen kleinen Fischerhäfchen.

 

Einreise und Fahrzeugabholung (von Martina)

 

Unser Flug mit Condor von Düsseldorf über Frankfurt nach Halifax war unspektakulär.

Die erwarteten Diskussionen, weil wir kein Rückflug-Ticket hatten, blieben aus.

Anders als damals in Kapstadt hat niemand danach gefragt. Eventuell liegt dies auch an den neu eingeführten elektronischen Einreisestandards?

Wir hatten diese Online Dokumente jedenfalls vorher ausgefüllt, je 7 CAN $ dafür bezahlt und die Infos sind somit direkt mit unseren Pässen verknüpft.

Etwa 7 Stunden dauerte der Flug von Frankfurt nach Halifax, wir waren also am 31.05. um 18 Uhr in Kanada gelandet. Die Passkontrolle zog sich etwas, da nur 3 Schalter besetzt waren, dafür war das Gespräch mit der Immigration Beamtin dann sehr nett und nach nur 3 Minuten hatten wir unseren Stempel im Pass mit dem wir 6 Monate im Land bleiben dürfen.

 

Taschen holen, Taxi schnappen und ab zum Hotel.

Das „The Hollis“ war eine Empfehlung von Seabridge und bei dem Namen konnten wir echt nicht widerstehen ;-)

Es liegt super nur einen Steinwurf vom alten Hafen mit seinen netten Restaurants entfernt und das Büro des Spediteurs (Atlantic Custom Broker) ist genauso fußläufig zu erreichen wir der Zoll (CBSA), der nur ein paar Hausnummern entfernt sein Amt hat.

Wir wussten, dass das Schiff einen Tag später als geplant angekommen war aber wir sollten trotzdem am 1. Juni ab 8:30 Uhr beim Spediteur sein.

Das waren wir dann – neben ca. 15 weiteren Paaren – aber wurden erst mal wieder weggeschickt. Die Papiere vom Hafen waren noch nicht da. Eine ¾ Stunde später durften wir dann mit der ganzen Horde hinein und auch hier ging es dann ruck zuck: Anwesende aufgeschrieben, nacheinander aufgerufen, kurz einen Blick in den Pass von Hermann, Frachtpapiere ausgehändigt und 150 CAN $ Gebühr bezahlen.

Trotz der Verspätung waren wir also prima in der Zeit: es war nun 9:30 Uhr und bis 12 Uhr hat man Zeit das Auto aus dem Hafen zu holen.

 

Beim Zoll trafen sich dann alle nach und nach wieder.

Unsere Zollbeamtin war wieder extrem freundlich und entspannt. Wir gaben auch brav all die richtigen Antworten, die dort so gerne gehört werden: Nein, keine Lebensmittel dabei, keine Waffen oder Medikamente. Kurzer Plausch über unseren Plan 6 Monate zu bleiben und dann über die USA weiter in den Süden zu fahren.

Das Paar M. am Nachbarschalter redete sich derweil um Kopf und Kragen...

Wie sie es z.b. in 2 Wochen von Nova Scotia nach Alaska schaffen wollten, erschloss sich der Dame vom Zoll nicht. Ganz vorbei war es dann, als sie angab Dosen dabei zu haben.

Vorher hatten wir mit den beiden verabredet uns ein Taxi zu teilen, daher warteten wir draußen bis sie endlich fertig waren.

Sie erzählten uns sie müssten mit dem Wagen hier am Zollamt vorfahren, damit der Wagen geprüft werden kann.

 

Wir orderten am Hotel ein großes Taxi, sammelten dann die 2 an ihrer Unterkunft ein und hatten eine extrem lustige Fahrt zum Frachthafen (ca. 5 km entfernt), denn der chinesisch-stämmige Fahrer war ein echter Clown und brachte uns in einer Tour zum Lachen.

