Amerika - der Norden - Kanada

New Brunswick -1.100 km in 8 Tagen / Text: Martina

 

 

New Brunswick – August 2016

 

12. August 2016

 

Eine neue Provinz, die Häuschen haben ein paar andere Varianten, es gibt nur 2 National Parks, die Provincial Parks sind dafür kommerzieller, ansonsten ist New Brunswick eher ein „Dornröschen“. Die Bay of Fundy bietet auch Nova Scotia, die nördliche Küste erinnert an PEI. Südlicher von St. John sieht es aus wie im US Nachbarstaat Maine. Die wenigen (750.000) Einwohner bewohnen hauptsächlich die Küste und das Kernland ist meist Wildnis.

Auf dem Weg die Fundy Küste entlang machten wir den ganzen Tag Halt bei den Hopewell Rocks.

Absolutes Touri-Programm aber trotzdem interessant.

Immerhin sind wir mit dem „Senior-Tarif“ etwas günstiger auf das Areal gekommen. Eigentlich gilt der erst ab 65 aber für die junge Kassiererin sehen wohl alle über 40 aus wie Rentner.

Wir haben 3 Nächte bei Don verbracht. Er, sein Sohn und der Hund Sally bieten einen Teil des Grundstückes als kostenlosen Camping an. Don macht das schon seit 20 Jahren.

Von hier kann man z.B. wunderbar den Fundy National Park oder das nette Fischerdorf Alma erreichen.

Shire Camping ist schon ein sehr spezieller Platz, direkt neben einem Friedhof gelegen, der einen alten indianischen Namen trägt – dieser bedeutet so ungefähr: „Über den Fluss zum anderen Ufer“.

Unsere Bedeutung von „HaHa“ gefällt mir aber auch für einen solchen Platz,

Viele junge Leute trudeln hier ein und Don kommt immer mal vorbei um zu erzählen und zuzuhören. Kleiner Wermutstropfen an diesem wunderbaren Ort: die 100.000 Mosquitos, die sich am Abend einfinden und auf Opfer lauern. Ideal eigentlich für Fledermäuse, doch die sind seit ein paar Jahren verschwunden. Don weiß nicht warum.

Auf dem Weg nach Saint John machten wir einen Zwischenstopp an den Höhlen von St. Martins.

Das Bemerkenswerteste aber war, endlich mal andere Reisende zu treffen. Das passiert hier erstaunlich selten. Sind wohl alle schon in Alaska....

Erwin und Marianne mit ihrem 1113 Mercedes Rundhauber aus Bregenz sind da eher so Schnecken wie wir :-) Seht nett mal wieder zu quatschen und Infos zu tauschen.

Außerdem führte die Zufahrt auch über eine der „Covered Bridges“, die hier noch weit verbreitet sind.

Eigentlich meiden wir die größeren Städte aber als wir lasen, dass es in Saint John eine schöne, alte Markthalle gibt, mussten wir dahin. Dreist stellten wir uns auf den Mitarbeiter Parkplatz von IRVING. Was wir mit dieser kleinen Schleichwerbung wieder ausgleichen.

Die Halle war wirklich schön und wir konnten frisches Gemüse kaufen und mal wieder koreanisch essen.

Wir tuckerten den Valley River Drive ein Stück Richtung Norden. Dabei kamen wir in Gagetown vorbei. Ein klitzekleines, verschlafenes Dorf mit einigen alten Häuschen, Pub, Marina, Restaurant und Dorfladen. Im Pub war Fragespiel-Abend – die River Rats gegen die Helldriver und der Laden rappelvoll. Bei der Canadian Legion – einem Verein von und für ehemalige Soldaten - fragten wir, ob wir auf ihrem Grundstück eine Nacht campen dürfen und waren herzlichst eingeladen. Sehr, sehr nette Jungs!

 

Tatsächlich hatten wir hier die allererste Nacht ohne beißende, fliegende Plagegeister!!! Ein Traum.