 

Am Hafen Büro wurde Hermann mit Warnweste und Besucher Ausweis versehen und durfte mit dem Shuttle Auto ins Gelände. Beim Spediteur hatten wir eine Kopie des Frachtbriefes für den Hafen bekommen, damit durfte er – nachdem er nochmal seinen Pass gezeigt hatte – zum Steyr. Vor Ort hieß es dann: nein – wir brauchen den abgestempelten Frachtbrief vom Zoll. Also wieder zurück zum Büro Gebäude, wo ich inzwischen nett mit dem reizenden Mitarbeiter Kaffee trinken durfte :-)

 

Herr M. war auch dabei, denn auch er hatte keinen Stempel...Hermann fuhr mit dem anderen Brief wieder zum Auto.

Jetzt hatte ich meinen Auftritt. Im Büro gab es Diskussionen und mehrere Telefonate, denn unsere neuen Bekannten hatte ja gar keinen Freistempel bekommen.

Dazu muss man sagen, dass er gar kein Englisch spricht und sie nur sehr begrenzt verstand, was gesagt wurde. Ich versuchte also so gut es ging zu übersetzen, was dazu führte, dass ich schließlich mit dem Zollamt telefonierte und dabei herausbekam:

die beiden sollten Ihre Fahrzeugschlüssel am Zollamt abgeben und die wollten dann zum Wagen fahren und sich alles anschauen. Fluchtartig verliessen die beiden daraufhin den Hafen, so schnell, dass der nette Mitarbeiter dort ihnen nicht mal ein Taxi rufen konnte...

Wir wissen leider nicht, was aus den 2 geworden ist.

 

Hermann war inzwischen zum 3.x zurück, denn am Wagen wollte man nun beide Briefe (mit und ohne Stempel) sehen. So viel dazu.

 

Im Schneckentempo wurde dann unser STEYR begutachtet und schöner weise hat er nicht mal einen Kratzer abbekommen. 5 andere Autos hatten dagegen Schäden (kaputtes Fenster, Ecke an der Kabine abgefahren usw.)

 

Endlich – es war inzwischen 12:30 Uhr - kam mein Mann mit unserem Wagen vorgefahren. Ein großartiges Gefühl ;-)

 

Man sieht sehr schön: es KANN alles problemlos laufen MUSS aber nicht.

Am Hafen Terminal - Alles ist in Ordnung mit unserem STEYR :-)

Das Garmin wurde aktiviert, unser Gepäck verstaut und los ging es. Als Wegpunkt war bereits markiert: Walmart am Bayers Lake Park. Auf dem Weg dahin Diesel getankt, dann frische Ware eingekauft und nebenan im Alkohol-Shop 6 Dosen Bier geholt. Die Preise sind wirklich gesalzen: 5 $ für 2 Pakete Wurst oder 3 $ für 5 Scheibchen Käse. Eine Dose des billigsten Bieres: über 3 $.

 

Danach noch Gas aufgefüllt und ab zum Campingplatz etwa 35 km ausserhalb von Halifax.

 

Vom Hafen bis zum Camping sind wir 15 x angesprochen worden, was denn DAS für ein Auto ist...

5. Juni 2016 – New Minas

 

Stehen gerade am Walmart von New Minas. Hermann traut sich kaum mehr aus dem Auto, weil wir innerhalb der letzten 30 min etwa 30 x angesprochen wurden.

Jede Minute hält ein Auto und es werden viele Handy-Fotos geschossen.

 

Wir hatten zwar gehört, dass man mit solch einem Auto öfter interviewt wird aber das es SO wild wird, damit hatten wir nicht gerechnet.

 

„Amazing“, „OMG“, „What is THIS?“, „I love this car“, „This vehicle is fantastic“ und so weiter. Wenn man sieht mit welchen Riesen Campern die Kanadier selber herumfahren ist das erstaunlich. Aber es scheint mehr darum zu gehen, das wir eben wie ein Militär Truck aussehen. Die LKW hier haben alle eine lange Schnauze und eine solche Form fährt hier wirklich nur die Armee.