15.08.2016

 

Nun wurde es aber Zeit mal wieder die homepage zu aktualisieren und Mails zu checken. WIFI ist bei (Schnell)-Restaurants und z.B. bei Walmart zu bekommen. Da man meist etwas länger Internet braucht und man so viele Kaffee gar nicht trinken kann (geschweige denn Burger futtern) bleibt oft nur der Supermarkt Riese. Wenn man einen „Superstore“ erwischt, gibt es da sogar frische Produkte also ein doppeltes Argument. Der nächste Laden dieser Sorte auf unserer Route lag in Fredericton, der kleinen Hauptstadt von New Brunswick. Das Übernachten auf Walmart Parkplätzen ist absolut üblich bei Campern und so wählten wir ausnahmsweise auch mal diesen Stellplatz.

Hermann machte die Einkäufe – da war er wenigstens weg vom Wagen und musste nicht ganz so viele Interviews geben – und ich kümmerte mich um den Computer Kram.

Am Abend suchten wir dann den ruhigsten Platz auf dem gigantischen Parkplatz und schauten dem Treiben zu. Andere Camper tauchten auf und richteten sich häuslich ein und hinter uns parkte plötzlich ein alter VAN. Der gehörte Caro aus Hamburg, die ist für ein Jahr in Kanada mit dem Work&Travel Visa unterwegs und freute sich auch mal wieder Deutsch zu quatschen.

Der weitere Weg über den River Valley Drive bis Perth-Andover war wirklich sehr hübsch. Uns erinnerte es teilweise an die Mosel. Ein Highlight der Strecke ist die längste Covered Bridge der Welt (389 m behauptet das Touri-Büro) in Hartland. Interessant ist, dass eine Holzbrücke ohne Dach so 15 Jahre, mit aber bis zu 80 Jahre hält. Metall rostet hier – wegen dem Seeklima – viel schneller, d.h. diese überdachten Brücken sind durchaus noch heute sinnvoll und nicht nur Denkmal.

In Perth-Andover bogen wir auf die Appalachian Range Route ab und nun wurde es immer bergiger.

Die Ortschaften wurden seltener und alles wirkte etwas rauer und rustikaler. Es wurde Zeit sich einen Schlafplatz zu suchen aber die wenigen Einfahrten in den Wald links und rechts der Straße waren entweder verriegelt und/oder mit „Zugang Verboten“ Schildern ausgestattet. In dem Ort (6 Häuser) Riley Brook hielten wir an der Tankstelle und fragten ob wir am Gemeinde Haus stehen dürften. Das Mädel dort war abweisend und meinte, wir sollten am Haus selber fragen, da wäre jemand. Das versuchten wir aber niemand war zu sehen, wir blieben einfach dort stehen.

Beim kleinen Spaziergang durch das Dorf wurden wir von den wenigen Leuten eher ignoriert. Der Versuch mit einem älteren Herrn etwas Smalltalk zu halten erschöpfte sich schnell, er hatte einen unglaublichen Slang. Ständig heizten Quads die Straße runter und die Männer darauf sahen aus, wie man sich so die Jäger und Baumfällertypen vorstellt.

Hermann meinte auch Gewehre gesehen zu haben.

Da uns keiner verscheuchte, richteten wir uns für die Nacht ein. Gerade als wir am Einschlafen waren ging dann plötzlich das Geballer los. Nicht auf uns – schon mal positiv. Aber auf was? Bei den Schuss-Salven, die da fast 1 Stunde lang abgefeuert wurden, war es entweder Krieg oder der Elch/Bär/Hirsch sollte komplett durchsiebt werden.... Ab 22 Uhr war dann Ruhe, wir konnten schlafen und stellten am nächsten Morgen fest, dass das Auto von No-See-Ems (fast nicht-sichtbare Kleinfliegen) gekapert worden war. Die kommen durch jedes Fliegengitter...

Ziemlich zerbissen verließen wir diesen heimeligen Ort....

Der Nebel war inzwischen in Dauerregen übergegangen.

So kamen wir am Mount Carleton (höchster Berg in New Brunswick mit 820 m) Park an.

Als wir dort erfuhren, dass es die nächsten 2 Tage weiter regnen würde schenkten wir uns den geplanten Wanderausflug. Das alles fühlte sich wie ein Rausschmiss aus der Provinz an also machten wir uns auf, die restlichen km bis Campbellton abzureißen und dann nach Quebec rüber zu fahren.