 

Die Leute sind dabei aber wirklich extrem nett, freundlich und sehr interessiert aber es ist schon anstrengend wirklich dauernd die gleichen Fragen zu beantworten.

 

Wir müssen aber noch eine ¾ Stunde aushalten, denn dann wechselt die Schicht an der Polizeistation eine Straße weiter....

 

Gestern haben wir an einem Aussichtspunkt halt gemacht um ein Eis zu essen.

Natürlich wurden wir wieder angesprochen und so war Hermann abgelenkt, denn dass er dort seine Brieftasche liegen gelassen hatte, merkten wir erst heute früh als wir uns gerade für eine Wanderung fertig machten.

 

Was für ein Schreck - und welche Erleichterung als uns die reizenden Leute der Eiscreme Bar sagten, sie hätten die Börse gefunden und der Polizei gegeben.

Noch in der gleichen Nacht hatten die uns sogar eine mail geschrieben, in der Brieftasche war ja auch unsere Visitenkarte.

 

Abholen können wir sie allerdings erst ab 18 Uhr.

So lange muss Hermann noch jedem 2. Walmart Kunden Rede und Antwort stehen ;-)

 

So - nun hat Hermann seine Brieftasche wieder!

Auf dem Foto der nette Polizist OHalloran - natürlich vor dem Auto:

8. Juni 2016

Nach unserem kleinen Abenteuer mit Hermanns Brieftasche konnten wir dann die Wanderung zum Cape Split nachholen.

Etwa 15 km, 200 Höhenmeter und der Weg ist ziemlich felsig und eintönig durch den Wald, entschädigt wird man mit der Aussicht: dramatisch steile Abhänge, rote Felsen und toller Blick auf die Bay of Fundy und Minas Basin. Außerdem nisten die Seemöven gerade auf dem Felsen gegenüber – ihre Jungen sehen aus wie kleine explodierte Wollknäuel.

Stellplatz Cape Split

Über die 101 fuhren wir weiter nach Digby Neck, fehlen durfte dabei nicht in Annapolis – der früheren Hauptstadt Nova Scotias – anzuhalten. Der Ort mit seinen vielen historischen Häusern, dem alten Fort und dem schönen Naturhafen ist wirklich sehr hübsch.

Auf der Halbinsel Digby Neck übernachteten wir. Geplant war, sich über die Preise der Hauptattraktion zu erkundigen: Walbeobachtungstouren. Allerdings hat die Saison noch gar nicht angefangen. Na gut – dann werden wir dies dann auf Neufundland nochmal versuchen.

Dann also direkt auf zu unserem nächsten Ziel: dem Kejimkujik Nationalpark, liebevoll „Keji“ genannt. Auf dem Weg noch ein kurzer Stop zum Einkaufen in Digby und prompt treffen wir 2 weitere Langzeitreisende mit ihrem Bimobil-IVECO: Sandra, Andreas und ihren Hund Luke (Homepage Link demnächst auf der „Reisenden“-Site).

Man tauscht Stellplatz-Infos aus und ist sich einig über die wahnsinnig freundliche und reizende Art der Menschen hier.

Luke, Sandra & Andreas

11. Juni 2016

 

4 ganze Tage haben wir im Keji verbracht. Am Eingang konnten wir den Jahrespass für alle kanadischen Parks kaufen und profitieren vom 150 Jahre Geburtstag der Nationalparks im Land, denn deswegen gilt der Pass sogar für 2 Jahre! Für 62,70 CAN $ pro Person ist das ein wirklich außergewöhnlich gutes Angebot.

 

Im Park sind sehr viele, sehr gut ausgeschilderte Wanderwege (von 1,5 km bis 56 km), viele ebenso markierte Wasserwege für Kanu oder Kajak. Die Saison ist gerade erst angelaufen, d.h. wir haben die Wanderparkplätze für uns allein gehabt und daher dort kostenlos übernachtet. Den Campground haben wir nur besucht um Wasser nachzufüllen, die Duschen und das WIFI dort zu nutzen.

Unseren letzten Tag haben wir einige Stunden an den Duschen des Campingplatzes verbracht um die homepage zu aktualisieren, zu skypen und Hermann verbrachte seine Zeit mit dem Kennenlernen seines neuen Spielzeugs: die Phantom 4 Drohne von DJI.

Mein Mann ist toll...und oft genug ein Tollpatsch. Um es mal – etwas abgewandelt - mit Peggy Bundy zu sagen:

„Viele Männer sind ein Schussel...aber ich habe ihren König geheiratet.“

Jedenfalls schafft wohl nur Hermann, was eigentlich unmöglich sein soll: die Drohne zu verlieren.

Sein entgeistertes Gesicht war schon nicht ohne.

Glücklicherweise kennt Frau sich etwas aus mit Computern und ich konnte den Weg, den das Ding genommen hatte mit Hermann ablaufen. Und das Unmögliche wurde mal wieder war: wir haben die Drohne tatsächlich im Wald wiedergefunden.

 

Jetzt hat Hermann versprochen, demnächst vorsichtiger zu sein ;-)

 

13.06.2016

Wir haben noch einen Abstecher zum KEJI Seaside Park gemacht. Als wir aber erfuhren, dass ein Tag vorher ein Schwarzbär auf dem Weg gesehen worden war und der Seenebel wieder dicht heraufzog, haben wir uns die 6 km Wanderung geschenkt.

 

Weiter ging es die wirklich beeindruckend schöne Lighthouse Route am Meer entlang nach Lunenburg (UNESCO World Heritage Site). Ein Stadtbummel ist sehr lohnend, der Camping am Visitor Center sehr nett und mit superschnellen WIFI. Wir hatten Glück und die Bluenose II lag auch gerade im Hafen.

 

14. Juni 2016

Wir fahren weiter Richtung Norden, da wir zum Cape Breton National Park wollen. Im Moment haben wir leider Dauerregen bei ca. 13°C...

16.06.2016

Ganz gemächlich fahren wir den Marine Drive ab Halifax gen Norden. Tipps des Reiseführers (Reise Know How) werden gerne mal von uns getestet, ansonsten halten wir die Augen offen nach Schildern der Provincial Parks. Außer uns ist dort zur Zeit fast niemand. Kein Wunder, denn die mehrfach versprochene Wetterbesserung („Tomorrow it will be better...“) will einfach nicht eintreten. Es sind ungemütliche 9 bis 16°C bei vielen Wolken und immer wieder Regen. Die Einheimischen sind selbst schwer unbegeistert und sagen solch einen schlechten Juni hätten sie sonst nie.

 

In Sherbrooke guckt wenigstens ab und zu die Sonne mal kurz durch und wir sind echt angetan von der liebevollen Art und Weise, wie die Bewohner ihr „Lebendes Museum“ darbieten: ein ganzer Teil des Stadt-Zentrums wurde abgeteilt und hergerichtet, wie es um 1870 ausgesehen haben könnte. In der Post, dem Krämerladen, der Tischlerei oder der Schmiede – um nur ein paar zu nennen, warten Akteure, die mit viel Freude erzählen und zeigen, wie es damals so zuging.

Nach so viel Kultur brauchen wir wieder eine Auszeit und genießen die am Lighthouse Park von Port Bickerton. Mit dem Blick auf´s Meer sitzen wir „in der warmen Stube“, ab und an guckt sogar eine Seerobbe aus dem Wasser.

Mal hilft nur die Fähre beim Weiterkommen:

19.06.2016

Als letzte Station am Marine Drive wählten wir Tor Bay, da hier auch ein Picknick Park sein sollte und dort war es wirklich traumschön. Ein Strand wie in der Karibik, nur leider bei eisigem Wind. Immerhin der Sand war schon schön warm und wir genossen einen Barfuß-Spaziergang.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf zum Cape Breton Island, den nördlichsten Teil Nova Scotias. Sind im südlichen Teil die akadischen (französischen) Wurzeln oft sehr stark, waren es hier mehr die Schotten, die ihre Traditionen hinterlassen haben. Gälisch ist oft zu lesen und wird auch gesprochen. Es gibt sehr interessante Mischungen mit den indianischen Traditionen.

 

Über einen Damm gelangt man vom Hauptteil Nova Scotias nach Cape Breton. Für uns ging es den Trans Canada Highway (TCH) 105 hoch bis Whycocomagh. Ausnahmsweise übernachteten wir auf der dortigen Gemeinde Campsite, denn die hatten Waschmaschinen und Trockner. Kurzerhand legten wir einen Waschtag ein, denn plötzlich war der Sommer gekommen, die Sonne lacht und wir haben schlappe 27°C.

Hermann konnte seine Drohne auf Herz und Nieren prüfen: keine bleibenden Schäden nach ihrem Absturz. Glück gehabt.

An einem Surferstrand hatten wir vor 3 Tagen ein paar junge Leute getroffen, die auch eine Drohne der gleichen Firma haben und die erzählten, sie hätten schon 2-3 von den Dingern „verloren“. Die Funkfrequenzen mancher Geräte vetragen sich wohl nicht so gut mit der Steuerung der Drohne. Also Vorsicht in Zukunft.

Als den Jungs dann klar war, was wir so treiben haben sie dann nett nach einem Interview gefragt. Aber wir haben dankend abgelehnt. Schon so haben wir mehr Aufmerksamkeit als uns manchmal lieb ist und ein Bericht in der Huffington Post würde dies nicht besser machen ;-)

 

Heute wollten wir dann eigentlich den hochgepriesenen Cabot Trail starten, da sahen wir einen deutschen Camper am Straßenrand: es waren Wolfgang und Christine aus Berlin und wir konnten endlich erfahren, wie es ihnen nach dem Stress am Hafen ergangen war.

Zurück beim Zoll gab es dann plötzlich gar keine Probleme mehr und sie konnten ihren Wagen ohne weiteres Theater abholen. Verrückt.

Christine und Wolfgang - sind auch schon weit herum gekommen die 2

Von einem Moment auf den anderen fiel dann plötzlich erst unsere Drehzahl- dann die Öldruck-Anzeige aus, als dann auch noch die Bremsleuchte Alarm zeigt, hielten wir an: direkt an einer Tankstelle der Mi´qmaq Indianer, in Wagmatcook einem winzigen First Native Reservat. Ein Blick unter den Steyr: da baumelt doch was?

Es war tatsächlich der Keilriemen der Lichtmaschine.

Showtime für die Bewohner der kleinen Gemeinde. Und wieder wurden wir überwältigt von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Hilfe wurde schnell angeboten und Hermann hat dann 2 Stunden lang mit einem reizendem Helfer den Keilriemen getauscht.

Dies geht beim Nächsten mal sicher flotter aber heute war es halt Premiere.

So sind wir heute in Baddeck gelandet. Auch nett:

Baddeck war Wahlheimat von Alexander Graham Bell und wer mag kann hier ein nettes Museum über ihn und seine Erfindungen besuchen. Kurz vor der Stadt nehmen wir den Einstieg in den „world famous“ Cabot Trail – uns Banausen war er vorher unbekannt aber wir lernen ja gerne dazu.

Der Weg ist etwa 300 km lang und eine der schönsten Routen Nova Scotias.

Teilweise liegt die kurvige Straße im Nationalpark Cape Breton Highlands.

24.06.2016

Wir sind über Margeree Harbour nach Cheticamp. Dort haben wir auf Cheticamp Island eine Nacht am Leuchtturm gestanden.

Hinter dem Ort beginnt der Nationalpark. Es geht kurvig rauf und runter und immer wieder sind Einstiege zu Wanderrouten, Aussichtspunkte und kurze Spazierstrecken am Straßenrand.

Wir fahren bis Pleasant Bay, schauen den kleinen Fischerhafen an und stellen uns mal wieder dreist direkt ans Meer. Auch hier hat niemand was dagegen, sondern kommt höchstens mal auf einen freundlichen, kleinen Schwatz vorbei.

Der Kapitän eines der kleinen Boote z.B., der erzählt, es wäre eine großartige Lobster-Saison und sie holen jeden Tag 250 kg Hummer heraus – jedes Boot.

 

Wir bekommen einen ultimativen Sonnenuntergang geboten und ein Minkwal schwimmt ca. 60 m vom Strand entfernt an uns vorbei :-)

Am nächsten Tag dann die Skyline Wanderung im Park. Mal wieder nehmen wir einen Stock mit, denn vor Cojoten wird aktuell wieder gewarnt. Außer einigen Elchspuren, einem Hasen und einigen Hörnchen sehen wir aber nichts.

9,5 km ist die große Runde und als Highlight hat man einen wunderbaren Ausblick aus 420 m Höhe vom French Mountain über die Küste.

Auf dem Weg zurück nach Pleasant Bay lernen wir 2 nette Paare aus Montreal kennen, die gerade einen Kurzurlaub hier verbringen: in 4 Tagen auf dem Rad den Cabot Trail. Respekt!

Heute sind wir dann weitergefahren. Unser erstes Ziel: Cabot Landing. Ein kleiner Picknick Park mit Denkmal erinnert an die (mutmaßliche) Landung von John Cabot am 24. Juni 1497. Laut Reiseführer soll dieses Ereignis hier jährlich nach gespielt werden. Davon weiß hier aber wohl niemand etwas ;-)

Dann weiter über eine recht steile, gewundene und teils nur geschotterte Piste bis nach Meat Cove. Hier trifft der St. Lawrence Golf auf den Atlantik. Der Ausblick ist grandios und die Campsite wirklich spektakulär

Am nächsten Tag stellen wir beide fest: jetzt ist Nova Scotia für uns wirklich durch. Wir wollen nun nach Neufundland!

 

Ein schöneres Ende für unsere Tour hier gibt es kaum, deshalb nur noch ein kurzer Blick auf den Badestrand von Ingonish und weiter nach North Sydney zur Fähre.

Positiv:

  • meist gute Straßen
  • SEHR (!) freundliche, hilfsbereite und offene Menschen
  • SEHR (!) rücksichtsvolle und entspannte Autofahrer
  • Freies über-Nacht-parken (ohne Grill, Lagerfeuer usw.) war für uns problemlos
  • Viele schöne und gut ausgeschilderte Straßenrouten und Wandertrails

 

Negativ:

  • Lebensmittel und Getränke sind sehr teuer (5 CAN $ für 5 Scheibchen Käse z.B.)
  • Das weiche Gummi-Brot

 

Interessant:

  • Kanadier sind Sicherheitsfanatiker (extrem viele Gefahrschilder)
  • Fussgänger haben Vorrang
  • Schulbusse dürfen bei Warnlicht nicht passiert werden – auch nicht vom Gegenverkehr
  • Was (gefühlt) jeder hier hat: einen Sitz-Rasenmäher, ein Quad (im Winter bestimmt ein Schneemobil), einen Pick-Up mit 400 PS
  • Wohnmobile sind hier locker mal 10 Meter lang und ziehen einen Pick-Up hinterher
  • Pick-Ups ziehen hier 10 Meter lange Luxus-Wohnmobile als Auflieger mit sich
  • Was man als Tourist haben sollte: Fliegengitter an allen Fenstern und Türen, Insektenmittel (hier gekauft – über das europäische Zeug lachen die Moskitos, Black Flies, Wespen und No-See-Ems nur), Stock und Pfefferspray zum Wandern, eine Kreditkarte